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1044 - Die Braut des Engels

1044 - Die Braut des Engels

Titel: 1044 - Die Braut des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesem Raum.
    Je höher Jane ging, um so mehr veränderte sich ihr Gefühl. Zuerst glaubte sie, es sich eingebildet zu haben. Das stimmte nicht. Zwar bewegte sie sich durch ein Treppenhaus, doch von oben herab drang etwas auf sie ein, das sie nicht erklären konnte und als psychischen Druck erlebte.
    Kalims Geist herrschte hier. Er schickte seine Gedanken aus. Er wollte Jane bereits jetzt vorbereiten und übernehmen. Etwas veränderte sich in ihrem Kopf. Jemand war dabei, ihre Gedanken regelrecht abzutasten. Er wollte das normal Menschliche verschwinden lassen und einzig und allein seine Macht demonstrieren.
    Jane ging weiter und kämpfte dagegen an. Sie wußte, daß sich Lara hinter ihrem Rücken aufhielt, aber sie dachte nicht daran, einen Fluchtversuch zu wagen. Lara befand sich in einer weitaus besseren Position als sie.
    Noch war das Zentrum nicht erreicht. Jane mußte weitergehen. An der linken Seite befand sich ein schmales Geländer aus Metall. Natürlich ebenfalls weiß gestrichen, und Janes Handfläche glitt darüber hinweg, wobei sie die Kühle des Metalls spürte.
    Der Einfluß des ungewöhnlichen Engels nahm immer mehr zu.
    Seine telekinetische Kraft bohrte sich in Janes Kopf. Sie versuchte, sich dagegen anzustemmen, und sie dachte plötzlich daran, daß in ihr noch die schwachen, latenten Hexenkräfte schlummerten. Vielleicht war das eine Chance. Möglicherweise konnte sie damit eine geistige Übernahme durch dieses andere Wesen stoppen.
    Das Ende der Treppe mündete in einen Wendel. Rechts herum.
    Noch drei hohe und schmale Stufen, dann war das Ziel erreicht.
    Jane war oben. Sie war im Licht. Sie sah vor sich den Raum, der von dieser Helligkeit erfüllt wurde. Aber sie entdeckte keine einzige Lampe, die dieses Licht ausgestrahlt hätte. Es war einfach da. Es gehörte zu diesem leeren Raum mit dem hellen Fußboden. Jane wußte, daß sie ganz oben in diesem Lichthaus stand.
    Hinter ihr hatte auch Lara die Treppe verlassen. Sie sagte nichts.
    Jane hörte nur ihren heftigen Atem. Ob sie das Treppensteigen angestrengt hatte oder die Atmosphäre sie aufwühlte, das war Jane Collins unbekannt.
    Lara blieb auch stehen. Zeit verging. Es war still geworden. Der Einfluß des Engels hatte sich aus Janes Kopf zurückgezogen. So war sie gedanklich frei.
    Die Augen hielt sie weit offen. Ihr Blick glitt in das Licht hinein, das zwar überall war, aber nicht alles in diesem großen Raum verdeckte.
    An einer Stelle malte sich ein Umriß ab. Er sah sehr schwach aus.
    Jane hatte Mühe, ihn zu erkennen, und sie glaubte, einen großen Stuhl oder Thron zu sehen.
    Hinter ihr übernahm Lara wieder das Wort. »Ich habe dir deine Braut gebracht, Kalim, so wie du es dir gewünscht hast. Du bist aus deinem Himmel gekommen, damit du uns Menschen zeigst, wie Götter geboren werden. Nimm deine Braut als großes Geschenk.«
    »Ja, ich sehe sie.« Die Stimme hörte Jane dort, wo sie auch den Umriß sah. »Du kannst wieder gehen, Lara. Wenn ich euch brauche, werde ich mich euch zeigen.«
    »Ich danke dir, Kalim.«
    Jane hörte, wie sich Lara bewegte. Sie drehte sich dabei nur um.
    Wenig später drangen die Echos ihrer Schritte an Janes Ohren, als sie die Treppe wieder hinabstieg.
    Jetzt war sie mit Kalim allein.
    Und wieder hörte sie seine Stimme. »Komm näher, Jane, komm näher an meinen Thron, Braut…«
    ***
    »Das ist ja noch mal gutgegangen!« flüsterte Evita, als die Tür hinter uns zugefallen war. »Hätte ich nicht gedacht. Wirklich nicht.«
    »Manchmal gibt es eben keine andere Möglichkeit.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Keine Sorge, wir werden uns um bestimmte Dinge schon kümmern.« Ich hatte die Beretta in der Hand behalten und schaute mich zunächst einmal um. Es gab nicht viel zu sehen. Unsere Umgebung war das, was man klinisch rein nennt. Dazu hell, denn von oben herab floß der Lichtstrom und breitete sich aus.
    Das war normal. Licht ist immer normal. Nur nicht in diesem Fall, denn es gab keinen Lampe. Das Licht war einfach da. Es drang durch die Decke, ohne allerdings einen Platz in den Wänden gefunden zu haben. Ich dachte daran, wie das Haus von außen ausgesehen hatte. Ein helles Rechteck über dem grauen Fundament, aber genau auf dieser Höhe befanden wir uns noch. Wir mußten einen Zugang finden und hielten deshalb nach einer Tür Ausschau.
    Die fanden wir am Ende des Flurs. Evita blieb dicht bei und hinter mir. Sie hatte sich nicht so sehr in der Gewalt wie ich. Immer wieder holte sie geräuschvoll Luft,

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