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1048 - Blutende Schatten

1048 - Blutende Schatten

Titel: 1048 - Blutende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angegangen. Da ist keiner.«
    Nico hob den Arm. Er tippte gegen seine Stirn. »Hast du noch alle Tassen im Schrank?«
    »Mehr als du. Ich habe dir gesagt, daß in dieser Bude hier so einiges nicht stimmt.«
    »Ein Geist, wie?«
    »Kann sein.«
    »Oder eine Zeitschaltuhr.« Nico schlug seine flache Hand gegen Sugars Stirn. »So was kenne ich. Man stellt sie ein, dann geht zu einem bestimmten Zeitpunkt das Licht an. Das kannst du auch mit Rollos machen und so weiter.«
    »Ist mir schon klar.«
    Nico trat wieder zurück. »Ausgezeichnet, Mann. Wo liegt dann dein Problem?«
    »Ich glaube einfach nicht an eine Zeitschaltuhr. Das ist etwas anderes da unten im Keller. Das… das…«, er begann zu stottern. »Das kann man nicht erklären.«
    Nico grinste scharf und schüttelte den Kopf. »Weißt du was? Das ist mir nicht nur egal, das ist mir sogar scheißegal. Ich jedenfalls lasse mich davon nicht beeinflussen. Technische Tricks, die man eingebaut hat. Da sollen Fremde Angst kriegen, davon abgehalten werden, in die Bude einzusteigen. Ich sage dir was. Das ist nicht mein erster Bruch, und es ging auch bei mir nicht immer glatt. Ich habe oft Ärger bekommen, aber das hier ist harmlos. Darauf spucke ich. Das lasse ich mir nicht miesmachen.«
    Sugar hatte Einwände. »So was ist doch nicht grundlos passiert, verflucht.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt. Aber dieser Grund schreckt mich nicht. Da mache ich mir nicht in die Hose. Es bleibt dabei. Ich steige hier durch das Fenster ein.« Er holte ein Tuch aus der Innentasche seiner Jacke und wickelte es um den Gummiknüppel. »Wenn ich die Scheibe einschlage, gibt das nicht so viel Lärm.« Scharf grinste er seinem Freund ins Gesicht. »Na, noch immer die Hose voll?«
    »Nimm das nicht so leicht.«
    »Hör auf.« Nico war es leid. Er trat so dicht an das Fenster heran, wie es für ihn am besten war. Das Rechteck war nicht sehr groß, aber auch nicht sehr klein. Gerade passend. Da konnten sie bequem einsteigen.
    Nico schlug zu. Sein Freund Sugar zuckte zusammen, als er das dumpfe Geräusch hörte. Kein lautes Splittern, mehr ein satt klingendes Platzen, das Tuch hatte tatsächlich für eine Dämpfung gesorgt.
    Die Scheibe brach. Das Glas fiel nach innen und sah aus wie schmutzige Eisstücke. Der Aufprall der Scherben auf dem Boden war lauter gewesen als das Einschlagen der Scheibe. Ein zweites Mal brauchte nicht zugeschlagen werden, denn der Weg war frei.
    Vor dem Fenster stehend drehte sich Nico Goodwin um. Er grinste. Reckte das Kinn vor. Fühlte sich schon jetzt wie der große Sieger. »Was sagst du, Sugar?«
    »Gut.«
    »Willst du als erster reingehen?«
    »Nein, das überlasse ich dir.«
    »Okay, tue ich doch gern.«
    Sugar wartete noch. Er blickte nicht auf den Rücken seines Freundes, sondern auf das Kellerfenster.
    Durch dessen angeschmutzte Scheibe strahlte noch immer das düstere rote Licht wie ein Vorhang, der sich nur allmählich ausbreitete.
    Das Haus war nicht aus glatten Betonwänden in der Fertigbauweise errichtet worden. Die Erbauer hatten große und kantige Steine benutzt, die dem kletternden Nico zum Vorteil gereichten, denn Nico konnte sich auf den zumeist runden Vorsprüngen mit den Fußspitzen abstützen. Der Einstieg war kein Problem für ihn. Sugar sah, wie sein Freund aus seinem Blickbereich verschwand. Er war in das Haus gesprungen und hatte sich dort geduckt.
    Aus dem Dunkeln hörte Sugar die Stimme. »Du mußt aufpassen, daß du nicht auf die Scherben trittst.«
    Sugar gab keine Antwort. Er starrte nach wie vor auf das Kellerfenster. Das Licht dort bereitete ihm mehr als Unbehagen. Es sorgte für ein Gefühl der Beklemmung und Angst, das sich auch nicht zurückdrängen ließ.
    Dieses rote Licht war wie eine Warnung. Mochte das Haus der Sinclairs auch noch so normal aussehen, irgend etwas mußte einfach zurückgeblieben sein. Es hatte schon immer wegen dieser Leute große Aufregungen gegeben. Manchen war das nicht mit rechten Dingen zugegangen. Das rote Licht gehörte für ihn dazu, auch wenn die Besitzer des Hauses nicht mehr lebten.
    Im Fensterausschnitt erschien Nico wieder. »He, Sugar, bist du eingeschlafen?«
    »Nein, nein, bestimmt nicht.«
    Nico lachte ihn an. »Hier ist alles in Ordnung, soviel ich sehen kann, doch verspreche ich dir auch, daß wir nicht in den Keller gehen. Ist das in deinem Sinne?«
    Sugar nickte nur. Es wäre viel mehr in seinem Sinne gewesen, wenn sie verschwunden wären. Das konnte er sich nicht leisten. Nico Goodwin

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