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1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwieg, denn er wollte sie bei diesem Versuch, sich für ein paar Augenblicke zu entspannen, nicht stören. „Ich weiß, was wir tun", sagte Syskal plötzlich, ohne die Augen wieder zu öffnen. „Wir wenden uns an die Öffentlichkeit und tun so, als hätten wir eine Botschaft der Herzöge erhalten."
    „Du willst in Carnuums Namen sprechen?"
    „Und im Namen Gus!"
    „Aber sie werden es durchschauen!"
    „Das bezweifle ich. Die verunsicherten Bürger werden froh sein, wenn sie überhaupt etwas zu hören bekommen."
    Chyrino wanderte quer durch den Raum. Ab und zu blieb er stehen und schaute zu Syskal hinüber, aber sie hielt die Augen noch immer geschlossen. „Was willst du ihnen sagen?" fragte er schließlich. „Etwas, was sie beruhigt und sie zuversichtlich macht."
    „Was könnte das wohl sein?" spottete der Raumhafenkommandant. „Eine Erklärung, daß das Orakel alle Macht an die beiden Herzöge übergeben hat und sich künftig nicht mehr um die Regierungsgeschäfte kümmern wird. Fernerhin die Ankündigung, daß alle Orakeldiener in absehbarer Zeit den Wasserpalast verlassen werden."
    „Aber das ist ja absurd!"
    Ihre Lider hoben sich. „Genau das wird geschehen!"
    „Du bist keine Hellseherin." Er winkte heftig ab. „Du kannst nicht wissen, was geschehen wird."
    Sie grinste ihn an, in dieser Pose einem jungen Mädchen ähnlicher als einer alten Frau. „Hat uns das Orakel jemals im Stich gelassen?"
    „N... nein", gab er zögernd zurück. „Siehst du! Ich vertraue dem Orakel. Es wird erkennen, was nötig ist, und entsprechend handeln. Es weiß, was es tun muß, und wird es tun."
    Er sah sie voller Mißtrauen an. „Man könnte meinen, du hättest eine besondere Beziehung zum Orakel." Seine Augen weiteten sich. „Am Ende weißt du sogar, was das Orakel ist"
    „Wie es einer guten Kriminalistin gebührt", sagte sie kokett.
    Tomason meldete sich. „Nichts zu machen", verkündete er. „Wir bekommen keinen Kontakt mit SENECA, ganz zu schweigen vom Orakel. Die Unruhe an Bord wächst. Ich fürchte, daß es zu Streitigkeiten zwischen der regulären Besatzung und dem technischen Personal kommen wird."
    „Verhindere das!" befahl Syskal. „Natürlich", sagte Tomason entsagungsvoll und hob seine verkrüppelte Hand wie zum Schwur. „Ich verhindere es."
    Sein Bild verblaßte. Syskal wandte sich an Chyrino. „Und nun laß uns diese Botschaft ausarbeiten", sagte sie geschäftig.
     
    *
     
    Surfo Mallagan hatte seinen Kopf gehoben, soweit es ihm möglich war. Der Schlauch zum Spoodie-Pulk bekam dadurch einen leichten Knick. Mallagans Augen glänzten wie im Fieber.
    Er starrte durch das offene Tor ins Innere des Wasserpalasts. Scoutie wischte ihm den Schweiß von der Stirn, während Faddon ihn besorgt beobachtete. „Wißt ihr was?" flüsterte Mallagan heiser. „Ich war schon einmal hier!"
     
    6.
     
    Was war aus all seinen hochfliegenden Plänen geworden? fragte sich Herzog Carnuum bestürzt.
    In krankhaftem Ehrgeiz hatte er alle möglichen Anstrengungen unternommen, um allein über das Herzogtum zu herrschen. Zuletzt hatte er nicht einmal davor zurückgeschreckt, einen Mordanschlag auf Herzog Gu zu befehlen. Zum Glück war das Attentat fehlgeschlagen, wenn Gu auch schwer verletzt war und niemand voraussagen konnte, ob er nicht doch noch seinen Verwundungen erliegen würde.
    Carnuum schämte sich. „Was waren wir doch für Narren", flüsterte Gu angestrengt, als hätte er Carnuums Gedanken erraten. „Für Glanz und Glorie unseres Sternenreichs wollten wir kämpfen. In jeden Winkel der Galaxis Vayquost wollten wir das Licht des Universums bringen. Wir hielten uns für die größte und erfolgreichste raumfahrende Zivilisation. Und nun?"
    „Euer Stolz wird euch helfen, darüber hinwegzukommen", meldete sich die Stimme des Orakels. „Was ihr geschaffen habt, kann sich sehen lassen. Jede Hilfe hätte euch nichts genutzt, wenn ihr nicht so tüchtig und umsichtig operiert hättet."
    Carnuum berührte seine Schädeldecke. „Aber ohne die Spoodies hätten wir es nicht geschafft. Nicht ohne sie und nicht ohne deine Hilfe, Orakel."
    „In absehbarer Zukunft wird das Herzogtum von Krandhor bestehen können, ohne überall Spoodies einsetzen zu müssen", beteuerte das Orakel. „Neuentwickelte Robotertypen werden auf weit entfernten Planeten zum Einsatz kommen. Neuartige Lehrmethoden werden dafür sorgen, daß frisch in das Herzogtum aufgenommene Völker auch ohne Spoodies die Zusammenhänge verstehen können.

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