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1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und die Bruderschaftsparolen, die an einige Wände geschmiert waren, stammten zweifellos von ihnen. „Es wird deine Aufgabe sein, dich um Zapelrows und Carnuums Leute zu kümmern", wandte Syskal sich an die oberste Schiedsrichterin.
    Järva schluckte und schaute unglücklich drein. „Aber was soll ich ihnen sagen?"
    „Etwas Tröstliches!" riet ihr die alte Kranin. „Und daß sie auf ihren Posten bleiben sollen.
    Bald wird die Ordnung auf Kran wiederhergestellt sein. Gus Mitarbeiter kommen mit Chyrino und mir in den zentralen Kommunikationsraum." Sie hob ihre Stimme und sagte so laut, daß alle im Vorraum es hören konnten: „Wir haben eine Botschaft der Herzöge zu verbreiten."
    Gefolgt von Chyrino und dem hinter ihnen drein schwankenden Eirdok, wandte sie sich in Richtung des Westflügels, wo die Kommunikationszentrale lag. Järva blieb zurück und widmete sich ihrer neuen Aufgabe.
    In einem der langen Gänge kam ihnen ein halbwüchsiger Krane entgegen. Er schwenkte eine Fahne, die das Symbol der Bruderschaft (zwei eng nebeneinander stehende Kranen) zeigte und schrie: „Nieder mit dem Orakel!"
    Als er sah, wen er vor sich hatte, machte er ein erschrockenes Gesicht und verschwand in einem Seitengang. „Selbst hier!" rief Syskal empört.
    Als sie den Kommunikationsraum erreichten, hatten sich dort bereits einige Mitglieder aus Gus Stab versammelt. Syskal erkannte Jurtus-Me, Musanhaar, Arzyria, Harma und Zpezio.
    Es tat der alten Kranin gut, einige zwar wild entschlossene, aber doch besonnen wirkende Bürger Krans zu sehen.
    Gu, dachte sie bewundernd, war eben doch in jeder Beziehung ein kluger und vorausschauender Mann.
    Hoffentlich bleibt er uns erhalten! dachte sie inbrünstig. „Es geht um zweierlei", wandte sie sich ohne Umschweife an die Versammelten. „Wir müssen den Bürgern von Kran klarmachen, daß es eine handlungsfähige Regierung gibt, die nichts mit der Bruderschaft zu tun hat, und daß die Herzöge leben. Zweitens müssen wir versuchen, die Anlagen von Häskent in unserem Sinn zu nutzen."
    Sie drehte sich langsam um die eigene Achse, registrierte die Blicke der Verwunderung und fügte mit sanftem Spott hinzu: „Nun gut, wenigstens glaubt niemand, daß es ein Kinderspiel ist."
    Zwischen dem Tärtras und Häskent existierte eine ständige Verbindung, aber niemand schien sie in diesen Stunden zu nutzen. Syskal verlangte, die zuständigen Techniker und Wissenschaftler zu sprechen, die in Häskent die Computeranlagen betreuten, aber erst nach einigem Hin und Her gelang es ihr, einen jungen Kranen an den Bildschirm zu bekommen. Er wirkte außerordentlich nervös. „Wer bist du?" fuhr Syskal ihn an. „Du gehörst nicht zu den Hauptverantwortlichen der Häskent-Anlagen! Wo sind Dyrus, Farngat und Zeiderlog?"
    „Mein Name ist Jurth", antwortete der Krane. „Die anderen haben kapituliert und das Hauptgebäude geräumt."
    „Kapituliert?" rief Syskal. „Wovor?"
    „Die Bruderschaft ist dabei, die Anlagen von Häskent zu übernehmen."
    Syskal lehnte sich im Sitz zurück. Chyrino, der sie unausgesetzt beobachtete, dachte, daß nun der Zeitpunkt gekommen war, da die alte Frau zusammenbrechen würde.
    Doch Syskal sagte ruhig: „Ich will Kritor sprechen. Ich weiß, daß der oberste Baumeister bei euch weilt. Schaff ihn herbei."
    Jurth nickte; offensichtlich war er froh, das Gespräch auf diese Weise beenden zu können. „Kritor hat uns verraten", behauptete die Chefin der Schutzgarde. „Er macht gemeinsame Sache mit der Bruderschaft. Ich glaube, daß er es war, der dieser kriminellen Organisation Zugang zu den Anlagen von Häskent verschaffte."
    „Vermutlich hatte er überhaupt keine andere Wahl", versuchte Musanhaar den obersten Baumeister in Schutz zu nehmen. „Er hat Häskent für die Bruderschaft geöffnet, um Blutvergießen zu vermeiden."
    „Auf jeden Fall", sagte Syskal düster, „können wir nun nicht damit rechnen, die Anlagen für unsere Zwecke zu nutzen. Auch das Orakel wird seine Verbindung zu Häskent vermutlich verlieren."
    „Was nun?" seufzte Arzyria. „Ich will, daß alle öffentlichen Kanäle für eine Verlautbarung freigemacht werden", verlangte Syskal energisch. „Für eine Verlautbarung der Herzöge Gu und Carnuum."
     
    *
     
    Rund um die Orakelkammer, wie Konuk den Raum mit dem Orakel nannte, lag ein breiter ringförmiger Gang, der durch sechs gleichmäßig darum verteilte Korridore betreten werden konnte. Dieser Gang barg eine Energiebarriere, die dem Schutz des Orakels

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