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1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kopf. »Sie sind einem Irrtum verfallen, Mr. Joker. Deshalb meine letzten Worte an Sie. Stehen Sie auf und verlassen Sie mich. Sofort, bitte. Bleiben Sie nicht länger.« Sie sah jetzt sehr ernst aus. Ihre Hände lagen so auf der Schreibtischplatte, als wollte sie sich jeden Augenblick aufstemmen.
    Joker blieb sitzen. »Ich bin der letzte Gast. Nur diese Eva und Sie haben mich gesehen.«
    »Das ist wohl wahr.«
    »Dann haben Sie beide wohl Pech gehabt.«
    Er sagte nicht mehr. Es war nicht nötig, Madame hatte ihn auch so verstanden. Sie mochte keine Drohungen, sie ärgerte sich. Nur das war ihrem Gesicht nicht anzusehen, das tatsächlich so glatt wie Stein wirkte.
    Der Besucher versuchte, so gelassen wie möglich zu bleiben. Er mußte zugeben, daß es ihm nicht leicht fiel. Die Atmosphäre gefiel ihm nicht mehr. Er hatte das Gefühl, auf die Verliererstraße zu gelangen. Die Atmosphäre in diesem Raum hatte einen bestimmten Geruch bekommen, den eigentlich nur Männer wie er wahrnahmen. Er wollte nicht sagen, daß es nach Tod und Vernichtung roch, aber sehr weit davon entfernt war es auch nicht. All seine Sinne meldeten Gefahr.
    Da hörte er das Knurren!
    Leise nur, aber deutlich. Im ersten Moment war Joker irritiert. Er konnte sich nicht vorstellen, wo dieses Geräusch herkam. Von vorn, unter dem Schreibtisch, in der unmittelbaren Nähe der Frau, aber nicht in einer Höhe, in der sich auch ihr Kopf befand.
    Joker senkte den Blick. Das Licht brachte nicht viel. Es stieg von unten nach oben. Die Lampen sahen aus wie helle Punkte oder Sterne, die aus dem Himmel gefallen waren.
    »Schade, Mr. Joker, daß Sie sich uneinsichtig gezeigt haben. Wirklich schade.«
    Er hatte die Drohung verstanden und wußte jetzt, daß die Zeit des Redens vorbei war. Dieses Zimmer war für ihn zu einer Falle geworden. Joker war es nicht gewohnt, ein Opfer zu sein. Bei ihm lief alles immer umgekehrt ab.
    Er bewegte seine rechte Hand und griff zur Waffe.
    Das Knurren war wieder zu hören.
    Der Mann hatte es schon vergessen und erschrak so stark, daß er vergaß, nach seiner Waffe zu greifen. Er zeigte sich verunsichert und schaute automatisch in das Gesicht der Wahrsagerin, da er noch davon ausging, daß dieses Knurren nur von ihr allein stammen konnte.
    Zu ihm hin war der Schreibtisch offen. Nur waren an dieser Stelle keine Lichter im Fußboden angebracht worden, so daß es ein dunkles Feld blieb.
    Aus dieser Schatteninsel löste sich eine Gestalt, die bisher bewegungslos dort gelegen und sich jetzt aufgerichtet hatte. Da Joker auch weiterhin die Frau anschaute, sah er die vierbeinige Gestalt nicht.
    Er bekam sie erst zu Gesicht, als sie sich aufgerichtet hatte. Sie war kein Mensch, sie war ein Wesen auf vier Beinen.
    Es kam vor.
    Joker starrte den Hund an.
    Nicht irgendein Hund, sondern ein sehr gefährlicher, wenn der Mensch ihn entsprechend erzog und dressierte.
    Es war ein Rottweiler!
    ***
    Der Mann blieb sitzen, ohne sich zu bewegen. Er sah aus wie jemand, der schon zu Stein erstarrt war, obwohl er noch keinen Schlangenkopf gesehen hatte. Joker wußte nicht, was er denken sollte.
    Nur ärgerte er sich über sich selbst. Er war so unaufmerksam gewesen. Er war reingefallen. Er hätte sich nicht nur auf die Frau, sondern auch auf die Umgebung konzentrieren müssen. Das hatte er leider versäumt. So war dieser verfluchte Rottweiler lautlos aufgestanden und aus seinem Versteck gekrochen.
    Er hatte sich aufgerichtet, stand im Licht, so daß Joker ihn durchaus sehen konnte. Das war der mächtige Körper mit den harten Muskeln unter dem Fell. Er sah die starken Läufe und auch den bulligen Kopf mit einer Schnauze, die das Tier nicht geschlossen hatte. Das Maul stand weit offen.
    Der Hund sah aus, als würde er gähnen. Ein Irrtum, denn langweilig war ihm bestimmt nicht. Ein Hund gähnte nicht, wenn er einen Feind sah. Das gab es nicht. Er hatte die Schnauze weit aufgerissen, weil es eine Drohung sein sollte.
    Das Gebiß sah aus, als sollte es fotografiert werden, um einen ersten Preis zu bekommen. Mächtige, kräftige und leicht gelblich schimmernde Zähne. Beißer und Reißer zugleich, die einen Menschen zerfetzen konnten.
    Joker gehörte nicht zu den ängstlichen Menschen, so etwas ließ sein Job einfach nicht zu. In diesem Fall allerdings verspürte er Furcht, weil er sich an Bilder erinnerte, die er zu Gesicht bekommen hatte. Da waren Menschen von Kampfhunden zerrissen worden, die es darauf angelegt hatten, gegen sie zu fighten, weil sie Geld

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