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1048 - Blutende Schatten

1048 - Blutende Schatten

Titel: 1048 - Blutende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden. Sugar glaubte an einen bösen Traum. Ihm wollte es nicht in den Kopf. So etwas war für ihn unbegreiflich. Wie konnte sich das Gesicht eines Menschen auflösen?
    Einfach verschwinden?
    Endlich fand er die Kraft, zu reagieren. Er drehte sich, obwohl Nico noch an seinem Körper hing.
    Mit einer heftigen Bewegung der Schulter gelang es ihm, den Freund von sich zu stoßen. Er war sogar froh darüber, ihn normal berühren zu können und freute sich über den Widerstand des Körpers, der allmählich der inneren Seite der Tür entgegenkippte und von ihr aufgehalten wurde.
    In schräger Haltung blieb er sitzen. Tat nichts mehr. Keine Bewegung.
    Sugar schloß für einen Moment die Augen. Der erste Schock war vorbei, dennoch tobten die Gedanken durch seinen Kopf. Das kann nicht wahr sein! Das ist unmöglich! So etwas gibt es nicht!
    Das kann ich nicht akzeptieren…
    Der Schreck hatte seine Sinne seltsamerweise geschärft. Er hörte seinen Freund heftig atmen. Ein und aus - aus und ein. Immer wieder. Sehr angestrengt, leidend.
    Sugar kam damit nicht zurecht. Er verzog den Mund, ohne allerdings dabei zu lächeln. Es glich mehr einer Grimasse. Wieso atmet der? Warum kann er noch atmen?
    Die geschlossenen Augen waren noch gut für ihn. Er wollte sie auch vorerst nicht öffnen und hämmerte sich selbst ein, daß bestimmte Dinge einfach nicht wahr sein konnten. Was er gesehen hatte, das hatte er gesehen. Dabei blieb es - basta.
    Oder nicht?
    Ich muß was tun, ich muß was tun! Ich bin angeschnallt. Ich muß loskommen und auch weg aus dem verdammten Wagen. Ich fühle mich wie eingeklemmt. Er saß tatsächlich schlecht, denn der untere Halbkreis des Lenkrads drückte gegen seinen Bauch.
    Er stellte den Sitz zurück. Es ging ihm körperlich etwas besser. Noch immer fiel es ihm schwer, die Augen zu öffnen. Er fühlte sich innerlich so kalt. Zugleich schwitzte er. Die Innenflächen seiner Hände waren glatt durch den Schweiß geworden. Dicht neben ihm atmete sein Freund Nico Goodwin noch immer.
    Echt oder Einbildung?
    Sugar drehte den Kopf nach links. Er mußte es wissen, und er riß die Augen auf.
    Nico starrte ihn an. Sugar sah es genau. Es war nicht zu dunkel im Wagen. Etwas von den Lichtern der Scheinwerfer wurde zurückgeworfen und fiel durch die Scheibe. Nico atmete. Ohne Mund. Ohne Lippen, ohne Kinn, und sein Gesicht hatte sich in den letzten Sekunden verkleinert. Es war dem oder den Schatten gelungen, sich von unten nach oben zu fressen. Die Nase war nicht so vorhanden, wie Sugar sie kannte. Der Schatten kannte kein Pardon. Er löste seinen Freund immer weiter auf.
    Das Gesicht verschwand vor Sugars Augen.
    Der begriff nichts. Er fragte auch nach keiner Erklärung. Es hätte nichts gebracht. Er mußte es hinnehmen. Er mußte es akzeptieren, daß das Gesicht seines Freundes immer mehr verschwand. Er hätte sich ausrechnen können, wann es nicht mehr vorhanden war. Nur war er dazu nicht in der Lage.
    Mit einem letzten Zuschnappen aus dem Dunkel - so kam es Sugar zumindest vor - verschwand Nicos Kopf. Nichts war mehr da. Nur der Hals, die Schultern, der Körper.
    Jemand lachte.
    Sugar brauchte eine Weile, um zu begreifen, daß er dieses Lachen ausstieß und nicht sein Freund.
    Es klang so fremd. So hatte er nie zuvor gelacht. Das war einfach furchtbar gewesen. Sein innerer Druck und auch die Spannung mußten sich einfach Luft verschaffen.
    Er wischte über seine Augen wie jemand, der ein bestimmtes Bild vertreiben wollte. Dann schaute er wieder hin. Hätte sich Sugar jetzt im Spiegel angeschaut, dann hätte er auch den irren Ausdruck in seinen Augen wahrnehmen können.
    Der Blick nach links.
    Hinüber zu einem kopflosen Nico.
    Der war nur… Sugar schüttelte den Kopf. Wo war der Hals? Wo waren die Schultern, die Arme?
    Er sah die Hüften, die Oberschenkel, bis wieder die Finsternis wie ein Stoß aus dem Unsichtbaren kam. Ein Schatten schnappte so gierig zu, als wäre er ein Tier.
    Er holte sich die Beine. Sie verschwanden tatsächlich von links nach rechts, so daß nur noch die Füße zurückblieben. Ja, da standen einfach zwei Füße. Anzuschauen wie künstliche Gegenstände, doch Sugar wußte, daß sie echt waren.
    Er senkte den Kopf. Sein Mund war nicht geschlossen. Speichel hatte sich sammeln können. Er rann über die Unterlippe hinweg und tropfte auf Sugars Knie.
    Etwas kroch über den Boden wie eine finstere Schlange. Es glitt auch dicht an Sugars Beinen entlang, und der junge Mann erlebte dort einen

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