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1036 - Die Psychonauten-Hexe

1036 - Die Psychonauten-Hexe

Titel: 1036 - Die Psychonauten-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es zutraf, dann baute sich sofort die nächste Frage auf. Warum hatte man sie umgebracht? Was war der Grund dafür gewesen? Wer steckte dahinter und zog die Fäden? Und hatte dieser Unbekannte nur sie im Visier oder noch andere?
    Diese Gedanken waren eine logische Folge, und ich dachte noch einen Schritt weiter. Möglicherweise gab es irgendwelche Psychonauten-Jäger. Das wäre nicht einmal neu gewesen, und ich wußte, daß verdammt viel Arbeit vor uns lag.
    Wichtig war auch, daß ihr Mörder überlebt hatte. Ihn würden wir durch die Verhörmühle drehen, das stand fest.
    Während ich mich wieder aufrichtete, nahm ich den Hauch von kalten Zigarren wahr. Ich wußte, wer so roch und mußte mich nicht einmal umdrehen. Der Laufsteg vibrierte unter den schweren Tritten, dann seufzte jemand bitter auf, bevor er sprach.
    »John Sinclair! Wie hätte es auch anders sein können. Immer wieder da, wo die Toten sind.«
    Ich drehte mich um. Tanner stand vor mir. Den Hut hatte er zurückgeschoben. Wie immer sah sein Gesicht bleich aus, und wie immer schaute er mich mit seinem traurigen Dackelblick an. Zwischen seinen Lippen hing eine halb angerauchte Zigarre.
    »Tja, so trifft man sich wieder.«
    »Ich weiß.« Er kam näher und reichte mir die Hand. »Auf dem Weg habe ich schon einiges gehört. Scheißgeschichte, wie?«
    »Das kannst du sagen.«
    »Ich habe meine Leute bewußt zurückgelassen, weil ich von dir mehr wissen wollte.«
    »Es macht mich zwar nicht glücklich, dies zu sagen, aber leider kann ich dir nicht helfen, Tanner. Ich weiß selbst nicht, in welch einem Zusammenhang dieser Mord steht. Der Killer ist hier erschienen und hat das Model einfach abgeschossen. Verstehst du? Es ging über den Laufsteg, der Mörder erschien dort, wo der Vorhang hängt, und er ließ das Mädchen auf sich zukommen. Dann drückte er ab. Einfach so. Er schoß sie kurzerhand nieder.«
    »Ohne Motiv?«
    »Fast ohne.«
    »Aha.«
    »Nichts, Tanner, nichts. Das wird nicht dein Problem werden. Soviel kann ich schon sagen.«
    »Und ich habe damit auch gerechnet.«
    »Ist mir klar.« Ich schaute auf die Tote. »Diese Tessa Hampton ist nicht nur ein normales Model gewesen, sie war noch etwas anderes, und zwar gehörte sie zu den Psychonauten.«
    Tanner schwieg. Er war nicht in alles eingeweiht, obwohl wir uns gut kannten, und jetzt hatte er schon Schwierigkeiten, meiner Erklärung zu folgen. »Müsste ich sie kennen?«
    »Nicht unbedingt. Die Psychonauten sind ganz normale Menschen, aber sie entstammen einer alten Rasse. Sie haben praktisch durch Generationen hinweg überlebt, und das, was bei vielen Menschen im Laufe der Zeit verkümmerte, trat bei ihnen wieder deutlich hervor. Es ist das dritte Auge, Tanner.«
    »Ah ja, das dritte Auge.« Er nickte. »Klar. Nichts leichter als das. Ein drittes Auge. Wo denn? Auf dem Bauchnabel?«
    »Nein, auf der Stirn.«
    Tanner hatte gesehen, daß mir nicht spaßig zumute war. »Sorry, John, aber auch ich muß mich abreagieren.«
    »Sicher. Das versteht jeder.« Ich schlug ihm auf die Schulter. »Es wird noch Arbeit für uns geben.«
    »Du denkst an den Killer.«
    »An wen sonst? Wir haben irrsinniges Glück gehabt. Er hätte auch ein Blutbad anrichten können, aber da waren Bill und ich glücklicherweise schneller.«
    »Ja, dann laß uns mal unsere Arbeit machen. Wir kommen später wieder zusammen. Um den Mörder kümmert sich der Arzt. Gut sieht der Mann nicht gerade aus.«
    »Ich konnte in diesem Fall keine Rücksicht nehmen.«
    »Wo finde ich euch?«
    »Ich brauche jetzt einen Schluck. Dieser Laden hier hat eine Tagesbar. Wenn sie nicht überfüllt ist und keine Reporter dort wie die Fledermäuse hängen, gehe ich hin.«
    »Könnt ihr, John. Ich habe Verstärkung angefordert und den gesamten unteren Bereich hier absperren lassen. Ich will keine Neugierigen haben.«
    »Bis später dann.«
    »Trink einen für mich mit, John.«
    Ich gab keine Antwort, lächelte nur, und dieses Lächeln sah bitter aus…
    Das Holz der Tagesbar bestand aus warmen Brauntönen und schimmerte so ähnlich wie die Haut des farbigen, jungen Keepers, der die Gäste bediente. In diesem Fall waren es das Ehepaar Conolly und ich. Selbst Sheila konnte einen Drink vertragen und hatte sich für einen einfachen Whisky entschieden, während Bill und ich uns einen doppelten genehmigten. Daß es uns nicht besonders ging, war schon der Farbe der Gesichter abzulesen. Wir sahen ziemlich grau aus, geschafft, denn derartige Taten hinterlassen bei

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