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1048 - Blutende Schatten

1048 - Blutende Schatten

Titel: 1048 - Blutende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gedanken nach. Sugar dachte wieder an das Blut und an die Schatten. Das wollte ihm nicht aus dem Kopf, das würde er nie vergessen.
    Zeugen hatte es keine gegeben. Auch jetzt wurden sie nicht beobachtet. Die Dunkelheit umgab sie wie ein schützender Mantel, der auch nicht verschwand, als sie sich dem kleinen Fiat näherten. Er gehörte Sugars Mutter, aber sie überließ das Fahrzeug ihrem Sohn, wenn er es brauchte. So war es auch am letzten Abend gewesen. Von einer Diebestour hatte Sugar nichts gesagt.
    Er schwitzte. Die Wollmütze kam ihm zu warm vor. Die dünnen Handschuhe trug er längst nicht mehr. Jetzt riß er sich auch die Mütze vom Kopf, so daß sein fahlblondes Haar freilag.
    Nico behielt die Mütze auf. Nach wie vor ging er mit gesenktem Kopf neben seinem Freund her, als würde er auf dem Boden etwas Bestimmtes suchen.
    Neben dem Wagen blieben die beiden stehen. Sugar wunderte sich darüber, daß er nicht in der Lage war, aufzuatmen - jetzt, wo doch alles fast vorbei war. Da hätte es ihm richtig gut gehen können, nur war das Gefühl nicht vorhanden. Nach wie vor blieb die Spannung in ihm, verbunden mit dem Eindruck, daß etwas passieren könnte und die Dinge noch nicht vorbei waren.
    Nico schwieg. Er hatte sich gegen den Fiat gelehnt, als wollte er ihn zur Seite schieben. Sein Gesicht war noch so blaß. Manchmal zuckten die Lippen, doch etwas sagen konnte er nicht.
    »Wir fahren jetzt, Nico.«
    »Wohin?«
    Sugar hob die Schultern. »Es wird am besten sein, wenn wir uns bei mir verstecken.«
    »Wieso verstecken?«
    »Ja, das ist so.«
    »Egal.«
    Sugar wunderte sich immer mehr. Nico war so lethargisch, so kraftlos. Etwas mußte mit ihm in diesem verdammten Kellerraum geschehen sein, über das er noch nicht hinweggekommen war.
    Sugar schloß den Wagen auf und öffnete von innen her auch die Beifahrertür. Nico war kaum in der Lage, die Wagentür aufzuziehen, so schwach war er geworden. Er ließ sich auf den Sitz fallen und stöhnte dabei auf. Er war froh, nicht mehr stehen zu müssen.
    Sugar war ebenfalls eingestiegen. Auch er wirkte erleichtert, als er die Tür zuzog. Er steckte den Schlüssel ins Zündschloß, drehte ihn aber noch nicht herum, weil er zunächst einen Blick auf seinen Freund warf.
    Nico Goodwin saß unbeweglich. Er hatte sich auch nicht angeschnallt. Sugar überlegte, ob er ihn darauf hinweisen sollte, ließ es dann bleiben. Die Strecke nach Lauder war nur kurz. Allerdings mußten sie auch einige Kurven fahren.
    »Wie geht es dir jetzt, Nico?«
    »Fahr!« Die Antwort hatte knurrend geklungen.
    »Ja, ja, schon gut. Habe es nur gut gemeint. Entschuldige, daß ich geboren bin.«
    Nico gab keine normale Antwort. Er stöhnte aber auf und verzog leicht das Gesicht, was Sugar mit Sorge beobachtete. Für ihn war Nico nicht okay. Es konnte sein, daß das dicke Ende noch nachkam.
    Er überlegte auch, ob es nicht besser war, Nico von einem Arzt untersuchen zu lassen. So wie jetzt hatte er ihn noch nie erlebt.
    Er startete. Wie immer ›hustete‹ der Wagen etwas, lief dann jedoch rund. Sugar schaltete, gab Gas und ließ das Fahrzeug anrollen. Erst in Höhe des Baumes schaltete er die Scheinwerfer ein, deren kaltes Licht in die Nacht hineinstach. Gelblichweiß, wie ein eingefärbter Eisschimmer. Oder wie das Licht des Erdtrabanten oben am Himmel. Der Mond malte sich als Kreis dort ab und schien alles auf der Erde genau beobachten zu wollen.
    Sugar fuhr nicht schnell. Er wollte nichts riskieren. Keinen Mist machen, auch wenn es ihn drängte, nach Lauder zu kommen. Dort zwischen den Häusern fühlte er sich sicherer. Er hatte dann das Gefühl, eine Schutzzone zu betreten.
    Vom Grundstück der Sinclairs weg ging die Fahrt auf die glatte Straße. Sie war nicht breit. Wenn sich zwei Wagen entgegenkamen, mußten die Fahrer schon achtgeben, damit es zu keinen Berührungen kam. Da brauchte Sugar zu dieser Zeit keine Sorgen zu haben. Er fuhr ziemlich auf der Straßenmitte und war froh, das Haus der Sinclairs auch nicht mehr im Rückspiegel sehen zu können.
    Neben ihm atmete Nico Goodwin schwer. Zuerst nur sehr hörbar ein und aus. Später veränderte sich dieses Geräusch für Sugar auf eine schon erschreckende Art und Weise. Da konnte man die einzelnen Atemzüge mit einem schweren Stöhnen vergleichen. Nico blieb auch nicht mehr so starr sitzen.
    Sein Körper schwankte leicht von einer Seite zur anderen. Sugar wußte nicht, ob es an Nico selbst lag oder an der kurvigen Fahrstrecke, denn der Beifahrer war

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