1042 - Das Feuer-Monster
ein Tier gewinselt.
Aber es war kein Tier gewesen. Er selbst hatte diesen Laut ausgestoßen. Nie im Leben hätte er mit einer derartigen Überraschung gerechnet. Die ihn umgebende, dunkle Welt drehte sich plötzlich vor seinen Augen. Er hatte Schwierigkeiten, Luft zu holen. In seinem Kopf spürte er Stiche, als wollten sich Gedanken auf diese Art und Weise bemerkbar machen.
Wie unter Zwang schaute er hin.
Teufelsfratzen!
Auf beiden Handflächen. Wie eintätowiert und dabei in einem ungewöhnlichen Licht leuchtend.
Nicht blau, nicht grün, es war mehr ein düsteres Türkis, das sich allerdings deutlich von der Oberfläche der Hand abhob. Es strahlte etwas von dem Geist aus, der in den beiden Fratzen steckte. Etwas Böses. Haß und auch eine bestimmte Art von Chaos.
Sein Freund hatte sich ihm offenbart. Und jetzt wußte Malik auch genau, wer er war.
Der Teufel!
Eigentlich hätte er tief erschrecken müssen, doch das war nicht der Fall. Tief in seinem Hinterkopf und möglicherweise auch in seinem Unterbewußtsein hatte er sogar damit gerechnet, daß sich bei ihm ein besonderer Freund gemeldet hatte.
Der erste gefallene Engel. Herrscher der Hölle. Ein Schutzengel des Bösen. Satan, Asmodis, Scheitan - oh, man hatte ihm viele Namen gegeben, denn er war auf der gesamten Welt ein Begriff, wenn auch in verschiedenen Sprachen.
Und plötzlich spürte Malik einen großen Stolz darüber, daß ihn der Teufel als Partner ausgesucht hatte. Es war eine Partnerschaft und nichts anderes. Und er war auch jetzt in der Lage, sich die beiden Fratzen genauer anzuschauen.
Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen. Es gab überhaupt keinen Unterschied bei diesen dreieckigen, bösartigen Fratzen. Da waren die Hörner stilisiert, da stand der Mund halb offen, da schauten Zähne hervor, da sah er die bösen, weit aufgerissenen Augen, in denen es ebenfalls türkisfarben leuchtete, allerdings düsterer als bei den Umrissen der Fratzen.
Beide strahlten eine starke Kraft aus, die auch auf Malik überging. Er fühlte sich von Sekunde zu Sekunde sicherer, als läge er jetzt unter einer Schutzzone.
Es war wunderbar, einen so mächtigen Freund gefunden zu haben, und er würde alles tun, was der andere von ihm verlangte.
Es war, als hätte der böse Engel im Hintergrund seine Gedanken erraten, denn er meldete sich. Das tat er auf eine bestimmte Art und Weise. Für Malik war es auch gut zu sehen, weil er die Hände senkrecht hielt. So konnte er direkt auf die beiden Fratzen schauen, die ihm synchron die Botschaft übermittelten.
»Du hast mich gesucht, du hast mich gefunden. Ich habe dich als Freund angenommen. Es ist alles anders geworden, Malik. Du wirst von nun an dein Leben in meinen Dienst stellen. Ist das klar?«
Ein geflüstertes »Ja, gern« war die Antwort.
»Sehr gut«, drang es aus den verzerrten Mündern. »Du wirst keine Not leiden müssen, denn wer sich in meine Dienste stellt, den beschütze ich. Merke es dir genau, Malik. Ich will, daß du alles tust, was ich von dir verlange. Solltest du dich weigern, wirst du Höllenqualen erleiden. Dann werden deine Hände schrumpfen, verbrennen, sich auflösen, denn sie gehören nicht mehr dir, sondern mir. Ich habe dort mein Zeichen hinterlassen. So bist du zu einem Todfeind derer geworden, zu denen du einmal gehört hast. Ich sehe dich als Zerstörer an, als Rächer, denn du sollst das vernichten, was meinen Feinden so heilig ist. Zerstöre ihre Kirchen. Zünde sie an und radiere ihre Diener aus. Du wirst dies in meinem Namen tun wie ein Bote der Apokalypse, und ich werde dir dabei den nötigen Schutz geben. Hast du das alles verstanden?«
»Ja, ich habe verstanden.«
»Gut, dann ziehe ich mich zurück. Aber ich werde immer da sein, auch wenn ich für dich und andere nicht sichtbar bin. Das solltest du nicht vergessen.«
Was der Höllenherrscher damit meinte, war in den folgenden Sekunden zu sehen. Die Hände veränderten ihr Aussehen. Die beiden Fratzen verschwanden. Sie verblaßten dabei, und es sah so aus, als wollten sie nach innen wegtauchen. So scharf konturiert wie sie erschienen waren, zogen sie sich auch zurück. Zugleich nahmen die Finger wieder die normale Form an. Die langen Fingernägel blieben nicht mehr. Die Haut glättete sich, die Größe schrumpfte wieder auf ein Normalmaß zusammen, und Malik tauchte wieder ein in die normale Dunkelheit, denn auch das geheimnisvolle Leuchten war nicht mehr zu sehen.
Vorbei…
Er holte Luft. Blieb noch liegen, weil er die neue
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