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1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diente und eingeschaltet war, als die Gruppe der Betschiden, Kranen und Orakeldiener aus einem der Korridore kam.
    Konuk hob einen Arm zum Zeichen, daß die anderen anhalten sollten.
    Brether Faddon spürte, daß seine innere Unruhe wuchs; er wäre auf der Stelle umgekehrt, wenn eine Möglichkeit dazu bestanden hätte. Die Energiesperre flimmerte in violettem Licht. „Sobald ich den Kode signalisiert habe und überprüft worden bin", sagte Konuk, „wird das Orakel eine Strukturlücke in dieser Barriere öffnen. Dahinter liegt eine Tür, die direkt in die Orakelkammer führt. Mit dieser Tür hat es eine besondere Bewandtnis. Wer sie passiert, erhält eine Plombe, die es ihm unmöglich macht, etwas gegen das Orakel zu unternehmen. Diese Plombe löst sich auf, sobald die Träger wieder diesseits der Barriere stehen. Ich sage das nur, um Irritationen vorzubeugen."
    „Scoutie", flüsterte Faddon dem Mädchen an der Seite der Antigravtrage zu. „Diese Sache gefällt mir immer weniger."
    Sie sah ihn aus großen Augen an, und er mußte an sich halten, nicht neben sie zu treten und sie in die Arme zu schließen. Es war seltsam, daß ihn dieses Gefühl gerade jetzt überkam, denn in den letzten Stunden hatte er kaum Sehnsucht nach ihr verspürt.
    Einen Augenblick herrschte zwischen ihnen ein unausgesprochenes Einverständnis, wie Faddon es in diesem Maß noch nie erlebt hatte. „Du wirst doch nicht etwa umkehren wollen?" erkundigte sie sich.
    Er antwortete mit einer Bemerkung, die ihm ausgesprochen dumm und pathetisch erschien. „Ich werde bei dir bleiben!"
    Betroffen über seine eigenen Worte stand er da und wartete auf eine spöttische Entgegnung. „Du bist ein ausgesprochener Narr, Faddon!" schalt er sich im stillen.
    Scoutie sah ihn merkwürdig an und sagte nichts.
    Inzwischen hatte Konuk ein kleines Gerät zum Vorschein gebracht, das Faddon an tragbare Kommunikationsgeräte erinnerte, wie sie auch an Bord der SOL benutzt wurden.
    Mit dem Gefühl, eine einmalige Gelegenheit verpaßt zu haben, wandte Faddon sich von dem Mädchen ab und beobachtete den großen Orakeldiener, der sein Instrument gegen die Barriere richtete.
    Plötzlich meldete sich die Stimme des Orakels, aber sie sprach nicht Krandhorjan, sondern jene Sprache, die vom technischen Personal und der Erntemannschaft der SOL benutzt wurde und die auch trotz aller Verfremdungen die Sprache der Betschiden war. „Einsam im Raum!" rief das Orakel. „Einsam in der Zeit!" gab Konuk zurück. „Es ist nur ein Traum!" fuhr das Orakel fort. „Die Erde ist weit", schloß Konuk das seltsame Zwiegespräch.
    Wenn es ein Teil des Kodes war, von dem Konuk gesprochen hatte, dann war er ziemlich verrückt, überlegte Faddon und wartete gespannt, was nun geschehen würde.
    In der Energiebarriere entstand ein dunkelroter Torbogen. Durch ihn konnte Faddon auf eine stählerne Wand mit einer darin eingelassenen Tür blicken. „Es ist soweit", bemerkte Konuk. „Wir können weiter."
    An der Gelassenheit des Orakeldieners konnte Faddon erkennen, daß Besuche in der inneren Kammer für Konuk keine Seltenheit waren. Dagegen waren die beiden Herzöge offenbar nicht weniger erregt als die Betschiden.
    Inzwischen waren auch Gugmerlat und einige andere Mitglieder der Spezialtruppe aus dem Korridor gekommen.
    Konuk passierte als erster den Torbogen. Die beiden Herzöge und zwei weitere Orakeldiener folgten, danach kamen die Betschiden und den Abschluß bildete Gugmerlat und seine Begleiter.
    Faddon hatte einen trockenen Mund vor Aufregung. Er sah, daß das Tor aufglitt, aber alles, was er erblickte, war eine dunkle Kammer. Konuk verschwand darin. Es sah aus, als hätte er sich in Nichts aufgelöst, doch seine Stimme kam deutlich hörbar aus der Schwärze. „Folgt mir!"
    Faddon schob die Trage mit Mallagan in die Kammer. Scoutie hielt das seitliche Gestell mit einer Hand umklammert. Die Dunkelheit hüllte sie so vollkommen ein, daß Faddon unwillkürlich stehenblieb. Er spürte einen schwachen Luftzug, dann berührte ihn irgend etwas im Nacken. Schnell griff er nach oben, aber mehr als das Gefühl, etwas Davonhuschendes gerade noch zu streifen, kam dabei nicht heraus. Er erinnerte sich, was Konuk über eine Plombe gesagt hatte, und betastete seine Haut im Nacken. Seine Finger glitten über eine knotenförmige Verhärtung, aber er hätte nicht zu sagen vermocht, ob sie schon längere Zeit existierte oder gerade dort plaziert worden war.
    Die Kammer mußte ziemlich groß sein, denn

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