1032 - Baphomets Monster
sie…«, er unterbrach sich selbst durch heftige Atemzüge, und auf seinem Gesicht entstand dabei eine neue Schweißschicht. »Denkst du, daß sie zu unserem Kloster fliegen?«
Ich nickte. »Es ist möglich.«
»Mein, Gott, das wäre ja…«
»Wir sollten nicht hier herumstehen und reden«, sagte Suko. »Fahren wir los…«
Niemand widersprach. Ich hoffte, daß ich mit meinen Gedankengängen recht behielt und diese unheimlichen Mutationen nicht an anderen Stellen zuschlugen…
***
Alet-les-Bains!
Heimat der Templer. Ein Ort auf historischem Boden, denn auch hier war damals durch den Orden Geschichte geschrieben worden.
Ein Hort der Muße, der Ruhe, aber auch der Wachsamkeit und der Spannung. Die gesamte Umgebung war vor langer Zeit von den Templern in Besitz genommen worden. Davon zeugte manch steinerner Rest aus der vergangenen Hochzeit.
Auch die Templer waren wieder hier. Zurückgekehrt an ihre Wurzeln. Auch sie lebten als Ordensgemeinschaft wieder in einem Kloster zusammen, das allerdings keine Ähnlichkeit mehr mit den früheren Bauten dieses Ordens aufwies.
Das flache Gebäude war besser mit einem Bauernhaus zu vergleichen. Dazu gehörten noch mehrere Trakte als Anbauen und natürlich das große Tor des Eingangs, das nur selten offen stand.
Der Bau fiel nicht auf. Er paßte sich äußerlich den übrigen Häusern des Dorfes an, aber im Innern sah es doch anders aus. Hier hatte die moderne Zeit Einzug gehalten. Man konnte einfach nicht auf die neuen Kommunikationsmittel verzichten.
Computer, Internet, Fax, eine Telefonanlage, all das war installiert worden, nachdem die entsprechenden Räume hergerichtet worden waren. So etwas mußte sein, und das Geld war auch reichlich geflossen, da es noch immer Menschen gab, die gern spendeten.
Wer hier lebte, wollte forschen. Er beschäftigte sich mit der Vergangenheit und der Gegenwart, ohne die Zukunft aus den Augen zu lassen. Und immer wieder stellten die Mönche fest, wie sehr sie und ihr Orden noch mit der Vergangenheit verwurzelt waren, oft genug durch das Bindeglied der Magie.
Feinde der Templer gab es genug. Zum großen Teil resultierten sie aus den eigenen Reihen, denn als es zur Auflösung des Ordens gekommen war, hatte sich die Gemeinschaft im vierzehnten Jahrhundert gespaltet. Nach der große Flucht waren viele Überlebende ihren Idealen treu geblieben, andere jedoch hatten sie verraten oder fühlten sich verraten und waren den falschen Weg gegangen. Sie hatten sich mit den Mächten des Bösen verbündet, mit den schrecklichen Dämonen, dem Teufel oder auch dem Dämon mit den Karfunkelaugen, der Baphomet hieß.
Dieser Dualismus hatte sich bis in die heutige Zeit gehalten, aber war nicht abgeflacht. Die beiden so unterschiedlichen Kräfte waren stärker polarisiert, und immer wieder versuchte es die weit verzweigte Gruppe um Baphomet, die Macht an sich zu reißen. Ihre Mitglieder wollten die normalen Templer niederreißen, um ihre Gesetze der Hölle einzubringen. Bisher hatte dies verhindert werden können, denn in Alet-les-Bains waren die Mönche sehr wachsam.
Sowohl am Tag als auch in der Nacht.
Das Kloster wurde bewacht. Zwar patrouillierten keine Posten um das Kloster herum, so etwas gehörte der Vergangenheit an und sollte auch so bleiben. Nein, hier ging es um andere Arten der Überwachung. Man war einfach auch in der Nacht an strategisch wichtigen Positionen präsent. In der technisch gut ausgerüsteten Zentrale saßen immer zwei Templer vor ihren Monitoren, die von den Bildern einer Überwachungskamera gespeist wurden.
Die beiden Kameras beobachteten die Vorder- und die Rückseite des Klostergeländes. In dieser Zentrale herrschte nie Ruhe. Hin und wieder trafen Faxe ein, auch über Internet wurden Botschaften verschickt, die ausgewertet werden mußten. Man sammelte auch Berichte von Vorgängen in aller Welt, die möglicherweise für die Templer von Interesse waren, denn ihre Feinde schliefen nie. Auch sie lauerten stets darauf, etwas in ihrem Sinne in Bewegung setzen zu können.
Im Schicht- und Rollsystem lösten sich die Templer bei den nächtlichen Wachen ab, und so konnten die schlafenden Brüder sicher sein, nicht überrascht zu werden.
Dennoch blieb stets ein kleiner Prozentsatz von Unsicherheit zurück. Die andere Seite war sehr kreativ, und nicht zum erstenmal hätte sie einen Angriff auf die Hochburg der Templer versucht.
In dieser Nacht gehörte Marcel Becker zu den Männern, die Dienst hatten. Er war derjenige, der durch das
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