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1038 - Der Seelen-Kerker

1038 - Der Seelen-Kerker

Titel: 1038 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    Ein Wahnsinn!
    Er schrie, nein, er schrie nicht. Er konnte nicht schreien, weil sein Gesicht noch immer in das Kissen gedrückt wurde. Aber er hatte den Eindruck, einfach nur zu schreien. Sein gesamter Körper bestand einzig und allein aus den rasenden Schmerzen, die schließlich so schlimm wurden, daß es irgendwo den berühmten Filmriß gab und überhaupt nichts mehr vorhanden war.
    Er hatte noch ein letztes, schreckliches Geräusch im Unterbewußtsein wahrgenommen. Möglicherweise ein Knacken, Knirschen oder auch Reißen.
    Danach gab es nichts mehr. Nur noch die Schwärze, die allmächtig geworden war.
    Die Kreatur richtete sich auf. Sie blieb neben dem Bett stehen und starrte aus den kalten, bewegungslosen Augen auf die schaufelgroßen Hände. Der kleine Mund zuckte. Die etwas abstehenden Flügel der Nase bewegten sich ebenfalls, als wäre sie dabei, etwas zu riechen. Den Tod zu erschnüffeln.
    Dann ging das Monstrum weg. Es schritt hinein ins Zimmer und wäre gegen die Wand gelaufen, aber die brauchte ihn nicht mehr zu stören. Etwas anderes half ihm.
    Unter der Decke entstand ein Kreis. Zitternd an den Rändern, wie eine fremde Sonne.
    Unter ihr blieb er stehen. Schaute dann hoch. Malte sich dort ein Gesicht ab?
    Das Monstrum lächelte. Es streckte seine Hände in die Höhe, als wollte es den Kreis anfassen.
    Hände drangen aus ihm hervor. Oder waren es Strahlen? So genau war es nicht zu sehen, doch die Ausgeburt der Hölle konnte davon nur profitieren. Das Licht umzitterte die Gestalt wie ein Mantel, der sich vorn schloß und dafür sorgte, daß sich die Umrisse des Eindringlings kurzerhand auflösten.
    Dann leichtes Flimmern noch, dann war es vorbei. Es gab den Killer nicht mehr…
    ***
    Es hätte für uns eine schnelle Fahrt durch Paris werden sollen oder müssen, doch an diesem Tag hatte sich alles gegen uns verschworen.
    Wir steckten immer wieder im Verkehr fest und schafften es aus eigener Kraft nicht, aus diesem Wirrwarr hervorzukommen. Der Verkehr in Paris war ein einziger Stau, dessen Gesetzen auch wir uns leider beugen mußten. So dauerte es weit über eine Stunde, bis wir das Ziel erreicht hatten. Unser Optimismus war nicht nur stark gesunken, er war auch gewissen Befürchtungen gewichen, über die wir allerdings nicht sprachen. Sie waren jedoch an unseren Gesichtern abzulesen.
    Ich hatte mich als Fahrer zur Verfügung gestellt und kam mir schließlich vor wie jemand, der seine dreifache Schicht hinter sich hatte, so erschöpft war ich. Ich konnte froh sein, den Verkehr ohne Karambolage überstanden zu haben.
    Wir hatten die Straße erreicht. Alles war auch hier typisch für Paris. Das unebene Pflaster, die alten Häuser zu beiden Seiten mit den unterschiedlichen Fassaden. Manche waren vom Verfall gezeichnet, und man hatte nichts daran getan. Andere wiederum waren einfach angestrichen worden. Man hatte auf die Wahl der Farben keine Rücksicht genommen. Vom hellen Weiß bis zum tiefen Schwarz war alles vorhanden. Man hatte die Wände auch besprayt und dabei einige Fenster nicht ausgelassen. Das schien die Mieter nicht zu stören, denn niemand hatte etwas von den Schmierereien entfernt.
    Ich nahm diese Umgebung am Rande wahr. Ebenso wie die Menschen, die sich auf den Gehsteigen aufhielten. Viele Farbige lebten hier zusammen. Afrikaner zumeist. Manche in ihrer bunten Landestracht.
    Ein kalter Wind wehte durch die Straße und schaufelte einige Blätter hoch, die hierher getrieben worden waren.
    Die Probleme waren noch nicht beendet, denn nun ging die Suche nach einem Parkplatz los.
    Wir fanden keinen. Ich war es schließlich leid und stellte den Wagen mit der Schnauze zuerst in eine Lücke hinein, die selbst für einen Mini zu klein gewesen wäre.
    Wir stiegen aus.
    Dunkle Augen zumeist beobachteten uns. Ich winkte zwei Halbwüchsige heran, die rote Baskenmützen trugen und gab ihnen einige Francs.
    »Gebt auf den Wagen acht. Okay?«
    »Kannst dich darauf verlassen.«
    »Merci.«
    Der Abbé und Suko waren schon vorgegangen. Am Haus holte ich die beiden ein. Sie waren davor stehengeblieben und schauten an der Fassade hoch. Es gab vier Stockwerke. Das letzte lag unter dem Dach, wo zwei Gauben vorstanden.
    Der Abbé suchte bereits nach einem Klingelbrett, konnte aber keines finden. »Dann müssen wir eben fragen.«
    Das war leicht, denn vor uns wurde die Tür aufgezogen und eine ältere Frau, die einen viel zu engen grauen Wintermantel trug, verließ das Haus. Sie erschrak, als sie uns sah

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