Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und flüsterte uns zu:
    »Wer sind Sie wirklich? Sie sind doch keine normalen Gäste, denn die stellen andere Fragen, wenn Sie sich mit mir unterhalten. Gehören Sie einem Geheimdienst an? Wenn ja, dann haben Sie sich plump benommen.«
    »Kennen Sie sich da aus?« fragte ich.
    »Einigermaßen.«
    »Wir gehören keinem Geheimdienst an und sind ausschließlich zwei Bekannte von Gubi Lokone. Das ist alles. Wir suchen ihn, denn sein Verschwinden macht uns zu schaffen. Es könnte sein, daß ihm etwas zugestoßen ist. In der Botschaft selbst ist man auch ratlos. Außerdem ist Lokone nicht irgendwer, sondern stellvertretender Botschafter. Das sollte man ebenfalls nicht aus den Augen lassen. Er ist damit auch Geheimnisträger.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Sehr gut. Sollte ihm etwas geschehen sein, würde es Verwicklungen geben.«
    »Waren Sie denn schon in seiner Wohnung?«
    »Ja, aber dort haben wir ihn auch nicht gefunden.« Ich senkte meine Stimme. »Außerdem hat uns Gubi in einer schwachen Stunde mal etwas erzählt, das nicht viele wissen.«
    Meine Schauspielerei hatte das Interesse des Keepers erweckt. »Was ist es denn gewesen?«
    »Er sprach von Clubs.«
    »Aha.«
    »Sex-Clubs«, sagte Suko. Der Barmann lächelte.
    »Sie wissen also Bescheid?«
    »Kein Mensch ist perfekt, Sir.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich nickend. »Ich will Sie ja nicht fragen, wo wir diese Sex-Clubs finden, aber daß Gubi sie gern besucht hat, wissen Sie auch.«
    »Er hat mal darüber gesprochen. Doch ich will ihnen ehrlich sagen, daß Sie so etwas hier nicht finden. Das könnte sich niemand leisten, wenn Sie verstehen. Nicht hier…«
    »Klar. Wir haben uns umgeschaut. Ist auch Gubis Privatsache gewesen. Nur war da noch etwas, worüber er mit uns gesprochen hat. Es kann sein, daß es mit seiner Angst zusammenhängt.«
    »Wieso?«
    »Gubi war ein Mensch, der sich für viele Dinge interessiert hat. Auch für Vorgänge, die in der Vergangenheit passiert sind. Dabei blieb sein Interesse nicht nur auf Afrika beschränkt. Auch für die Vergangenheit Europas interessierte er sich. Und für gewisse Mythologien, wenn Sie verstehen.«
    Der Barmann schüttelte den Kopf. »Sorry, ich verstehe nicht. Da müssen Sie schon deutlicher werden.«
    »Hat er mit Ihnen einmal über die Gestalt der Medusa gesprochen? Über die Frau, auf deren Kopf keine Haare wachsen, sondern Schlangen? Und über die Menschen, die zu Stein erstarren, wenn sie die Medusa mit ihrem Schlangenkopf anschauen?«
    Der Mann vor uns schwieg. Er zeigte nicht sein wahres Gesicht, als er den Kopf schüttelte, das sahen wir ihm an.
    »Nicht?«
    »So ist es.«
    »Warum lügen Sie denn?« erkundigte ich mich lächelnd. »Sie mögen ein guter Barkeeper sein, sind aber ein schlechter Schauspieler. Ich denke, daß Sie uns etwas verschweigen.«
    »Nichts, Sir. Sie entschuldigen mich.«
    Er wollte gehen, aber Sukos nächste Frage nagelte ihn praktisch fest. »Wo finden wir diese Medusa?«
    Der Mann bewegte seine Hände. Er schloß sie zu Fäusten, öffnete sie, rieb die Handflächen gegeneinander und war plötzlich völlig von der Rolle.
    »Medusa«, flüsterte ich. »Sie kennen diese Person.«
    Er schluckte. Schweiß stand auf seiner Stirn. Im nächsten Augenblick gab er uns ein Zeichen mit dem Kopf. Er drehte ihn kurz zum Ende der Theke hin. »Mehr kann ich nicht sagen!« zischelte er.
    Etwas war geschehen. Uns drängte es, in diese Richtung zu schauen. Um nicht aufzufallen, ließen wir uns Zeit. Sehr langsam drehten wir uns nach links.
    Wir sahen die Frau. Eine Schwarze. Aus welcher Richtung und durch welchen Eingang sie den Club betreten hatte, das wußten wir nicht. Jedenfalls steuerte sie die Bar an.
    Und sie war nicht allein. Neben ihr trottete ein Hund her. Ein großes, kompaktes Tier. Es war ein Rottweiler, dessen Schnauze so weit offenstand, daß wir die gelben Zähne blinken sahen. Dieser Hund sah aus, als würde es ihm nichts ausmachen, sich auf einen Menschen zu stürzen, um ihn zu zerreißen…
    ***
    Joker lag auf dem Rücken und hörte das Lachen. Er selbst fand es widerlich. Es traf ihn wie ein Schlag. Er kam nicht damit zurecht. Es klang auch zu siegessicher, aber er vergaß dieses Lachen wieder, weil er mit ansehen mußte, wie die Frau dabei war, die Perücke von ihrem Kopf zu ziehen.
    Sie tat es langsam, sehr langsam. Sie tat es mit Genuß. Sie wollte alles zeigen und Joker nicht im Unklaren lassen. Beide Hände setzte sie ein, um das falsche Haar von vorn nach hinten zu

Weitere Kostenlose Bücher