1041 - Das Orakel
wechseln die Stellung."
„Was hast du überhaupt vor?" erkundigte sich Chyrino. „Wir begeben uns in den Palast der Herzöge, in den Tärtras", verkündete sie. „Von dort aus können wir Häskent steuern und manipulieren, zumindest in dem Umfang, wie das Orakel zulassen wird."
„Glaubst du, daß man uns einlassen wird? Rund um den Tärtras soll eine aufgebrachte Menge aufmarschiert sein."
Bevor die Kranin antworten konnte, glitt die Tür auf, und ein riesiger Tart, dessen Körper mit blutgetränkten Verbänden bepflastert war, kam herein. „Eirdok!" rief Syskal erleichtert, dann schaute sie sich zu den beiden anderen um. „Er und die Gardisten werden uns Zugang verschaffen", sagte sie triumphierend. „Aber er kann sich ja kaum auf den Beinen halten!" protestierte Chyrino.
Eirdok maß ihn mit einem langen Blick. „Du siehst doch, daß ich stehe!" sagte er mit seiner knarrenden Stimme.
8.
Fischer nahm unwillkürlich eine drohende Haltung ein, als der Prodheimer-Fenke sich der kleinen Gruppe näherte. Gugmerlat beachtete den Roboter nicht; er unterschied sich in der Art seines Auftretens von all den anderen seiner Artgenossen, die Brether Faddon bisher kennengelernt hatte.
Eine Zeitlang blieb er vor den beiden Herzögen, den drei Betschiden und den Orakeldienern stehen und musterte sie schweigend, ohne daß einer aus dieser Gruppe sich animiert gefühlt hätte, das Gespräch zu eröffnen. Es war eine besondere Art von Respekt, die Gugmerlat ihnen abverlangte - nur er bestimmte den Zeitpunkt, zu dem das Schweigen gebrochen werden sollte.
Besonders nachdenklich und lange ruhten die Blicke des kleinen Wesens auf Surfo Mallagan.
Seine erste Frage galt dann auch dem ehemaligen Jäger von Chircool. „Wie kommst du zu einer derartigen Ansammlung von Spoodies?"
„Das haben wir nun schon ein paarmal erklärt", fuhr Faddon ungeduldig dazwischen, bevor Mallagan etwas sagen konnte. „Diese Spoodies stammen aus der Ladung des Spoodie-Schiffs. SENECA, die Bordpositronik, hat Mallagan damit ausgerüstet, um ihn zu ihrem Verbündeten in ihrem ursprünglich geplanten Kampf gegen das Orakel zu machen.
Eine Zeitlang war Surfo das Geschöpf der Bruderschaft, dann das von SENECA. Nun aber ist er frei."
Was rede ich da? fragte er sich. War Mallagan nicht weiterhin ein Sklave - der seiner Spoodies? „Inzwischen", fuhr er fort, „ist es dem Orakel gelungen, SENECA auf seine Seite zu ziehen. Das Orakel hat uns in den Wasserpalast eingeladen. Ich nehme an, es wird versuchen, Surfo Mallagan zu helfen."
Gugmerlat schien kaum zuzuhören. Er stand nun dicht neben der Antigravtrage, sie gerade um Kopfeshöhe überragend. „Ich möchte etwas direkt aus deinem Mund hören", forderte er. „Etwas über deine Gefühle in Zusammenhang mit dieser Spoodie-Ansammlung."
Mallagans Augen schienen zu glühen. „Gefühle?" echote er schwach. „Die ganze Zeit über war ich mir darüber nicht im klaren, denn sie wurden mir im wesentlichen aufoktroyiert. Ich glaube jedoch, daß ich jetzt frei bin."
Der Prodheimer-Fenke aus der Spezialtruppe des Orakels deutete auf den leuchtenden Ball der Spoodies über dem Kopf des Betschiden. „Wie nutzt du sie?" erkundigte er sich.
Diese Frage rührte Faddon seltsam an. Das Interesse Gugmerlats für Surfo Mallagan kam nicht unerwartet. Die Orakeldiener hatten bei Mallagans Anblick ebenfalls übertrieben ablehnend reagiert. Das konnte nicht allein an den vielen Spoodies liegen, mit denen Mallagan verbunden war. Es gab zweifellos einen Zusammenhang mit dem Orakel von Krandhor, dessen war der muskulöse Betschide nun gewiß.
Aber welchen? „Ich weiß nicht, ob ich sie nutze", antwortete Mallagan gerade und unterbrach die Überlegungen seines Freundes.
Der Blaubepelzte wich nicht von seiner Seite. „Wie kannst du es wissen, wenn du nicht einer extremen Situation ausgesetzt wirst, in der du sie einsetzen kannst", sagte er.
In Faddon schlug eine Alarmglocke an. Das hörte sich fast so an, als plante Gugmerlat ein Experiment, um etwas über die Zusammenarbeit zwischen Mallagan und dem Spoodie-Pulk herauszufinden. Faddon war entschlossen, Mallagan weitere Belastungen unter allen Umständen zu ersparen.
Gugmerlat hob den Kopf und starrte in jene Richtung, in der das eigentliche Zentrum des Wasserpalasts liegen mochte. Seine nächsten Worte galten dem Orakel. „Bist du immer noch sicher, daß du ihn sehen möchtest?"
„Ja", kam die Stimme des Orakels von den Wänden herab. „Aber er... er
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