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1038 - Der Seelen-Kerker

1038 - Der Seelen-Kerker

Titel: 1038 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus einer Welt, die wir nicht sehen? Schafft er das?«
    Ich hatte mein Kreuz hervorgeholt. Es lag auf meiner Handfläche, ohne sich spürbar zu erwärmen. »Wir wissen leider zu wenig über diese Gestalt.«
    »Es ist der Giftmönch«, sagte der Abbé, der unserem Gespräch zugehört hatte. »Es ist einer, der alle Tricks kennt. Er ist der Kirche damals gefährlich geworden. Er wurde zu mächtig. Er wußte zuviel. Deshalb mußte man ihn aus dem Weg schaffen. Aber man hat nicht gewußt, wie stark er wirklich gewesen ist. Das erleben wir jetzt.«
    »Etwas von ihm ist noch zurückgeblieben«, sagte ich mit leiser Stimme. »Sonst hätte mein Kreuz nicht reagiert. Er ist da, ich spüre es genau, glaubt mir.«
    Bloch erhob sich von seinem Platz. »Ich habe den Würfel leider nicht bei mir, aber wenn du es sagst und auch den Beweis durch dein Kreuz bekommen hast, glaube ich dir.«
    »Das müssen wir auch.« Ich dachte darüber nach, was ich getan hatte, bevor mich diese Warnung erwischt hatte. Ich war nach vorn gegangen wie jemand, der einen Raum von einer Seite zur anderen durchqueren will. Die Wand hatte ich noch nicht erreicht, als sich das Kreuz erwärmte. Es war an einer bestimmten Stelle im Zimmer geschehen, und dort ging ich jetzt wieder hin.
    Diesmal hing das Kreuz nicht vor meiner Brust, sondern lag frei auf meinem Handteller.
    Und es »meldete« sich!
    Ein kurzer Hitzeschock, als sollte meine Haut angebrannt werden.
    Zugleich ein Licht, das in der Kreuzmitte tanzte wie von Sonnenstrahlen berührtes zuckendes Wasser.
    Augenblicklich blieb ich stehen, auch wenn das Gefühl auf meiner Hand nicht angenehm war. Doch in dieser Umgebung konzentrierte sich die fremde Magie.
    Mein Blick suchte den Boden ab. Nein, da hatte sich nichts verändert. Nach wie vor standen wir auf dem grauen Teppich, dessen frühere Farben stark verblaßt waren.
    »Nichts mehr?« fragte Suko.
    Eine scharfe Erwiderung hielt ich zurück. Suko hatte es nur gut gemeint. Etwas zweifelnd sagte ich statt dessen: »Ich weiß es nicht.«
    »Es ist also nicht weg.«
    »Das denke ich schon. Leider finde ich keine sichtbaren Spuren am Boden und…«
    »Warum nur da, John?« Suko deutete in die Höhe. »Ist die Decke nicht auch irgendwo ein Boden?«
    Da hatte er recht. Wir durften nicht in zu engen Grenzen denken und handeln. Hätten wir das immer getan, dann hätten wir nicht die großen Erfolge gehabt.
    Ich hob die Hand an.
    Langsam nicht sehr schnell. Und je weiter sie in die Höhe drang, um so stärker erlebten wir die sichtbare Reaktion des Kreuzes. Es war zu einem Indikator für eine andere Welt oder Sphäre geworden, denn plötzlich tanzte ein grünes Licht auf dem Silberkreuz, als wäre es in den Bereich des Druidenlandes Aibons gelangt.
    Grünes Licht. Grüner Schein, der auf der Kreuzmitte drehte, aber nicht so flach blieb, denn plötzlich veränderte sich die Gestalt. Da sah er aus, als würde er auseinandergezogen. Von unsichtbaren Fingern, die an ihm zupften und ihn in die Höhe zerrten, so daß sich über der Kreuzmitte ein langes, feinstoffliches und auch in sich zuckendes Gebilde modellierte, das seine Form nicht behielt und an Länge zunahm. Entgegen den Kräften der Erdanziehung stieg es weiter, denn sein Ziel war die Decke.
    Niemand von uns sprach. Wir alle standen wie unter einem Bannstrahl. Selbst ich hatte so etwas noch nicht erlebt. Mein Kreuz war zwar nicht zu einem Fremdkörper geworden, aber ich war schon überrascht, daß es so reagierte.
    Mir kam für einen Moment in den Sinn, die Aktivierungsformel zu sprechen, aber ich verzichtete darauf, weil ich nichts zerstören wollte.
    Der grünlich schimmernde Lichtfaden wanderte auch weiterhin der Decke entgegen. Es war sein Ziel, vorausgesetzt, er drang nicht hindurch in die andere Wohnung.
    Ich bemühte mich, völlig ruhig zu stehen. Es war nicht einfach bei meinem aufgewühlten Inneren. Sehr genau verfolgten drei Augenpaare den Weg des Lichts, das irgendwie nicht so aussah wie Licht, sondern mir eher schwer vorkam, wie etwas Dreidimensionales, das auch ein gewisses Gewicht besaß.
    Plötzlich war der Kontakt vorhanden!
    Nicht nur die Decke bekam es zu spüren, ich wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Genauer gesagt, meine rechte Handfläche, denn es kam mir vor, als hätte jemand mit einem scharfen Messer in mein Fleisch geschnitten.
    Ich blickte nicht auf meine Hand, weil sich dort oben das eigentliche Geschehen abspielte. Da malte sich etwas anderes an der Decke ab, mit dem wir

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