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1045 - In den Höhlen von Lokvorth

Titel: 1045 - In den Höhlen von Lokvorth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war fraglich, ob ich mit dieser Waffe etwas gegen das Tier ausrichten konnte.
    Ich zielte auf den breiten Kopf der Riesenschlange. Diese stieß ein wütendes Zischen aus und zog sich ein paar Meter zurück.
    „Hinterher!" Die Worte der Sphinx waren für mich wie ein Befehl, dem man unbedingt Folge zu leisten hatte.
    Ich stürmte in die schmale Gasse zwischen dem Buschwerk, wobei ich ohne Unterbrechung den Finger am Auslöser des Lähmstrahlers hatte. Jetzt sah ich den ganzen Leib der Schlange. Er war gut und gern fünfzehn oder zwanzig Meter lang und besaß eine Vielzahl von Stummelbeinen. Das Tier bewegte sich sowohl auf diesen Füßen, als auch durch die Ringelbewegungen seines Schlangenkörpers.
    Es brach mit voller Gewalt durch das Gestrüpp und riß kleine Büsche und Bäume einfach um. Ich folgte ihm, wie von einem blinden Eifer besessen. Meinen Ausrüstungssack ließ ich achtlos von der Schulter gleiten, denn er behinderte mich beim Springen über das niedergedrückte Buschwerk.
    Hinterher konnte ich nicht sagen, wie lange diese sinnlose Jagd gedauert hatte. Die vielbeinige Schlange konnte ich nicht einholen. Kurz bevor ich das Ufer des Virenstroms erreichte, verschwand sie mit einem gewaltigen Satz in den Fluten des Flusses.
    Schweratmend und keuchend stand ich in dem feinen Sand. Langsam kehrten meine normalen Sinne wieder zurück. Die Waffe verschwand in meiner Kombination.
    Ich blickte mich um. Erst jetzt erkannte ich, daß ich den ganzen beschwerlichen Weg von den Resten des toten Wurzelsymbionten bis zum Virenstrom überwunden hatte. Die Schlange hatte mir einen Pfad durch das Gestrüpp des Urwalds gebrochen.
    Es war wie selbstverständlich für mich, daß nun auch Srimavo und Parnatzel auftauchten. Sie waren mir auf dem entstandenen Weg etwas langsamer gefolgt. Der Matten-Willy legte wortlos das Ausrüstungspaket neben mir ab.
    „Wir brauchen ein Floß", stellte Sri sachlich fest. Auf die Schlange und meine Verfolgungsjagd ging sie mit keinem Wort ein. „Der Strom wird uns bis dicht an unser Ziel bringen."
    Eine Reihe von nicht allzu dicken Bäumen, die nahe dem Uferstreifen standen, bot sich zum Bau eines Behelfsfloßes an. Aus dem Ausrüstungssack holte ich ein kleines Beil. Parnatzel bewaffnete sich mit einem Messer und ging daran, die überall herabhängenden Lianen zuzuschneiden.
    Sri hockte sich in den warmen Sand und starrte schweigend auf das gelbe Wasser des Virenstroms. Ich beachtete sie unauffällig und hatte dabei das Gefühl, daß ihre Sinne in eine unbekannte weite Ferne schweiften.
    Plötzlich stand sie auf. „Macht bitte weiter", sagte sie. „Ich bin gleich zurück."
    Sie nahm meinen Wasserbehälter und ging an dem Ufer stromaufwärts. Nach kurzer Zeit war sie hinter einer Biegung verschwunden.
    „Was hat das alles zu bedeuten?" fragte mich Parnatzel leise, als die Sphinx außer Sichtweite war.
    „Ich weiß es nicht, mein Freund", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Manchmal glaube ich, daß sie uns nach ihrem Willen herumdirigiert. Warum bin ich wie ein Verrückter hinter der Schlange hergerannt? Ich hätte doch niemals etwas gegen das Riesentier ausrichten können."
    „Mir geht es auch manchmal so", gestand der Matten-Willy, „daß ich glaube, nicht mehr Herr meiner Sinne zu sein."
    Wir ließen es bei diesem kurzen Gedankenaustausch bewenden und konzentrierten uns ganz auf den Bau des Floßes. Das Holz der Bäume war weich und ließ sich einfach bearbeiten. Parnatzel entwickelte ein großes Geschick im Verknoten der Stämme.
    Kurz bevor wir unsere Arbeit beendet hatten, kehrte Sri zurück. Sie betrachtete das Floß, und ich spürte, daß sie mit unserer Arbeit zufrieden war. Parnatzel fertigte ein langes Paddel an, mit dem man sich im seichten Wasser auch vom Boden des Flusses abstoßen konnte. Zum Schluß band er mit einer dünnen Pflanzenfaser unseren Ausrüstungssack in der Mitte des Floßes fest.
    Auch als wir das Gefährt zum Wasser trugen, wurde mir in keiner Sekunde bewußt, daß die Selbstverständlichkeit unseres ganzen Tuns eigentlich widersinnig war.
    Die Strömung des Virenstroms war gleichmäßig und nicht sonderlich schnell.
    Allmählich glitt das Floß immer mehr in die Mitte des Flusses, der durchschnittlich einhundert Meter breit war. Hier ging es schneller voran.
    Sri stand in Fahrtrichtung ganz vorn und drehte Parnatzel und mir den Rücken zu.
    Jetzt erst bemerkte ich, daß mein Wasserbehälter gefüllt an ihrem schmalen Gürtel hing.
    Im gleichen Moment

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