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1048 - Blutende Schatten

1048 - Blutende Schatten

Titel: 1048 - Blutende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurecht. Aber sein eigenes Ich oder der eigene Wille stemmte sich nicht gegen diesen Wunsch an. Daß er fremd regiert wurde, merkte er nicht, und so ging er dicht vor der Statue in die Hocke. Jetzt brauchte er nur die Arme leicht auszustrecken, um den Gegenstand umfassen zu können.
    Seine Hände gerieten in die unmittelbare Nähe. Nico spürte die Kraft, die von der Statue ausging, jetzt stärker. Sie lief wie ein Kribbeln zuerst über seine Finger, dann hinein in die beiden Handgelenke und glitt auch höher, über die Ellbogen hinweg, bis zu den Schultern hin und breitete sich dann in seinem gesamten Körper aus, ohne daß er etwas dazu getan hätte.
    Eine Sekunde später umfaßte er sie!
    Für einen Moment fror er ein. Er hatte den Eindruck, einen Schlag erhalten zu haben. Das Kribbeln in ihm verstärkte sich noch, es veränderte sich zu einem Schmerz. Nico ließ die Statue nicht los. Er konnte es nicht. Ihn zwang eine Kraft, sie vom Boden anzuheben. Er bekam nicht einmal mit, ob sie leicht oder schwer war. Er hielt sie nur fest. Das Gesicht der Statue befand sich genau in der Höhe mit seinem eigenen.
    Nico Goodwin atmete heftig. Er saugte die Luft ein, stieß sie wieder aus und glaubte, die Ausdünstungen der Statue ebenfalls in sich einzuatmen.
    Zum erstenmal war der Geruch da und gleich intensiv. Nicht unbekannt, er hatte ihn in dieser Nacht schon einmal wahrgenommen. Nur nicht bei sich, sondern bei seinem Freund Sugar.
    Blutgeruch…
    So stank altes Blut, fremdes Blut. Ihn schwindelte. Plötzlich drehte sich alles vor seinen Augen.
    Nico sah die Statue vor sich. Gleichzeitig war eine Kraft da, die ihn nach hinten zerrte. Er konnte sich in dieser hockenden Stellung nicht mehr halten, kippte, fiel auf den Rücken und merkte den leichten Aufprall nicht, weil er sich vorkam wie jemand, der einfach wegtrieb.
    Die Statue hielt er fest. Er hatte die Arme jetzt nach oben gestemmt. Der Gegenstand klemmte zwischen seinen Fingern, und er starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    Hatte sich die Statue verändert? Lebte sie plötzlich? Bewegte sich ihr Gesicht?
    Auf einmal erschienen die Schatten. Er wußte nicht, woher sie kamen, aber sie waren da und umflatterten ihn mit einer erschreckenden Lautlosigkeit.
    Nico war nicht in der Lage, sich gegen sie zu wehren. Das Gesetz des Handelns war ihm aus den Händen genommen worden. Hier spielten andere Dinge eine Rolle, die er nicht bestimmen konnte.
    Die Schatten blieben nicht nur in seiner Nähe. Sie legten es jetzt darauf an, ihn zu attackieren. Lautlos waren sie. Auch spitz, und sie jagten auf ihn zu.
    Eindringen. Hinein in seinen Körper stechen, als wollten sie Wunden hinterlassen. Daß Nico noch immer auf dem Rücken lag, war ihm nicht bewußt geworden. Er war dabei ein Teil dieses mörderischen und fremden Kreislaufs geworden. Ein dunkles Gesicht mit großen, glänzenden Augen starrte ihn an. Er wußte nicht, woher es gekommen war. Irgendwo aus einer anderen Welt, in der es bisher gelebt hatte. Da waren Tore und Türen geöffnet worden, damit die Schatten das Kommando übernehmen konnten.
    Es war noch nicht beendet. Das Spiel setzte sich fort - und es wurde blutiger.
    Die Statue noch immer in den Händen haltend, sah der entsetzte junge Mann, wie sie ausbluteten und die dicke Flüssigkeit auf ihn herabtropfte…
    ***
    Es gibt Nächte, in denen man schlecht schläft. Oft bei Wetter- oder Mondwechsel. Da wird der Schlaf dann unruhig und immer wieder durch schwere Träume gestört.
    Zu den wetterfühligen Menschen gehöre ich eigentlich nicht, doch an diesem Vollmond-Abend spürte ich, daß etwas nicht so laufen würde, wie ich es mir vorgestellt hatte.
    Den Tag hatte ich abgehakt. Er war mit Gesprächen vergangen, mit Schwierigkeiten gespickt gewesen, denn der Fall der Madame Medusa hatte gerade in diplomatischen Kreisen große Wellen geschlagen. Unser Chef, Sir James, hatte alle Hände voll zu tun gehabt, um die Wogen einigermaßen zu glätten, denn an die Magie dieser schlangenköpfigen Dämonin hatte niemand so recht glauben wollen.
    Nicht nur für mich war dieser Tag besch… eiden gewesen, für Suko ebenfalls. Denn dank seines Eingreifens hatte es durch die Magie der Medusa nicht mehr Opfer gegeben. Das hatten wir auch den Diplomaten klarzumachen versucht. Nicht auszudenken, wenn es Madame Medusa gelungen wäre, alle Gäste des Clubs in Stein zu verwandeln. Darauf wäre es letztendlich hinausgelaufen, doch da waren wir rechtzeitig genug erschienen, um es zu

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