1041 - Das Orakel
hat innerhalb des Tärtras' das Kommando übernommen?"
„Arzyria hat mich hergebracht", antwortete Weiksa, die sich allmählich wieder beruhigte. „Ich glaube, daß sie zusammen mit Musanhaar das Sagen hat."
Syskal wandte sich zu den anderen um. „Freunde Gus also", konstatierte sie zufrieden. „Mit ihnen werden wir vernünftig zusammenarbeiten können."
„Habt ihr nicht einmal eine Nachricht ... von ihm?" fragte Weiksa. „Nicht einmal das", antwortete die alte Kranin und fügte, nachdem sie die Verzweiflung in Weiksas Gesicht sah, mitleidig hinzu: „Wir wissen nur, daß er am Leben ist und es ihm gut geht."
*
„Worin besteht diese Ähnlichkeit?" fragte Faddon erregt.
Gugmerlat zögerte. Ihm war, wie allen anderen, die innerhalb des Wasserpalasts arbeiteten, Geheimhaltung auferlegt worden. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Ich habe schon zu viel gesagt", meinte er. „Das Orakel soll entscheiden, wieviel ihr von der Wahrheit erfahren dürft."
„Dann dürfen wir also weitergehen?" fragte Carnuum gespannt. „Alle - bis auf Surfo Mallagan", sagte der Prodheimer-Fenke. „Er muß vorläufig bei uns bleiben. Wir wollen ihn gründlich untersuchen. Danach entscheiden wir, ob er beim Orakel vorgelassen wird."
Faddon funkelte ihn an. „Wir gehen alle - oder keiner von uns."
„Dann wartet eben", erwiderte der Prodheimer-Fenke gleichgültig.
Abermals schaltete sich das Orakel ein. Die mechanische Stimme klang diesmal besorgt. „Gugmerlat, du überschaust nicht die gesamte Lage. Überall auf Kran hetzen Mitglieder der Bruderschaft gegen das Orakel. Wenn wir nicht reagieren, wird es zu einem Sturm auf den Wasserpalast kommen."
„Davor fürchten wir uns nicht", entgegnete Gugmerlat. „Du bist das Orakel und weißt selbst am besten, wie gut wir für einen solchen Fall gerüstet sind."
„Aber es wäre ein Bürgerkrieg, ein schreckliches und sinnloses Blutvergießen!" rief die Stimme des unsichtbaren Orakels. „Außerdem hätte es Folgen für das gesamte Sternenreich."
„Was könnten die beiden Herzöge und diese Betschiden schon daran ändern?" wollte Gugmerlat wissen. „Sie spielen eine besondere Rolle in meinen Plänen. Ich kann darüber noch nicht sprechen, weil ich zunächst mit Gu, Carnuum und den drei Betschiden verhandeln muß."
Carnuum trat auf den Prodheimer-Fenken zu. Zorn ließ seine Stimme erzittern. „Hör zu, Prodheimer-Fenke! Ich weiß, was draußen vorgeht und daß die Zeit drängt. Du darfst uns nicht länger aufhalten."
Gugmerlat rang sich zu einem Entschluß durch. „Wir lassen euch weiterziehen", entschied er. „Aber ich und einige andere Mitglieder der Spezialtruppe werden euch folgen, damit wir jederzeit eingreifen können, wenn dem Orakel durch euer Auftauchen Gefahr drohen sollte."
Niemand hatte etwas gegen diese Bedingung einzuwenden, auch das Orakel schwieg.
Brether Faddon atmete erleichtert auf, obwohl er nicht wußte, was ihnen nun bevorstand und ob er sich nicht vielleicht danach zurücksehnen würde, wieder außerhalb dieser Pyramide zu sein.
Orakeldiener Konuk setzte sich wieder an die Spitze der kleinen Gruppe, diesmal, so schien es Faddon, noch widerwilliger als vorher. Gugmerlat rief über ein kleines Sprechfunkgerät ein paar weitere Mitglieder der Spezialtruppe, die sich den Betschiden und den beiden Herzögen anschlossen. Faddon fiel auf, daß der Roboter Gus, der die ganze Zeit dicht über seinem Besitzer geschwebt hatte, wieder etwas zur Seite glitt und sich zu entspannen schien. Vielleicht war das ein gutes Zeichen. Gus Wangen waren gerötet, aber sein Gesicht sah zufrieden aus. Faddon wünschte, auch Mallagans Äußeres hätte ihm Grund zur Hoffnung gegeben, aber davon konnte, zumindest im Augenblick, nicht die Rede sein. Der ehemalige Jäger atmete unrhythmisch; seine Augen flackerten.
Neben seiner schlechten körperlichen Verfassung schien er unter einer unvorstellbaren psychischen Spannung zu leiden.
Sie machen ihn dem Orakel ähnlich! wiederholte Faddon in Gedanken die Worte Gugmerlats.
Das konnte eigentlich nur bedeuten, daß das Orakel etwas mit Spoodies zu tun hatte. In Faddon stieg eine Ahnung auf, was das Orakel vielleicht sein könnte, aber er konnte diesen Gedanken nicht weiter verfolgen, denn Konuk führte sie in einen anderen Raum, dessen Ausstattung Faddons Aufmerksamkeit voll in Anspruch nahm.
Im Mittelpunkt des Raumes befand sich ein Brunnen, der aus drei Quellen Fontänen in den Raum blies. An ihrem höchsten Punkt
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