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1045 - In den Höhlen von Lokvorth

Titel: 1045 - In den Höhlen von Lokvorth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unserem Gepäck gewesen war. Sri hatte darauf bestanden, daß wir die beiden Lampen einpackten. Zuerst hatte ich gedacht, daß sie sie nur für den Marsch durch die Nacht haben wollte, aber jetzt keimte in mir der Verdacht, daß sie alles von langer Hand geplant hatte.
    Natürlich war das purer Unsinn, denn woher hätte sie diesen Weg kennen können. Die wildesten Spekulationen schossen mir wieder durch den Kopf, aber ich mußte sie alle verwerfen, denn es gab keinen wirklichen Anhaltspunkt, der das eigenartige Geschehen erklären konnte.
    Unsere Sphinx schien völlig ohne Licht auszukommen. Sie kletterte stets ein paar Meter vor dem Matten-Willy und mir. Nur selten drehte sie sich um.
    Die Höhlengänge wechselten in ihrer Form ständig. Mehrmals schritten wir durch glatte und sehr schmale Röhren. Ich stellte mir vor, daß hier einmal ein dicker Wurzelstrang durch das steinige Erdreich geragt hatte und daß von ihm dieser Gang stammte.
    Ich hätte besser daran getan, mich mehr auf meinen Weg zu konzentrieren. Plötzlich sackte der Boden unter meinen Füßen weg, und ich stürzte in die Tiefe. Die Lampe fiel aus meiner Hand und zerschellte mit lautem Knall zwischen den Felsbrocken.
    Mit der Schulter voran schlug ich auf. Der Gepäcksack dämpfte meinen Fall nur wenig.
    Ich tastete um mich herum und fühlte feuchtes Gestein.
    „Jakob!" Das war der gute Parnatzel. Weit über mir sah ich einen schwankenden Lichtschein.
    „Hier bin ich", brüllte ich zurück.
    „Ich hole dich."
    Natürlich fragte ich mich, wie mein Freund das machen wollte. Der Schein seiner Lampe drang bis zu mir, und dann sah ich ein Tau über mir baumeln. Da das ganze Ausrüstungspaket neben mir lag, wunderte ich mich, wie Parnatzel so schnell das Seil auf treiben konnte.
    Ich schwang den Sack über die Schultern und verbiß mir den Schmerz des Aufpralls.
    Mit beiden Händen packte ich das Tau. Im gleichen Moment spürte ich, was ich in der Hand hielt.
    Der Matten-Willy hatte seinen Körper so verformt, daß er wie ein Seil bis in das Loch baumelte, in das ich gestürzt war. Er schlang das Ende um meine beiden Handgelenke, so daß ein Ausgleiten unmöglich war. Ich brauchte nicht viel zu tun, denn er zog mich rasch nach oben.
    Wenn ich jetzt noch eine Flasche von seinem geliebten Alkohol gehabt hätte, hätte ich sie ihm sofort überlassen. Ich empfand nur Dankbarkeit für den Kerl und vergaß all den Ärger, den er mir manches Mal mit seinem Verlangen nach Alkohol in Shonaar bei seinen heimlichen nächtlichen Streifzügen gemacht hatte.
    „Srimavo ist weg", sagte er, als ich wieder neben ihm stand.
    „Was heißt weg?" staunte ich.
    „Sie ist einfach weitergegangen." Parnatzel hatte seinen normalen Körper wieder angenommen und deutete mit einem Arm in das Dunkel der Höhle.
    Ich verstand das Mädchen nicht. Parnatzel reichte mir seine Lampe, und wir setzten unseren Weg fort. Dabei riefen wir mehrmals nach Srimavo, aber nur das vielfältige Echo der Höhlenwände antwortete uns.
    Seit wir in den Berg gegangen waren, war das Gelände ständig leicht abgefallen. Jetzt jedoch wurde der Höhlengang, durch den wir schritten, eben.
    Ich leuchtete die Umgebung ab. Die Seitenwände und der Boden sahen aus, als ob sie künstlich geglättet worden wären. Als ich in die Richtung leuchtete, in der ich Sphinx vermutete, sah ich einen geraden Gang, der sich ständig verbreiterte.
    Und dann erblickte ich Sri. Sie ging gut hundert Meter vor uns durch den Stollen und drehte uns den Rücken zu. Auch auf unsere Rufe reagierte sie nicht.
    Da der Boden uns keine Hindernisse mehr in den Weg legte, holten wir sie schnell wieder ein.
    „Du solltest wenigstens warten", warf ich ihr vor.
    Sie blickte mich kurz an. Die Gier in ihren Augen war noch stärker geworden. Ich zuckte unwillkürlich zusammen.
    „Ihr seid doch da", sagte sie, und damit hatte sie recht.
    Der Höhlengang, durch den wir unseren Weg fortsetzten, verbreiterte sich nun nicht mehr. Dafür waren die Wände aber mit einer kunststoffartigen Beschichtung versehen, die nur künstlichen Ursprungs sein konnte. Es stand damit für mich fest, daß jemand vor uns hier gewesen war. Er hatte dieses Labyrinth ausgestaltet. Den Riesenwurzeln waren solche Fähigkeiten nicht zuzutrauen.
    Der Gang mündete in eine Halle, die exakte geometrische Formen besaß. Die Wände waren frisch bearbeitet. Auf dem Gestein hatten sich noch keine Moose oder Flechten gebildet.
    Sri schritt durch diesen Hohlraum auf die

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