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1048 - Blutende Schatten

1048 - Blutende Schatten

Titel: 1048 - Blutende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ankämpfen.
    Auch eine Dusche half oft Wunder. Ich ließ mir ausgiebig Zeit und genoß die Wärme. Danach schlüpfte ich in einen Bademantel und machte es mir wieder bequem.
    Lesen oder in die Glotze schauen?
    Es gab da einige Zeitschriften, die ich durchblättern wollte. Auch deshalb, weil ich dort die Berichte und Artikel meines Freundes Bill Conolly lesen konnte. Auch dazu fehlte mir der Nerv, denn die innere Unruhe war nicht verschwunden.
    Ich verstand sie selbst nicht. Das ging mir persönlich gegen den Strich. Ich kam damit nicht zurecht und wußte nicht, wie ich sie deuten sollte.
    War es eine Vorahnung auf kommende Ereignisse? Man konnte darüber lachen, doch ich erlebte so etwas nicht zum erstenmal. Schon öfter war mir auf die eine oder andere Art eine Warnung zugeschickt worden, und diese Unruhe hatte vielleicht damit zu tun.
    Das Kribbeln hörte nicht auf. Es streifte über meinen Rücken hinweg, es verdichtete sich sogar, und ich wußte, daß ich auch in der Nacht kaum Ruhe finden würde.
    Ich ließ den Fernseher laufen, ging zum Fenster und öffnete es. Es war kalt, aber ich blieb trotzdem stehen, den Blick auf den dunklen Himmel und den Mond gerichtet, der wie ein kaltes Auge nach unten glotzte.
    Auf den Straßen rollte noch immer der Verkehr. Die Wagen schoben sich dicht an dicht weiter über das noch feuchte Pflaster hinweg, während der Wind aufgefrischt hatte und die Wolken am Himmel langsam vor sich hertrieb.
    Ich zog mich wieder zurück. Nachdenklich und innerlich aufgekratzt. Was kam da auf mich zu?
    Nichts, gar nichts. Es gab nichts zu fassen, zu greifen. Alles war normal, abgesehen von meiner Unruhe. Mir fiel ein, daß meine Eltern fast ein Jahr tot waren, und noch immer hatte ich das Rätsel um meinen Vater nicht lüften können. Für mich hatte er zwei Leben geführt. Ein sehr familiäres einerseits, und andererseits hatte er zu den Freunden des äthiopischen Königs Lalibela gehört. Weder meine Mutter noch ich hatten davon gewußt. Erst nach dem Tod meines Vaters war dies so richtig zum Durchbruch gekommen. Da hatte ich dann ausgesehen wie mein Vater und er wie ich.
    Der Gedanke daran sorgte bei mir für einen Schauder. Das waren tatsächlich die schrecklichsten Momente in meinem gesamten Leben gewesen. Niemals würde ich sie vergessen, und ich rechnete noch immer damit, daß sie ein Nachspiel haben konnten.
    Auch wenn man allein ist, vergeht die Zeit. Zwar hat man das Gefühl, daß sie langsamer dahintreibt - da machte auch ich keine Ausnahme -, aber ich lenkte mich durch das Programm ab. Gegen zweiundzwanzig Uhr fing ich an zu gähnen. Da kroch die Müdigkeit in meinen Körper und machte ihn immer schwerer.
    Zeit für's Bett!
    Ich schaltete die Glotze aus und betrat das Schlafzimmer, in dem das breite Bett stand.
    Draußen war es Nacht geworden, und der Wind hatte stark aufgefrischt. Ich hörte ihn, wie er um die Hausecken orgelte oder an den Fenstern entlangstrich, unheimliche Geräusche hinterlassend, als wären irgendwelche Geister freigelassen worden.
    Ich nahm sie locker. Sie störten mich nicht. Schlafen konnte ich dabei. Das heißt, normalerweise.
    Leider nicht an diesem Abend. Es hing auch nicht damit zusammen, daß ich zu früh ins Bett gegangen war. Daran war meine Nervosität schuld. Es dauerte lange, bis ich überhaupt Schlaf fand. Da hatte ich mich zuvor unzählige Male von einer Seite auf die andere gerollt.
    Dann erwischten mich die Träume.
    Alpträume!
    Ich konnte sie nicht genau definieren. Alles rann und lief durcheinander. Ich sah schreckliche Fratzen, Gesichter, die keine waren. Unheimliche Gestalten. Monstren, Vampire, auch die Medusa erschien mir wieder im Traum. Diesmal erlebte ich sie noch schlimmer, denn sie zwang mich, sie anzuschauen.
    Ich versteinerte.
    Keine Bewegung mehr. Nichts war zu schaffen. Ich war zu Stein geworden, umhüllt von grauen Nebelschleiern, aus deren Hintergrund sich ein Gesicht hervorschob.
    Ein männliches Gesicht mit Zügen, die ich sehr genau kannte. Es war das Gesicht meines toten Vaters, das alles überblickte. Sehr deutlich waren seine grauen, gütigen Augen zu erkennen, doch dieser Blick änderte sich. Er verwandelte sich in eine böse Botschaft, die mich sehr deutlich erreichte.
    Dunkle Augen. Ein Braun und Schwarz. Wie die Augen des Königs Lalibela.
    Ich bewegte mich auch weiterhin nicht, weil der Zauber der Medusa noch nicht aufgehoben worden war. Starr wie eine Steinfigur lag ich im Bett, ohne auch nur den kleinen Finger

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