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1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Streich ausgelöscht.
    Die Frau mit dem Schlangenhaupt nickte zufrieden. Gelassen schaute sie weiter zu und rieb sich dabei übers Kinn. Die Versteinerung war noch nicht beendet. Sie lief weiter, auch wenn Joker schon nicht mehr lebte. Höher und höher kroch sie. Erreichte den Hals, der zu einem starren Gegenstand wurde, fand ihren Weg über das Kinn hinweg hinein in das Gesicht und hoch bis zur Stirn. Die Nase, die Augen, die Ohren, alles an seinem Gesicht veränderte sich. Auch die normale Farbe verschwand. Ein grauer Schatten legte sich über die Haut. Er ließ das Gesicht und sogar die Augen staubig aussehen.
    Vorbei!
    Medusa war zufrieden. Sie trat an den Toten heran und bückte sich. Dabei hatte sich schon die Hand ausgestreckt. Zur Kralle geformt ließ Madame sie über den Körper des Mannes wandern, der einmal ein Mensch gewesen war und jetzt nur noch eine Figur. Man hätte ihn so hochwuchten und aufstellen können.
    Über das Gesicht der Frau huschte ein Lächeln. Beinahe zärtlich strich sie über Jokers Kopf. Nur fühlte sie dort kein Haar mehr, sondern ebenfalls nur Stein.
    Es hatte ihn erwischt. Von den Füßen bis zum Kopf. Der Fluch der Medusa war wieder einmal zu einer schaurigen Wahrheit geworden.
    Madame richtete sich wieder auf. Das Lächeln auf ihrem Gesicht deutete auf die innere Zufriedenheit hin.
    Die Perücke hatte sie auf ihren Schreibtisch gelegt. Sehr starr schritt sie darauf zu, beinahe wie eine Königin, die huldvoll vor ihren Untertanen erschien.
    Madame Medusa nahm das künstliche Haar in beide Hände. Sie weitete es und probierte dann, die Perücke über ihren Kopf und natürlich über die Schlangen zu ziehen.
    Beim ersten Versuch klappte es nicht gleich. Doch der zweite brachte den Erfolg. Es sah aus, als wollten sich die Schlangen in ihren Kopf zurückziehen. Dabei drückten sie sich nur zusammen und preßten sich eng gegeneinander.
    Madame war zufrieden. Ruhig strich sie ihre Haare glatt und ging durch die Dunkelheit auf ihren Schreibtischstuhl zu. Sie sah dabei aus wie jemand, der einfach nur schwebte und den Boden kaum berührte. Das Licht drang aus dem Boden. Es schien gegen sie, als wollte es sie einhüllen.
    Unter dem Schreibtisch befand sich eine Klingel. Medusa setzte sich erst hin, bevor sie den Knopf drückte. In einem anderen Raum würde ein Signal ertönen, um jemand Bescheid zu geben.
    Die Wahrsagerin lehnte sich zufrieden zurück. Durch ihren halbgeöffneten Mund wischte ein scharfer Atemzug, dem ein hartes Lachen folgte. Sie hatte ihre Hände zu Fäusten geballt und freute sich, daß sie wieder einmal einen Feind abgeschmettert hatte.
    Immer wieder versuchten irgendwelche Leute, ihr Geheimnis zu lüften. Vor kurzer Zeit noch hatte sie ein Diplomat namens Gubi Lokone in eine Falle locken wollen, um ihr Geheimnis lüften zu können. Er hatte sich verrechnet.
    Auch er hatte ihr wahres Aussehen erlebt, doch jetzt sah er aus wie Joker. Er war später aus dem Haus geschafft und irgendwo abgelegt worden. Sie konnte davon ausgehen, daß man ihn entdeckt hatte und nun vor einem Rätsel stand.
    Möglicherweise hatte dieser Joker sogar für die Abteilung gearbeitet, die sich mit der Aufklärung des anderen Falls befaßte. Daß man es keiner normalen Polizei überlassen würde, stand für sie längst fest. Darum kümmerten sich andere. Möglicherweise der Geheimdienst. Zumindest aber Scotland Yard.
    Und bald würde wieder jemand gefunden werden. Irgendwo in London. Oder sie ließ sich etwas anderes einfallen und diesen Joker auf Nimmerwiedersehen in einem Teich oder in der Themse verschwinden. Die letzte Möglichkeit gefiel ihr besser.
    Es klopfte an der Tür, die hinter ihr lag und bei diesen Lichtverhältnissen so gut wie nicht zu sehen war.
    »Ja, du kannst kommen.«
    Jemand drückte die Tür von außen her auf. Dann betrat Eva den Raum ihrer Chefin. Sie war informiert, sie war eine Vertraute, aber sie durfte auf keinen Fall die Schlangen auf dem Kopf ihrer Chefin sehen. Dann wäre ihr ein schreckliches Schicksal nicht erspart geblieben. Eva war treu. Madame brauchte sie, und Eva war vor allen Dingen verschwiegen.
    An der Tür blieb sie stehen. »Du kannst zu mir kommen, Eva, nur keine Sorge.«
    »Sehr wohl, Madame.«
    Eva wußte genau, was sich gehörte. Sie ging leise, denn sie wollte Madame nicht stören. Die Wahrsagerin hatte sich auf ihrem Stuhl gedreht, um Eva anzuschauen.
    Medusa sprach den Fall nicht direkt an, sie umschrieb ihn. »Wir brauchen etwas zu trinken,

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