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1034 - Kitas Kettenhund

1034 - Kitas Kettenhund

Titel: 1034 - Kitas Kettenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen hatte dieses Wesen den Kopf und das Gesicht mitbekommen. Einen kahlen Schädel, auf dem kein Haarbüschel wuchs. Das Gesicht sah alt und zugleich alterslos aus. Es war schwer zu beschreiben, zudem schimmerte es in einem kalten Blau.
    Eine hohe Stirn, darunter eine leicht gekrümmte, etwas dicke Nase, die über den breiten Lippen endete. Aufgerissene Augen, große, flach anliegende Ohren an den Seiten, ein sehr eckiges Kinn und hinter dem Kopf begann ein wulstiger Nacken, der nicht in einem menschlichen Körper endete, sondern in dem eines Hundes.
    Kita und der Kettenhund!
    Mir fiel dieser Vergleich automatisch ein. Eine Gänsehaut stellte sich bei mir ein, als ich daran dachte wie die vier getöteten Hunde ausgesehen hatten. Zerfetzt, zerrissen, ausgeblutet.
    Sah so der Killer aus? Waren sie von diesem Untier aus Mensch und Hund so zerrissen worden?
    Alles wies darauf hin, doch der Beweis fehlte uns. Daß Kita ihren Kettenhund so öffentlich zeigte, ließ bei ihr auf eine große Sicherheit schließen. Sie war ein Mensch, den nichts aus der Bahn werfen konnte, sie vertraute voll und ganz ihrem Helfer und natürlich sich selbst.
    Ob sie uns länger anschaute als die anderen Gäste, das war nicht zu sehen. Wieder bewegte sie nur ihre großen, dunklen Augen, als wollte sie jede Ecke innerhalb des Lokals genau ausloten.
    Dann schüttelte sie kurz den linken Arm. Die Bewegung und das dabei entstehende Klirren war zugleich das Signal für den Kettenhund, der nicht länger flach auf dem Boden liegenblieb und sich erhob.
    Er tat es mit langsamen Bewegungen. So stand auch ein Mensch auf, der lange geschlafen hatte und erst einmal zu sich selbst finden mußte. Die Bewegung faszinierte mich. Sehr bald erkannte ich, daß der Kettenhund weder menschliche Arme noch Beine besaß. Hundebeine mit Pfoten und Krallen.
    Irre, Wahnsinn…
    Der Kettenhund schien zu wissen, daß man nur ihn beobachtete.
    Sein Erheben glich mehr einem Auftritt des Stars auf einer Bühne. Er gab zunächst keinen Laut von sich. Als er auf seinen Pfoten stand wie ein normaler Hund, hob er nur seinen Kopf an, als wollte er die Menschen vor ihm besser sehen.
    Er bewegte auch seinen Mund.
    Zuerst war es ein Grinsen. Die Lippen schoben sich dabei in die Breite wie Gummilappen. Dabei blieb es nicht, denn der Mund der Mutation öffnete sich. Mich ließ das mächtige Gebiß in seinem Maul schaudern.
    Normale Zähne waren es nicht. Das helle Licht drang in das offene Maul hinein und sorgte bei dem mörderischen Zähnen für ein metallisches Schimmern. Diese Zähne unterschieden sich kaum von den abwärtsstehenden Nägeln oder spitzen Stiften an seinem Halsband.
    Suko drehte sich mir zu. Er sprach sehr leise, damit niemand gestört wurde. »Kannst du dir jetzt vorstellen, wie die vier Hunde ums Leben gekommen sind?«
    Ich nickte nur.
    »Zerrissen«, flüsterte Suko. »Diese Bestie muß die anderen Tiere zerrissen haben. Und das waren keine Pudel, sondern trainierte Schäferhunde. Da steht uns was bevor.«
    »Uns?«
    »Ja, uns. Man hat uns doch locker hineingelassen. Ich sehe mich schon als Opfer eines Kettenhundes.«
    Meine Antwort schluckte ich, denn sie ging unter im Beifall der Gäste. Sie hatten auf den Auftritt gewartet, und er war jetzt durchgezogen worden. Das Klatschen bewies, wie zufrieden die Leute mit Kita und mit ihrem Kettenhund waren.
    Ich glaubte nicht, daß uns auch weiterhin eine stumme Szene geboten wurde. So einfach würde es sich Kita nicht machen. Sie bewegte wieder ihren linken Arm. Das Klirren der einzelnen Glieder war zugleich der Befehl an das Monstrum.
    Es schloß sein Maul und sackte wieder zusammen. Schwer schlug der muskulöse Körper auf den Boden und blieb dort liegen. Allerdings mit offenen Augen in seinem menschlichen Gesicht, an das wir uns noch immer nicht hatten gewöhnen können.
    Kita senkte beide Arme, ließ die Kette aber nicht los. Der Beifall war verklungen, und sie verbeugte sich zum Publikum hin. Dann fing sie an zu reden. Wir hörten natürlich zu und lauschten ihrer Stimme, die zwar einer Frau gehörte, aber auch männlich klang.
    Vielleicht rauchig, und sie sprach auch sehr hart.
    Die Aussprache ließ darauf schließen, daß sie tatsächlich eine Exotin war.
    Wir waren eigentlich enttäuscht über die recht banalen Worte, mit denen Kita die Gäste begrüßte. Sie sprach davon, wie sehr sie sich freute, wieder unter Freunden sein zu dürfen und wie froh sie darüber war, daß so zahlreiche Gäste erschienen

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