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1040 - Unheil über Kran

Titel: 1040 - Unheil über Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem leichten Schädelbrummen keine Nachwirkung fühlen.
    Weiksa sorgte dafür, daß die erfreuliche Nachricht der Menge verkündet wurde. Aber die Menge war mißtrauisch. Sie verlangte den Herzog zu sehen. Inzwischen war auf dem flachen Deck des großen Schwebers ein Zelt errichtet worden, in dem der bewußtlose Carnuum, von zwei Ärzten bewacht, dem Wiedererwachen entgegendämmerte. Der Wunsch der Menge ließ sich nicht erfüllen. Das Mißtrauen blieb.
    Die ganze Zeit über hatte das riesige Spoodie-Schiff reglos über dem Platz geschwebt.
    Sein Schatten wanderte mit dem Stand der Sonne, aber es hatte sich keine einzige Schleuse geöffnet, kein Anzeichen ergeben, daß der Kommandant des Schiffes von Bord gehen und den Herzögen die übliche Meldung erstatten wollte. Die Menge war durch ihren Zorn abgelenkt. Sie verhielt sich so, als sei das Schiff überhaupt nicht vorhanden. Aber Weiksa, in Gedanken versunken vor Carnuums Zelt kauernd, sah mit fragendem Blick zu dem dräuenden Riesengebilde auf und fragte sich, was dort oben vor sich gehen mochte.
    Als Carnuums Vertraute wußte sie von den Schwierigkeiten, die Kommandant Tomason angeblich mit dem Bordcomputer und dem Triebwerkssystem hatte. Vor einem Tag war die Funkverbindung mit dem Spoodie-Schiff vollends abgerissen, und seitdem wußte niemand mehr, wie die Verhältnisse an Bord waren. Stumm und drohend, wie ein überdimensionierter Roboter, schwebte das riesige Gebilde dicht über dem Dallos - eine Kugel, die mit zweieinhalb Kilometern Durchmesser selbst den mächtigen Wasserpalast noch um einen Kilometer überragte, und daran befestigt ein gedrungener Zylinder von fünfzehnhundert Metern Durchmesser, der horizontal von der Kugel abstand und dem Schiff ein unsymmetrisches Aussehen verlieh.
    Was ging dort oben vor?
    Der Tag begann sich zu neigen. Die Strahlen der Sonne Krandhor fielen schräg auf den großen Platz und projizierten den Schatten des Spoodie-Schiffs auf die schimmernden Wände des Wasserpalasts. Die Diener des Orakels hatten offenbar ebenfalls begriffen, daß die Auseinandersetzung mit der aufgebrachten Menge durch den Fall des Herzogs Carnuum in eine neue Dimension eingetreten war, und sich vor den Palast zurückgezogen. Sie hatten sich vor der untersten Stufe der aus stabilisiertem Wasser aufgeführten Riesenpyramide postiert, in der Nähe des Tores, durch das sie am Mittag zum Vorschein gekommen waren.
    In der Luft lag das drohende Gemurmel der Menge. Kaum einer der Millionen Festteilnehmer hatte sich bis jetzt entfernt. Die Stimmung war explosiv. Niemand wußte Genaues über das Schicksal Herzog Carnuums. Die offiziellen Verlautbarungen waren wenig geeignet, Vertrauen zu erwecken. Dafür kursierten Gerüchte, wonach Carnuum mit dem Tod ringe, um so wilder und ungezügelter.
    In diese Situation hinein platzte eine Sensation. Viele von den Festteilnehmern trugen kleine Bildempfänger bei sich. Sie waren nicht sicher gewesen, ob sie einen Platz in den vordersten Reihen der Zuschauermenge ergattern würden, und wollten sich vergewissern, daß sie den Ablauf der Feierlichkeiten, die von den meisten Nachrichtendiensten übertragen wurden, trotzdem nicht versäumten.
    Es geschah zwei Stunden vor Sonnenuntergang, daß die Sendung eines der Informationsdienste plötzlich unterbrochen wurde. Das Bild des Sprechers verschwand und wurde durch ein Symbol ersetzt, das den Kranen nur zu gut bekannt war: zwei Kranen, die wie siamesische Zwillinge aneinander gewachsen zu sein schienen, das Zeichen der Bruderschaft.
    Eine harte Stimme verkündete: „Wir wählen diesen ungewöhnlichen Weg, um der Einwohnerschaft von Kran zu erklären, daß die Bruderschaft den Kampf Herzog Carnuums gegen das Orakel in vollem Umfang unterstützt. Es spricht die Stimme der Bruderschaft. Wir haben seit langem erkannt, daß das Orakel das Volk von Kran zu seinen eigenen Zwecken mißbraucht. Es freut uns zu hören, daß der Herzog unsere Sorgen nunmehr als berechtigt erkennt."
    Kurz darauf erschien der Nachrichtensprecher wieder. Er schien keine Ahnung zu haben, daß er von einer externen Störquelle unterbrochen worden war.
    Die Neuigkeit breitete sich unter der Menge aus. Es war das erste Mal, daß die Bruderschaft mit, einer Mitteilung an die Öffentlichkeit getreten war. Die Stimme der Bruderschaft hatte gesprochen! Die kranische Bevölkerung wußte von der Existenz des Geheimbunds, aber bezüglich seiner Ziele besaß sie nur unklare Vorstellungen. Die Bruderschaft war von den

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