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1037 - Gefangene der SOL

Titel: 1037 - Gefangene der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kicherte.
    Es war ein herrliches Gefühl, ein solches Schiff zu beherrschen. Wie der Krane dreingeschaut hatte, als er ihm damit drohte, die Buhrlos in Lebensgefahr zu bringen - ein Hochgenuß.
    Ein leiser Schmerz meldete sich, ein Gefühl, das Mallagan in dieser Intensität bislang nicht gekannt hatte.
    Wieder öffnete sich eine Tür vor ihm. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wo er sich befand. Nun, SENECA, sein willfähriger Diener und Freund würde es schon wissen.
    Was war das gerade für ein Gefühl gewesen? Mallagan horchte in sich hinein.
    Was hatte er getan? Die Buhrlos bedroht?
    Aber warum denn nur? Hatten sie ihm etwas getan?
    Mallagan war völlig verwirrt. Wie kam er dazu, seine Freunde derart unter Druck zu setzen? Gewiß, er hatte gewisse Pläne, die das Orakel betrafen, aber das hatte nichts mit Scoutie - hübsche, kleine Scoutie, wo mochte sie jetzt sein? - und Faddon zu tun. Und Tanwalzen und die anderen, sie waren ihm gleichgültig.
    Mallagan erkannte, daß er wieder Kontakt zu SENECA hatte. Ein Gefühl der Wärme durchströmte ihn für einen Augenblick, machte dann aber einem Frösteln Platz.
    Wer war hier Herr, wer Knecht?
    Mallagan versuchte den Gedanken zu Ende zu denken, aber etwas ließ ihn nicht. Hatte er die Kontrolle verloren - nicht nur über SENECA, auch über sich selbst?
    Panik griff nach dem Betschiden.
    Er hatte plötzlich das sichere Empfinden, den Verstand zu verlieren. Der aberwitzige Verdacht durchtobte ihn, SENECA könnte ihn hereingelegt, für seine eigenen Zwecke mißbraucht haben.
    Und Surfo Mallagan, der Jäger vom Planeten Chircool, begriff mit dem letzten wachen Zipfel seines Verstandes, daß diese Mutmaßung zutraf, daß er mehr und mehr zum Sklaven der Biopositronik geworden war. Es war, als habe die niederträchtige Positronik nur auf eine solche Gelegenheit gewartet.
    Mit letzter Kraft versuchte sich Mallagan gegen die neuerliche Verbindung zu wehren, aber er schaffte es nicht. Der Kampf war beendet, bevor er ihn noch recht begonnen hatte.
    Der Verbund SENECA/Mallagan arbeitete wieder.
     
    *
     
    „Die Robots marschieren!"
    In der Zentrale der SOL häuften sich die Hiobsbotschaften. Mallagan drehte vermutlich endgültig durch, bevor ihn seine vier Spoodies töteten.
    „Sie haben die Vakuumpumpe zerstört", meldete die Betschidin über Interkom. „Es ist gerade noch einmal gutgegangen. Wir haben keine weiteren Verluste, aber es sieht sehr schlecht aus. Ein, zwei Stunden, länger können die Buhrlos nicht warten."
    „Ich habe verstanden", sagte Tomason.
    Seine Einschätzung war noch pessimistischer als die der Betschiden. Sie ging von der körperlichen Verfassung der Buhrlos aus - Tomason aber rechnete psychische Umstände mit ein.
    Die Buhrlos waren verzweifelt. Nichts war geblieben von dem früheren Optimismus. Bei vielen hatte sich die Meinung tief eingefressen ins Bewußtsein, daß die Buhrlos keineswegs ein neuer hoffnungsvoller Zweig am Stamm der Summoprimaten waren - eher eine unbedeutende Sackgasse. Was zählten die paar Jahrhunderte, die es Buhrlos gab, es konnten auch Jahrtausende sein, an der Rechnung änderte sich nichts.
    Entwicklungslinien bemaßen sich nach Jahrmillionen, nicht nach Sekundenbruchteilen der Ewigkeit.
    Die Buhrlos, so hatte es Tomason einige Male empfunden, warteten im Grunde nur darauf, daß sie ausstarben - mochten sie für das Herzogtum auch noch so bedeutungsvoll sein.
    Es hatte in der Geschichte vieler Arten, Völker, Stämme Zeiten gegeben, in denen die Individuen nichts hatten, worauf sie stolz sein konnten. Und wer als Einzelwesen nichts Rühmenswertes von sich zu sagen wußte, der pflegte sich für gewöhnlich mit einer Eigenschaft zu brüsten, die er mit Hunderttausenden zu teilen hatte. Auf dieser geistigen Grundlage waren Rassenstolz und Nationalismus gewachsen und hatten ihre furchtbaren Schäden gezeitigt. Was besagte es schon, Krane zu sein - es gab deren Abermillionen.
    Noch weniger hatte ein Krane das Recht, auf andere herabzusehen, weil sie nicht Kranen waren.
    Das Übelste an Geisteshaltungen dieser Art war, daß sie meist einhergingen mit einer grotesk falschen Naturphilosophie, wenn nicht gar mit Schlimmerem. Es gab da angeblich natürliche Wertunterschiede zwischen Individuen oder Völkern.
    Die Buhrlos waren von solchen Überlegungen weit entfernt - aber sie kamen um die gräßliche Einsicht einfach nicht herum, daß der Zweig der Evolution, auf dem sie lebten, kaum weiterzuentwickeln war. Das Gefühl, nichts

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