Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Faddon nannte. „Zunächst zwang ihn die Bruderschaft zum Tragen von vier Spoodies. Auch Scoutie und ich besitzen je vier Spoodies, weil wir glaubten, mit ihrer Hilfe mit Mallagan in Verbindung treten und ihm helfen zu können. Die Ansammlung von Spoodies schließlich, mit denen Mallagan nun verbunden ist, ist das Ergebnis einer unheiligen Allianz zwischen ihm und der Bordpositronik der SOL."
    Einige Orakeldiener schüttelten drohend die Fäuste und rückten näher auf die Trage vor.
    Carnuum ahnte, daß es einen tieferen Grund für ihr Vorgehen gegen die drei Betschiden geben mußte, aber er konnte ihn nicht erraten.
    Der Sprecher der Orakeldiener sagte: „Was immer ihr hier wollt - wir müssen euch zurückschicken.
    Verschwindet aus dem Wasserpalast, ihr habt hier nichts zu suchen."
    Faddon schaute sich bestürzt um. „Aber dort draußen erwartet uns eine Menge von gereizten Kranen. Sie werden über uns herfallen, kaum daß wir ein paar Schritte über den Dallos gegangen sind."
    „Das ist nicht unser Problem!" Der Orakeldiener wurde immer abweisender. „Verschwindet, bevor wir euch gewaltsam hinausjagen."
    Faddon schüttelte den Kopf und trat an das Fußende der Trage. Er drehte sie langsam herum und sagte zu seiner Begleiterin: „Komm, Scoutie! Es hat keinen Sinn. Wir wollen versuchen, uns zur SOL durchzuschlagen."
    Noch bevor er die Trage bis zum Ausgang geschoben hatte, glitt das große Tor zu.
    Die Orakeldiener blickten sich verwirrt um. Carnuum schloß daraus, daß nicht sie, sondern das Orakel den Zugang verschlossen hatte. „Laßt sie in Ruhe!" ertönte da die mechanische Stimme des Orakels. „Sie sind meine Gäste."
    Carnuum sah, daß die Orakeldiener auf diese Anordnung ungläubig und zum Teil sogar mit Entsetzen reagierten. „Sie sind meine Gäste, ebenso wie Herzog Carnuum und Herzog Gu", fügte das Orakel hinzu. „Ich werde sie in meinem unmittelbaren Bereich empfangen."
    Carnuum zuckte zusammen, als er den Sinn dieser Worte begriff.
    Sie würden das Orakel sehen!
     
    *
     
    „Ich glaube", sagte Tomason ahnungsvoll, „daß wir die längste Zeit zusammen an Bord dieses Schiffes gearbeitet haben."
    „Ja", bestätigte Tanwalzen finster. „Die Stimmung zwischen den herzoglichen Raumfahrern und den Mitgliedern des technischen Personals ist nicht die beste. Es scheint, die Vorgänge auf dem Dallos hatten Auswirkungen auf die Verhältnisse an Bord."
    „Wir müssen versuchen, zumindest die Erntemannschaft aus heftigen Streitigkeiten herauszuhalten", schlug Tomason vor.
    Tanwalzen war einverstanden. Alles, was sie im Augenblick tun konnten, war, auf Zeitgewinn hinzuarbeiten. Sie mußten abwarten, wie sich die politische Lage auf Kran entwickelte und wie sich das Orakel verhalten würde.
    Dabei war SENECA ein unberechenbarer Faktor, auch wenn er sich anscheinend völlig auf die Seite des Orakels gestellt hatte.
    Zia Brandström trat an seine Seite. „Was soll nur aus uns werden?" fragte sie sorgenvoll. „Ich denke, wir haben uns in den vergangenen Jahren viel zu ausschließlich auf unsere Arbeit konzentriert. Wir hätten wissen müssen, daß es zu Umwälzungen kommt."
    Er überlegte, was er ihr zum Trost sagen konnte. Innerhalb des Herzogtums von Krandhor hatte die SOL als Spoodie-Schiff bisher eine besondere Rolle eingenommen. Sie war von nahezu mythischer Bedeutung gewesen. Tanwalzen hätte niemals geglaubt, daß sie und ihre Arbeit so schnell in den Bereich der Fragwürdigkeit geraten könnten. „Es war unsere Zufriedenheit", bemerkte Kars Zedder. „Sie hat uns blind gemacht. Wir waren zufrieden und hatten den Blick für alle negativen Strömungen verloren. Dabei kann es nicht die Bestimmung der SOL sein, nur in einem kleinen Sektor für eine bestimmte Aufgabe zu operieren. Und es kann nicht ausschließlich unsere Aufgabe sein, Wartungsarbeiten an Bord zu vernichten. Alles, was wir von unseren Vätern wissen, spricht dagegen."
    „Du hast nur zum Teil recht", erwiderte Tanwalzen. „Unsere Vorväter dachten, an Bord der SOL würde sich eine neue Art entwickeln - der vollkommene Weltraummensch.
    Inzwischen wissen wir, daß die Buhrlos einer der vielen Fehlversuche der Evolution sind.
    Sie haben keine Zukunft."
    „Und wir?" fragte Zedder. „Ich bin ebensowenig ein Buhrlo wie du. Sind wir nicht ein verlorener Haufen ohne Heimat und Ziel?"
    Tanwalzens Blicke waren in eine unbestimmbare Ferne gerichtet. „Wir haben ein Ziel und eine Heimat", sagte er sehnsüchtig. „Wovon sprichst du?"

Weitere Kostenlose Bücher