1039 - Die Heroin-Zombies
darum, die beiden Bestien abzuwehren. Dabei kam es ihr vor, als wäre das linke Auge dabei, auszulaufen. Es schmerzte. Ihre Nase lief ebenfalls. Sie holte nur durch den Mund Luft und hört sich keuchen, als sie immer wieder mit dem Balken zuschlug. Den hatte sie nicht aus den Händen gelassen, mochte es ihr auch noch so schlecht gehen.
Sie drehte sich bei ihren Schlägen. Den Zombie sah sie nur schwach. Alles war in hektische Bewegungen geraten. Damit schloß sie sich selbst ein, und sie wußte nicht einmal zu sagen, ob sie von einem oder von zwei Zombies angegriffen wurde.
Ihr Kampf war wild und verzweifelt!
Immer wieder traf der Balken. Es klatschte, wenn er den Kopf erwischte. Dumpfer waren die Schläge gegen den Körper. Nur ließ er sich so nicht abschütteln. Immer stärker wurde der Frau bewußt, daß sie es hier nicht mit einem Menschen zu tun hatte. Aber sie war ein Mensch und handelte nicht wie eine Maschine.
Ihre Bewegungen verloren an Kraft. Zwar traf sie noch, aber der Zombie blieb auf den Beinen, und er war scheinbar überall. Sie hatte vergessen, daß es zwei von der Sorte gab. Dem anderen war es gelungen, hinter ihrem Rücken dicht an sie heranzukommen.
Beide Hände schlug er auf ihre Schultern. Die Berührung spürte Elena nur für einen Moment, aber sie wußte, welche Folgen sie für sie haben konnten.
Der Zombie riß sie um. Sie prallte noch gegen ihn, weil er nicht so schnell zur Seite gegangen war, dann aber rutschte sie zu Boden und blieb auf dem Rücken liegen.
Wehrlos! Ich bin wehrlos! schoß es ihr durch den Kopf. Sie können mir jetzt ebenso den Kopf vom Körper reißen, wie es sie bei meinem Bruder getan haben!
Diese Vorstellung war ein Schock für sie. Der erste Zombie stand plötzlich wieder vor ihr. Ihre Sicht hatte sich wieder gebessert. Sie sah ihn wie eine monströse, apokalyptische Figur über sich. Elena wußte, daß ihr nur noch wenige Sekunden blieben, dann würde der Untote auf sie gefallen sein und sie mit seinem Gewicht zu Boden drücken. Wie einen letzten Rettungsanker hielt sie noch immer den Balken zwischen den Händen. Er ragte in die Höhe wie ein Pflock, der einen Vampir pfählen sollte.
Der Untote fiel.
Mit einer heftigen Bewegung stieß Elena den Balken nach oben.
Die Gestalt konnte nicht mehr stoppen. Sie prallte gegen die Kante, die sie genau dort traf, wo die Naht am stärksten aufgerissen war.
Diesem Druck konnte sie nicht widerstehen. Sie riß auf. Dabei sprang die Haut an beiden Seiten weg. Die Kante des Balkens drang in den Körper ein und schlitzte dort einen der Rauschgiftbeutel auf.
Das weiße Pulver rieselte auf Elenas Körper.
Die lebende Leiche taumelte zurück. Dabei rann auch weiterhin das Gift aus seinem Körper, aber Elena wußte, daß sie den Kampf noch nicht gewonnen hatte. Sie würde ihn auch nicht gewinnen können, weil ihr einfach die richtigen Waffen fehlten. Sie hatte sich nur eine Atempause verschafft, und die wollte sie nutzen.
Auf dem Boden drehte sich die Frau zur Seite. Den Schwung nahm sie noch mit, um auf die Füße zu kommen. Fast wäre sie auf dem mehligen Teufelszeug ausgerutscht, doch sie konnte sich an der Tür festhalten.
Hinter der Tür lag die Freiheit!
Dieser Gedanke schoß wie ein Blitz durch ihren Kopf. Nichts mehr steckte von der Stärke und dem Willen in ihr, jetzt wollte sie nur ihr Leben retten. Auch die Rache für ihren toten Bruder war momentan vergessen.
Der Zombie mit dem aufgerissenen Körper wurde ihr im Moment nicht gefährlich. Sein Artgenosse war bereits sehr nahe an sie herangekommen. Er wollte auch zugreifen, aber Elena schlug ihm mit dem kantigen Balken den Arm zur Seite.
Die Tür stand nicht weit offen. Elena mußte sich erst um die Kante herumdrehen, damit sie ins Freie gelangte. Es kostete einige wertvolle Sekunden, dann hatte sie das Freie erreicht. Für einen Moment genoss sie die kühle Luft. Sie war wie ein Hauch voller Erinnerungen, der schnell an ihr vorbeigeweht war, denn die Realität sah anders aus. Die nächsten beiden Schritte brachten sie in die unmittelbare Nähe eines senkrecht nach unten stehenden Mühlenflügels, der so tief herunterhing, daß Elena ihn hätte anspringen können.
Die Zombies gaben nicht auf. Sie drängten ins Freie. Sie hatten das menschliche Fleisch gerochen. Sie wollten die Beute unbedingt für sich haben.
Elena drehte sich. Es war ihr ein inneres Bedürfnis, vor ihrer Flucht einen letzten Blick auf die Untoten zu werfen.
Etwas flog auf sie zu.
Alles
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