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1044 - Die Braut des Engels

1044 - Die Braut des Engels

Titel: 1044 - Die Braut des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lilian Purdom.«
    »Ach so.«
    »Reicht das aus?«
    »Ich weiß es nicht. Es gibt sie, das ist klar, aber deinen Namen habe ich noch nie gehört. Es ist auch nicht so leicht, zu uns zu gehören. Wir nehmen nicht jeden in unseren Kreis auf, und heute schon gar nicht.«
    Nach der letzten Bemerkung spitzte ich die Ohren. Dieser Tag und die vor uns liegende Nacht schien also etwas Besonderes zu sein.
    Evita ließ nicht locker. Für sie ein großes Kompliment. Sie spielte ihre Sache gut und behielt die Nerven. »Lilian hat mir doch gesagt, daß ich zu euch kommen soll. So rasch wie möglich.«
    »Komm morgen wieder.«
    Ich zog meine Beretta.
    »Du schickst mich weg?« fragte Evita.
    »Ja – verschwinde!«
    Evita tat das Gegenteil. Sie ging auf den Mann zu. Und der reagierte so, wie wir es uns erhofft hatten. Er wollte ihr nach. Dabei verließ er den Schutz der Tür.
    Zuerst sah ich sein rechtes Bein, dann ihn – und ich griff blitzschnell ein.
    Mit mir hatte er nicht gerechnet, deshalb wurde er völlig überrascht. Ich kam von der Seite. Er fuhr auch herum, als er meinen Schatten sah. Die Augen weiteten sich, der Mund öffnete sich zu einem Schrei. Ich drückte ihm die Waffenmündung unter das Kinn und damit gegen den Hals.
    »Keinen Laut!« zischte ich ihm zu.
    Der Mann wußte, in welcher Lage er sich befand. Er erstarrte. Gekleidet war er seltsam. Er trug einen hellen Anzug, ähnlich wie ein Judoka, aber aus dünnerem Stoff.
    Ich warf einen ersten Blick in den Tempel. Hier unten verteilte sich kein strahlendes Licht. Jeder Ankömmling gelangte in einen simplen Flur mit Betonwänden, die völlig kahl und auch nicht verputzt waren. Man hatte den Flur aus mehreren Betonplatten zusammengebaut. Die dunkleren Absätze waren noch sichtbar.
    Der Mann wollte reden, hörte aber mein scharfes »Psst« und hielt lieber den Mund.
    Evita schaute mir aus großen Augen zu. Sie sprach kein Wort. So bekam sie mit, wie ich den Mann langsam drehte, ohne daß meine Waffe den Kontakt mit ihm verlor; sie war nur etwas gewandert und berührte jetzt seinen Nacken.
    »Was willst du?« flüsterte er. »Wer bist du, verdammt?«
    »Ein Freund von Lilian.«
    »Und?«
    »Wir wollen hinein. Wir wollen zu euch Engelkindern. Es gibt da drei Personen, die wir gern begrüßen wollen. Zwei Frauen und ein Mann. Für euch ebenfalls Fremde. Ich will wissen, wo wir sie finden können.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Wo sind sie?«
    »Erschieße mich doch!«
    Das würde ich nicht tun, aber ich hatte auch keine Lust, mich hier länger aufzuhalten. Das Klingeln konnte auch von anderen gehört worden sein. Bevor die ankamen, wollte ich schon im Haus verschwunden sein. Es gab nur eine Lösung.
    Für den Wächter war sie hart. Blitzschnell schlug ich mit der Waffe zu und traf bei ihm auch genau die richtige Stelle. Ich hörte ihn noch gurgeln, dann fiel er förmlich ineinander.
    Ich ließ ihn nicht zu hart aufprallen und schleifte ihn an den Sockel heran. Neben der Tür ließ ich ihn liegen.
    »Ich gehe aber mit!« sagte Evita.
    Es paßte mir nicht. Trotzdem machte ich gute Miene zum bösen Spiel und nickte.
    Noch vor mir huschte sie in den Flur. Ich zog die Tür wieder leise zu. Unser erstes Ziel hatten wir erreicht. Wir befanden uns im Tempel der Engelkinder…
    ***
    Schmerzen sind Prüfungen. Und Prüfungen sind dazu da, einen Menschen stark zu machen. Wer immer sich dem Leben gestellt hat, wird diesen Prüfungen nicht entgehen können…
    Die Worte seines alten Lehrers kamen Suko in den Sinn, als er aus den Tiefen der Bewußtlosigkeit allmählich wieder hochstieg und die stockdunkle Welt sich in eine Grauzone verwandelte. Die Erinnerungen waren nicht nur gedanklich vorhanden, auch bildlich bekam er sie zu sehen, aber sie paßten nicht zueinander.
    Etwas war nicht gut. Etwas riß beides immer wieder auseinander, und Suko hörte sich selbst stöhnen. Unsichtbare Hände zerrten ihn aus seinem Zustand hervor. Sie wühlten ihn hoch, das normale Dasein faßte zu, und damit kehrten auch die Schmerzen zurück.
    Diesmal nicht durch Gedanken unterlegt. Sie tobten in seinem Kopf, sie verteilten sich in seinem Körper, sie waren eigentlich überall zu spüren, wie die Nachwirkungen einer Folter, die den Mann umgehauen hatte. Der wabernde Nebel der Erinnerung lichtete sich ebenfalls, und Suko sah die ersten Bilder wieder klarer.
    Er war derjenige, der in die Falle gelaufen war. Ihn hatte man niedergeschlagen. Ein mit einem schweren Gegenstand bewaffneter Schatten. Brutale Hiebe

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