Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1044 - Die Braut des Engels

1044 - Die Braut des Engels

Titel: 1044 - Die Braut des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Menschen fühlen sich schon zu ihnen hingezogen? Für mich sind sie schwach, wenn ich ehrlich sein soll. Menschen, die möglicherweise ihren Halt im Leben verloren haben. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja, irgendwie schon, John. Trotzdem will ich nicht daran glauben. Ich habe Lilian Purdom gekannt.« Sie zog ein zweifelndes Gesicht.
    »Hatte sie denn auch den Halt im Leben verloren?«
    »Das darfst du mich nicht fragen. Du hast sie besser gekannt. Sie ist auch hier gewesen.«
    »Stimmt.«
    »Hat sie auch von diesem Haus erzählt?«
    Evita ließ sich etwas Zeit mit der Antwort. Schließlich nickte sie.
    »Ja, das hat sie, John, aber sie hat es nicht als Haus angesehen. Für sie war es etwas anderes.«
    »Und was?«
    »Ein Tempel und zugleich Geburtsort der Götter. Davon hat sie manchmal gesprochen, aber sie ist nie richtig froh darüber gewesen. Später hat sie sogar Angst bekommen.«
    »Was zu verstehen ist.«
    »Hast du auch Angst?«
    »Nein, nicht direkt. Ich bin nur gespannt. Die Häuser können wir vergessen. Wir müssen in den Tempel hinein. Hat Lilian davon gesprochen, wie man hineinkommt?«
    »Es gibt einen Eingang, das weiß ich.«
    »Und weiter? Ist er bewacht? Lauert jemand darauf, irgendwelchen Fremden den Eintritt zu verwehren?«
    »Das weiß ich nicht. Ich glaube aber nicht, daß Fremde so einfach hineingelassen werden.«
    »Das stimmt auch wieder.«
    »Schaffen wir es denn, John?«
    »Wir werden es zumindest versuchen, und ich denke, daß du mir dabei eine große Hilfe sein kannst.«
    »Wie denn?«
    »Abwarten. Zuerst müssen wir den Eingang finden.«
    Das Mädchen nickte nur und ging zusammen mit mir los. Dieser Tempel war nicht nur von seiner Bauweise seltsam, es gab da noch ein anderes Phänomen, denn die große Lichtfülle drang so gut wie nicht nach draußen. Sie hielt sich einzig und allein im Innern auf, als hätte sie den Befehl bekommen, sich nur auf die Ausmaße des Baus zu konzentrieren und nicht nach draußen zu leuchten.
    Ich dachte wieder an die Gestalt, die mein Kreuz so stark manipuliert hatte. Er war der Herrscher hier, und dieser Bau mußte einfach seine Heimat sein.
    Bevor wir sehr nahe an ihn herantraten, holte ich mein Kreuz hervor und ließ es auf der Handfläche liegen, um eine Reaktion abzuwarten. Es tat sich nichts.
    Auch ein Zeichen, daß die Kraft auf das Innere des Tempels konzentriert blieb.
    Wenn die andere Seite irgendwelche Wächter aufgestellt hatte, waren sie zumindest nicht zu sehen und lauerten in irgendwelchen Verstecken. Oft genug in meinem Leben hatte ich gespürt, beobachtet zu werden. Hier war es nicht der Fall. Wir konnten uns frei und beinahe schon sorglos bewegen, und wir fanden auch den Eingang.
    Natürlich war die Eingangstür verschlossen. Einige Male probierte ich die Klinke, aber es tat sich nichts. Ich spürte nur das kühle Metall an meiner Hand.
    Evita stieß mich an. »Da ist ein Klingelknopf, John.«
    Ich drehte mich um. Sie hatte recht. Er war in die Hauswand eingelassen und sah so harmlos aus. Ein heller, kleiner Knopf, der nach vorn stand wie ein Pickel.
    Ich strich mit der Fingerkuppe darüber hinweg, drückte den Knopf aber noch nicht, sondern flüsterte im toten Winkel zur Tür stehend dem Mädchen meinen Plan zu.
    Evita Munoz hörte aufmerksam zu. Dann nickte sie, drückte sich selbst und mir die Daumen. Ein Zeichen, daß sie alles verstanden hatte und auch einverstanden war.
    »Okay, dann los!«
    Ich überließ es Evita, zu klingeln. Eine andere Möglichkeit, in den Tempel hineinzukommen, hatte ich nicht entdeckt. Uns blieb nur der offizielle Weg.
    Wir hörten auch hier den Glockenton der Klingel. Es war beileibe kein Engelgeläut, sondern ein normaler Ton, der durch das Innere des Hauses klang.
    In den folgenden Sekunden würde sich zeigen, ob wir das Richtige getan hatten. Beide waren wir von einer starken Spannung erfüllt.
    Evita stand vor der Tür. Sie schielte mich an. Ich lächelte und nickte ihr beruhigend zu.
    Schritte hörten wir nicht. Die Tür wurde urplötzlich geöffnet, und das Mädchen erschreckte sich. Hastig trat Evita einen Schritt zurück.
    Wer ihr geöffnet hatte, sah ich nicht, aber ich hörte sofort danach die Männerstimme, die eine Frage stellte.
    »Wer bist du?«
    »Evita Munoz.«
    »Das sagt mir nichts. Ich kenne dich nicht.«
    »Glaube ich. Aber… es ist so. Ich möchte zu euch. Ich bin doch richtig bei den Engelkindern?«
    »Warum?«
    »Eine Freundin hat mir alles erklärt. Sie gehörte auch dazu. Sie heißt

Weitere Kostenlose Bücher