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1044 - Die Braut des Engels

1044 - Die Braut des Engels

Titel: 1044 - Die Braut des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht sehr zurückgehalten? Auf deine und Johns Bitten hin, habe ich mich nicht mehr eingemischt. Ich bin praktisch außer Form. Ich weiß noch, was ich mir zutrauen kann. Nämlich nichts.«
    »Dann gibst du dich auf?«
    »Ich weiß es nicht, Jane. Aber mir ist schon klar, daß uns die anderen über sind. Sie sind gefährlich und rücksichtslos. Wenn wir es hier tatsächlich mit einer Sekte zu tun haben, dann gehen diese Leute über Leichen.«
    Jane winkte ab. »Soweit sind wir noch nicht. Ich werde mich zunächst mal umschauen und auch die Tür ausprobieren. Du solltest auch aufstehen und dich bewegen.«
    »Ich versuche es.«
    Jane Collins hielt ihr die Hand hin, an der sich die Horror-Oma hochziehen konnte. Auch sie hatte leichte Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht, aber sie fing sich wieder und atmete tief durch. Ihr Lächeln sah jetzt wieder etwas optimistischer aus.
    Der Raum war nur unwesentlich größer als eine Zelle. Dafür mit einer ziemlich hohen Decke. Und sie war ebenso weiß angestrichen wie die übrigen Wände. Licht fiel durch einen in die Decke eingelassenen Rost. Dahinter waren zwei waagerecht liegende Lampen zu sehen.
    Kein Bild hing an den kahlen Wänden. Sie schimmerten leicht, als wären sie nach dem Anstrich noch behandelt worden.
    Jane wollte es endlich wissen. Sie ging auf die Tür zu, die zwar eine flache und zum Holz hin gebogene Klinke besaß, die ebenfalls weiß lackiert war, doch die Tür selbst war verschlossen. Auch nach einem zweimaligen Rütteln tat sich nichts. Im letzten Augenblick zog Jane ihren Fuß zurück. Vor Wut hätte sie beinahe gegen die Tür getreten. Aber das brachte auch nichts.
    Lady Sarah stand neben ihrer Matratze. Sie hob die Schultern. »Es bringt nichts. Laß es. Das ist beinahe wie im Film. Oder ist wie im Film. Sie werden uns irgendwann holen, und dann wissen wir, was sie mit uns vorhaben.«
    »Hast du dir denn schon Gedanken darüber gemacht?«
    »Nein, keine direkten, Jane. Ich schätze, daß wir zu Engelkindern werden sollen, was immer das beinhaltet. Vielleicht sind wir auch der Ersatz für die beiden Wayne-Schwestern. Man muß eben mit allem rechnen.«
    »Okay, lassen wir uns überraschen.«
    Die Luft war nicht gut in dieser Kammer. Jane ging auf und ab, während Sarah gedankenverloren auf die Tür schaute und davon redete, einen Fehler begangen zu haben.
    »Welchen?« fragte Jane.
    »Ich meine nicht unser Verhalten, das auf keinen Fall. Zumindest nicht das in Temple. Aber wir hätten John Bescheid geben sollen. Dann wäre mir wohler. Ich frage mich nur, wenn unser Verschwinden auffällt. Und ich habe nichts hinterlassen, was auf diesen Ort hier hinweist. Hier können wir verfaulen, man wird uns nicht finden. Wer kommt schon auf den Gedanken, uns in Cornwall zu suchen?«
    Jane Collins gab keine Antwort. Sie legte statt dessen einen Finger auf ihre Lippen, denn sie hatte etwas gehört. Ein Geräusch außen vor der Tür und ziemlich nahe.
    »Kommt jemand?« fragte Sarah.
    »Wahrscheinlich ja«, flüsterte Jane zurück.
    Die Haltung der beiden Frauen spannte sich. Die Blicke waren einzig und allein auf die weißgestrichene Tür gerichtet. Jetzt hörten sie auch, wie jemand einen Schlüssel von der anderen Seite her in das Schloß schob.
    Sekunden später öffnete sich die Tür nach innen. Die beiden Frauen sahen sofort, daß keine Einzelperson den Raum betreten wollte.
    Es drängten sich mehrere im Gang zusammen, und sie alle sahen aus wie Jane und Sarah. Sie trugen Gewänder, die bis auf die Knöchel reichten. Es waren Frauen, nur Frauen in diesem Fall, und jedes Gesicht wirkte in seiner ungeschminkten Blässe und Starrheit ziemlich gleich.
    Schweigend und der Reihe nach betraten sie den kleinen Raum.
    Sie verteilten sich rechts und links neben der Tür, ohne ein Wort zu sagen. Sie sahen aus wie Menschen, die auf etwas Bestimmtes warteten, und dieses Ereignis trat auch ein.
    Aus dem Flur hinter der Tür waren Schritte zu hören. Es waren nicht die Schritte einer Frau. So ging ein Mann, denn die Detektivin hatte ein Ohr dafür.
    Eine Gestalt verdunkelte den Türausschnitt – und Jane Collins hielt den Atem an.
    Sie wußte nicht, was sie dazu sagen sollte. So einen Menschen hatte sie noch nie zuvor zu Gesicht bekommen.
    Oder war er kein Mensch?
    Eine nackte Person und trotzdem irgendwie angezogen, denn seine linke Seite wirkte dunkel verschleiert, während die rechte in einem matten Schein glänzte.
    Jane versuchte, sich auf das Gesicht zu konzentrieren. Es

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