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1044 - Die Braut des Engels

1044 - Die Braut des Engels

Titel: 1044 - Die Braut des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sie konnte die Worte einfach nicht bei sich behalten.
    »Es ist so anders, John, aber nicht fremd für mich. Lilian hat oft davon gesprochen. Sie hat mir von dieser Atmosphäre erzählt.«
    »Dann habt ihr auch über das Haus gesprochen?«
    »Klar. Sie kannte es doch gut.«
    »Hast du alles behalten?«
    Evita trat an meine Seite und hielt auch neben mir. »Klar. Ich habe mir jedes Wort gemerkt, denn es war wichtig für mich. Ich wollte ja auch immer hierher. Deshalb kenne ich mich aus.«
    Wir hatten das Ende des Flurs erreicht. »Kannst du mir auch sagen, was wir hinter der Tür finden?«
    »Da muß der Weg ins Licht sein. Lilian hat davon gesprochen. Für sie war es die Himmelsleiter.«
    »Mehr eine Treppe denke ich.«
    »Kann sein.«
    »Gut, dann wollen wir mal.« Ich legte die Hand auf eine ebenfalls hell gestrichene Klinke. Mir war diese Atmosphäre fremd, nicht aber meinem Kreuz, das ich vorhin kurz berührt und genau seine leichte Wärme gespürt hatte.
    Allerdings auch die Kälte. Diese allerdings nicht so intensiv wie vor kurzer Zeit.
    Ich öffnete die Tür. Sie quietschte nicht. Der erste Blick zeigte mir, daß Evita nicht gelogen hatte. Hinter ihr lag tatsächlich ein Flur. Der aber war nicht interessant. Er zweigte in seiner Länge nach links ab.
    Vor uns sahen wir den Beginn er Himmelsleiter. Die allerdings eine Treppe war, wie ich es mir schon gedacht hatte.
    Niemand hielt sich im Flur auf. Ich spürte jedoch, daß wir nicht allein waren. Ich dachte dabei nicht an das Licht, das sich hier intensiviert hatte, sehr hell war, aber nicht blendete. Dennoch kam mir diese Helligkeit düster vor, als wäre sie von einem bösen und furchtbaren Geist durchdrungen, vielleicht von einem Teil des Engels, der sich auch in diesem Haus versteckt halten mußte.
    Bestimmt über uns im Zentrum. Da hockte er dann und wartete auf seine Feinde oder Freunde.
    Eine weitere Tür schloß den Gang ab. Sie interessierte mich nicht, ich wollte einfach nur nach oben. Alles andere war im Moment unwichtig geworden.
    Allerdings allein. Evita mußte zurückbleiben. Es konnte für sie zu gefährlich werden. Ich wollte sie schon damit vertraut machen, als wir beide abgelenkt wurden.
    Wir hörten Schritte.
    Bestimmte Echos, die Schuhe hinterlassen, wenn sie eine Holztreppe hinabgingen. Es war kein Irrtum, denn die Schritte näherten sich und nahmen an Lautstärke zu.
    Evita war durcheinander. In ihren Augen flackerte es. Sie hob die Schultern und wirkte wie jemand, der nicht wußte, was er tun sollte.
    Es war auch keine Zeit mehr, einen Plan zu entwickeln. Bevor sie etwas sagte, legte ich ihr einen Finger auf die Lippen und drückte sie zugleich so weit zurück, daß ihr Rücken die Wand berührte. Sie brauchte nur den Ausdruck meiner Augen zu sehen, um zu verstehen. Ihr zweimaliges Nicken beruhigte mich.
    Ich wartete auf die Person, die die Stufen hinabkam. Von unten her schaute ich so gut wie möglich hoch, um durch die Zwischenräume der Stufen sehen zu können.
    Noch war nichts zu erkennen.
    In wenigen Sekunden änderte sich dies. Aus dem Licht schälten sich ein schwingender Rock oder das untere Teil eines hellen Kleides hervor. Deshalb mußte ich davon ausgehen, daß ich bald Besuch von einer Frau bekommen würde.
    Ich verhielt mich still. Auch Evita hatte sich gut unter Kontrolle.
    Ihr Luftholen war nicht zu hören. Nur das Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen verriet ihre Anspannung.
    Die Person hatte bereits die letzten Stufen erreicht. Noch drei, dann war sie mit mir auf gleicher Höhe.
    Die Zeit lief schnell ab. Ich sah immer mehr, auch den Kopf mit den grauen Haaren. Das war eine ältere Frau, die aus den hohen Sphären zurückgekehrt war.
    Die letzte Stufe.
    Ich stand hinter ihr, den Blick auf ihren Rücken gerichtet. Etwas stimmte mit der Haltung dieser Frau nicht. Sie kam mir einfach zu steif vor, und ihr rechter Arm hing kerzengerade am Körper herab.
    Auch die Grauhaarige schien etwas gemerkt zu haben. Zwar kräuselten sich nicht ihre Nackenhaare, doch sie wirkte auf mich wie ein Mensch, der sich in den folgenden Sekunden völlig verändern wollte.
    »Bewegen Sie sich nicht!« sprach ich sie scharf an.
    Sie tat das Gegenteil. Zuerst löste sich der leise Schrei von ihren Lippen, dann fuhr sie auf der Stelle herum, so daß ich den dunklen Gegenstand in ihrer rechten Hand sah.
    Es war eine Pistole. Sogar eine Beretta, und ich wußte, daß diese Person schießen würde…
    ***
    Das hätte ich auch tun können, denn ich

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