1035 - Sphinx
den Planeten wieder verlassen."
„Und wer war das?"
„Quiupu!"
Wie er erwartet hatte, löste der Name keine Reaktion bei ihr aus.
„Dieser Quiupu ist mit vielen anderen nach Lokvorth aufgebrochen", fuhr er fort. Er schüttelte den Kopf. „Angeblich, um dort mit Viren zu experimentieren."
Sie taumelte zurück, als hätte er ihr einen Hieb versetzt. Ihre Augen sprühten.
„Mit... Viren?" stieß sie hervor, und zum erstenmal verlor ihre Stimme diesen klaren, melodischen Klang, der Duhancoor tief in seinem Innern berührt hatte.
Sie sprach mit einem gehetzten Unterton. Auch ihr Gesicht hatte sich verändert. Ein seltsamgieriger Ausdruck, den Duhancoor bisher nur unterschwellig registriert hatte, trat stärker hervor. Duhancoor hatte noch nie ein Kind erlebt (weder in Andromeda noch in der Milchstraße), das so schnell und gründlich zwei unterschiedliche Persönlichkeiten hervorkehren konnte.
„Das alles ist natürlich ein ausgemachter Unsinn", sagte er kritisch. „Ich weiß nicht, wie diese Gerüchte überhaupt aufkommen konnten."
Ihr Mund stand leicht geöffnet. Sie atmete schnell und heftig.
„Gibst du mir die Daten zu diesem Vorgang? Alle, die du hier in diesem Archiv hast?"
„Kennst du diesen Quiupu?"
„Nein, natürlich nicht", beteuerte sie.
Duhancoor seufzte. Er war ein tefrodischer Beobachter. Im Grunde genommen ging ihn diese ganze Sache nichts an. Er war auf Terra, um zu überprüfen, ob die Kosmische Hanse einen so friedlichen Charakter besaß, wie von ihren Mitgliedern und Verantwortlichen behauptet wurde. Um mehr brauchte er sich nicht zu kümmern.
„Also gut", sagte er. „Ich werde es tun, wenn du danach verschwindest und mich in Ruhe läßt."
„Das verspreche ich!"
Duhancoor rief alle Informationen ab und ließ sie aufzeichnen.
„Damit du nichts vergißt", sagte er zu dem Mädchen, als er ihr eine Folie in die Hand drückte. Er verzog das Gesicht. „Und damit du nicht wieder herkommen mußt."
„Danke", sagte sie teilnahmslos.
Duhancoor folgte ihr, um zu sehen, wie sie das Archiv verließ, aber er erlebte eine Enttäuschung. Die Tür stand offen. Srimavo ging hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen. In Zukunft würde er die Tür sorgfältiger abriegeln, nahm sich der Tefroder vor. Er kehrte in den Speicherraum zurück, aber er konnte sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren. Das Mädchen und ihr seltsames Ansinnen gingen ihm nicht aus dem Kopf.
Schließlich rief er die Raumhafenverwaltung an.
*
„Ich verstehe nicht, wie sie dir entwischen konnte", sagte Perry Rhodan ärgerlich. „Sie muß noch in der Gegend um den Raumhafen gewesen sein, vielleicht sogar im Raumhafen selbst. Nach allem, was wir inzwischen von ihr wissen, hättest du sie aufspüren müssen."
Gucky, der im allgemeinen auf solch herbe Kritik heftig reagierte, ertrug sie diesmal gelassen - zumindest gab er sich den Anschein. Er kauerte sich noch tiefer in den weichen Sessel und verschränkte die Arme über der Brust. Dann schaute er die in Rhodans Büro versammelten Männer der Reihe nach an. Außer Rhodan waren Bully, Tifflor, Galbraith Deighton und der gerade aus Shonaar zurückgekommene Fellmer Lloyd anwesend.
Jakob Ellmer und Parnatzel befanden sich in diesem Augenblick in einem Erholungsraum von Hauptquartier-Hanse, obwohl der Ilt sich nicht vorstellen konnte, daß die beiden dort Ruhe finden würden.
Gucky konnte verstehen, daß Perry Rhodan gereizt war. Dieses geheimnisvolle Mädchen gab ihnen immer neue Rätsel auf, und nach dem jüngsten Zwischenfall im Archiv des Raumhafens konnte man sie getrost als die interessanteste Person bezeichnen, die sich im Augenblick auf Terra aufhielt - zumindest vom Standpunkt der Hanse-Verantwortlichen.
„Ich wette, sie kann ihre mentalen Ausstrahlungen abschirmen", sagte Gucky. „Sie ist so gut wie mentalstabilisiert, sonst hätte ich sie längst aufgespürt."
„Fellmer wird dich ab sofort unterstützen", entschied Rhodan, der vergessen zu haben schien, daß es mitten in der Nacht war. Als die anderen schwiegen, fügte er eine Frage hinzu: „Was haltet ihr davon?"
Bully rieb sich müde das Gesicht und gähnte.
„Gucky und Fellmer sind immer ein gutes Gespann", meinte er.
Rhodan sah ihn finster an.
„Was haltet ihr davon, daß diese Srimavo, die zum erstenmal in Shonaar aktiv geworden ist, sich nun für Quiupu interessiert, der vor drei Monaten das verheerende Viren-Experiment in Shonaar durchgeführt hat?" ergänzte er.
„Das können wir
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