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1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alle Besucher fanden offenbar mühelos darin Platz. Herzog Carnuum mußte unmittelbar neben ihm stehen, jedenfalls schloß Faddon das aus dem Rascheln, das charakteristisch für den beschichteten Anzug Carnuums war.
    Dann öffnete sich das innere Tor der Kammer, und eine blendende Fülle von Licht ergoß sich über Brether Faddon und die anderen.
    Der Betschide starrte geradewegs in die Orakelkammer.
     
    *
     
    Irgend jemand - Doc Ming? - hatte einmal gegenüber Brether Faddon die Bemerkung gemacht, daß die Lösung eines Geheimnisses um so unbefriedigender sei, je größer einem das Geheimnis vorher erschienen war. Daran mußte Brether Faddon unwillkürlich denken, als er das Orakel von Krandhor erblickte und mit einer gewissen Enttäuschung feststellte, daß sein Verdacht, was die Identität des Orakels anging, sich hier und jetzt bestätigte.
    Natürlich war das Orakel beeindruckend, ja, geradezu imposant, aber in seiner realen Wucht und in seiner leuchtenden Erscheinung verlor sich alles Mystische und Geheimnisvolle.
    Das Orakel füllte das Zentrum der Kammer (in Wirklichkeit eine gewaltige, domähnliche Halle) völlig aus. In einer Flut von Licht, die diesen Raum ausfüllte, bestach es durch ein intensives Leuchten, in das es getaucht war.
    Da es an keiner Stelle Boden, Decke oder Wände berührte, vermutete Faddon, daß es auf Antigravpolstern ruhte.
    Keiner der anderen, die hereingekommen waren, sagte etwas. Die Orakeldiener und Gugmerlat mit seinen Begleitern, für die dieser Anblick nicht ungewöhnlich war, standen abseits und warteten, daß die Herzöge oder die Betschiden reagierten.
    Faddon sah, daß die beiden berühmten Kranen wesentlich betroffener wirkten als Scoutie, Mallagan und er. Das mochte an ihrer besonderen Beziehung zum Orakel liegen.
    Vielleicht war es auch nur der Schock, einer Zivilisation anzugehören, die seit nunmehr zweihundert Jahren von einer riesigen Wolke aus Spoodies gelenkt und beraten wurde.
    Denn das Orakel von Krandhor war nichts anderes als ein riesiger leuchtender Ball aus Millionen von Spoodies.
     
    *
     
    Als der. oberste Baumeister sich endlich meldete, hatte Syskal zusammen mit den anderen die Vorbereitung für die geplante Verlautbarung fast abgeschlossen.
    Auf dem Bildschirm sah Kritor übermüdet und gereizt aus, er ergriff auch sofort die Initiative, als Syskal sich vor der Anlage niederließ. „Wenn du mich ständig störst, werde ich es niemals schaffen", schimpfte er lautstark. „Viele Mitarbeiter der Computer von Häskent haben ihre Plätze verlassen, das macht alles sehr schwierig."
    Syskal sah ihn mit so abgrundtiefer Verachtung an, daß sogar Chyrino als Unbetroffener unter ihrem Blick zusammenzuckte. „Du glaubst mir nicht?" fuhr Kritor aus, ohne daß die alte Kranin ein Wort gesagt hätte.
    Mit schneidender Schärfe, jedes Wort war ein gegen Kritor geführter Hieb, sagte Syskal: „Du hast Häskent an die Bruderschaft verschachert."
    „Hatte ich eine andere Wahl?" flüsterte er kaum hörbar. „O, ja!" schrie Syskal. „Du hättest Häskent für uns halten können. Das war dein Auftrag.
    Du solltest Häskent für uns sichern und vom Orakel loslösen."
    „Die Bruderschaft sieht in Häskent einen Ableger des Orakels", machte Im ersten Augenblick dachte Chyrino, Kritor würde alles leugnen, aber dazu besaß der Baumeister offenbar nicht mehr die innere Kraft. Kritors Schultern sanken herab, sein gesamter Körper schien zu erschlaffen. Er senkte den Kopf, jeder Zoll ein geschlagener Mann.
    Kritor einen schwachen Versuch, sich zu verteidigen. „Sie wäre gewaltsam gegen die Anlagen vorgegangen."
    „Ich wette", sagte Syskal verächtlich, „du bist längst zu einem ihrer Mitglieder geworden.
    Der oberste Baumeister - ein Mann der Bruderschaft."
    Er richtete sich etwas auf, glättete das Brustteil seiner Jacke und machte damit schweigend ein Emblem frei, das das Symbol der Bruderschaft zeigte: Zwei wie siamesische Zwillinge verbundene Kranen. „Ja!" bellte er trotzig. „Ich bin dieser Organisation beigetreten und in Zukunft werde ich mich vor dir nicht zu ducken brauchen."
    „Das ist noch nicht heraus", sagte Syskal.
     
    9.
     
    „Herzöge von Krandhor", sagte das Orakel. „Tretet näher! Die Betschiden ebenfalls."
    Wie unter einem inneren Zwang setzte Brether Faddon sich in Bewegung. Er wurde plötzlich von einer seltsamen Ahnung ergriffen, von dem Verdacht, nicht die ganze Wahrheit zu kennen.
    Während er die Antigravtrage vor sich her schob und zu

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