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1048 - Blutende Schatten

1048 - Blutende Schatten

Titel: 1048 - Blutende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgebrochen.«
    »Was passierte weiter?«
    Nico sah aus, als müßte er sich seine Antwort erst noch überlegen. »Ja«, murmelte er dann gedehnt.
    »Ich kann es dir nicht sagen. Ich ging zum roten Licht.«
    »Wo ist denn die Lampe hier?«
    Nico leckte über seine Lippen. »Das weiß ich nicht - ehrlich. Ich habe keine Ahnung.«
    »Dann hat sie gar nicht geleuchtet?«
    »Nein…«
    »Aber das Licht war doch da.«
    »Klar.« Mehr sagte Nico nicht, und auch Sugar schwieg. Er blickte sich im Kellerraum nach einer Lichtquelle um. Die war beim besten Willen nicht zu sehen. Es gab hier überhaupt nichts, abgesehen von einer blassen Statue, die in der Mitte stand. Sie war Sugar schon beim Eintreten aufgefallen. Jetzt schaute er sich das Ding genauer an, ohne jedoch etwas Ungewöhnliches feststellen zu können. Sie stellte einen Menschen dar. Mit Kopf, Körper und Beinen. Die Füße wirkten etwas klumpig, gaben dem Gegenstand aber dank ihrer Form eine gewisse Standfestigkeit.
    »Was ist das für ein Ding, Nico?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Aber keine Lampe!«
    »Nein, sieht so eine Lampe aus?«
    »Habe ich auch nur gemeint. Die kann nicht strahlen, da gibt es keine Birne.«
    »Möglich.«
    Sugar zog die Nase hoch. Er schaute sich um, als suchte er nach etwas Bestimmtem. »Weißt du was, Nico, ich denke mir, daß wir das Haus hier verlassen. Wir sollten zusehen, so schnell wie möglich wegzukommen. Es ist mir nicht geheuer.«
    »Wie du willst.«
    Sugar war froh über diese Antwort. Er wunderte sich nur, daß Nico nicht von den Waffen oben gesprochen hatte. Das Thema schnitt auch er lieber nicht an.
    »Trotzdem möchte ich gerne wissen, wie es kam, daß du bewußtlos geworden bist.«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Vielleicht fällt es dir ja wieder ein.«
    »Ja, kann sein.«
    »Aber die Treppe schaffst du?«
    »Sicher.«
    Sugar wunderte sich nicht über die Antworten selbst, vielmehr kam ihm der Ton nicht eben geheuer vor. So wie jetzt sprach sein Freund eigentlich nie. Da steckte einfach keine Power dahinter. Er wirkte irgendwie lethargisch, als wäre er nicht er selbst, sondern stünde unter dem Einfluß eines anderen.
    Sugar hätte ihn gern danach gefragt, aber Nico befand sich in einer Position, in der er kaum eine Antwort hätte geben können. Im Moment sah er aus wie ein Looser.
    Sugar zerrte die Tür so weit wie möglich auf. So konnten beide den Raum normal verlassen. Nico ging neben ihm. Blaß, mit gesenktem Kopf. Manchmal die Augen bewegend und in die Runde schauend, aber es tauchten keine weiteren Schatten auf, die wie übergroße, dunkle und flüchtige Fledermäuse durch das helle Licht huschten. Dieser Kellerflur blieb völlig ruhig und normal.
    Trotzdem hatte Sugar die Angreifer nicht vergessen. Auch nicht das Blut, mit dem er bespritzt worden war. Sie hielten sich zurück. Wäre das Blut nicht gewesen, dann hätte er an einen Traum geglaubt. So aber brauchte er sich nur seine Kleidung anzuschauen, an der noch Blutflecken zu sehen waren.
    Hier im Haus wollte er Nico nicht auf die Schatten ansprechen. Das war ein Thema, das ihm nicht paßte. Es sollte zunächst einmal zurückgedrängt werden.
    Bevor sie die Treppe hochgingen, drehte sich Sugar noch einmal um. Es war nichts zu sehen. Der Flur hinter ihnen lag leer. Auch die Türen blieben geschlossen.
    »Komm hoch!«
    Nico nickte ergeben. Es machte ihm auch nichts aus, gestützt zu werden. Es war sogar gut, denn seine Bewegungen besaßen längst nicht mehr die Geschmeidigkeit von früher. Er ging mehr wie ein alter Mann und benützte den Handlauf auch als Stütze.
    Zweimal wäre er beinahe über die Kante einer Stufe gestolpert, aber Sugar fing ihn ab. Oben angekommen atmete er auf. Er löschte das Licht und schloß die Tür.
    »Jetzt hauen wir ab, verstanden?«
    »Nichts dagegen.«
    »Gut, sehr gut.« Da die Eingangstür verschlossen war und sie keinen Schlüssel besaßen, mußte sie wieder den gleichen Weg nehmen, den sie gekommen waren. Durch das Fenster, dann in den kleinen Fiat steigen und wegfahren.
    An die Waffen dachte keiner mehr von ihnen. Die Nacht nahm sie auf. Sie war kälter geworden. Der Wind wehte über die Berge hinweg. Er kam aus Nordwest und strich an ihren Gesichtern als kalter Hauch entlang. Es war mittlerweile auch Zeit vergangen. Unten im Ort schimmerten weniger Lichter.
    Wieder knirschten die kleinen Steine unter ihren Füßen, als sie den Weg von der Garage zum Eingang des Hauses nahmen. Sie sprachen nicht miteinander. Jeder hing seinen

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