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1049 - Geheimagent für Kran

Titel: 1049 - Geheimagent für Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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herstellen läßt."
    Bevor er den Palast verließ, ging er zu seinem Quartier, das Carnuum ständig für ihn bereithielt. Seine drei Getreuen, Nivridid, Chaktar und Pantschu, warteten dort auf ihn. Er erklärte ihnen, daß er erwarte, in dieser Nacht wieder von der Bruderschaft angesprochen zu werden. Sie wußten, worum es ging. Er überließ es ihnen, wie sie es anstellen wollten, im entscheidenden Augenblick Kontakt mit ihm aufzunehmen.
    Danach kehrte er per Transmitter in seine neue Wohnung zurück.
     
    6.
     
    Er hatte sich nicht getäuscht. Als er das Licht in der obersten Etage einschaltete, saß vor ihm der Pilot - genau wie bei der vorigen Begegnung. Er wirkte noch bedrückter als in der vergangenen Nacht. Die kräftigen und doch feinfühligen Finger beschäftigten sich nervös mit dem Muster des Kissens, auf dem er hockte.
    „Ich habe auf dich gewartet", sagte er. „Ich hoffe, deine Geschäfte verlaufen zufriedenstellend."
    „Ihr vermasselt mir all meine Pläne", knurrte Orban ärgerlich. „Wer interessiert sich jetzt noch für den Kauf von Grundstücken, da die Bruderschaft den Herzögen den Krieg angesagt hat? Das Volk kauft Proviant, die Reichen stoßen alles ab, was sie nicht bei sich tragen können, und verschaffen sich dafür Edelmetalle, Juwelen und minimikroelektronische Bauelemente. Wohin soll das führen?"
    Der Pilot erhob sich.
    „Zur Alleinherrschaft der Bruderschaft", antwortete er ernst.
    „Du siehst nicht so aus, als hieltest du das für ein erstrebenswertes Ziel." .
    „Du bist ein scharfer Beobachter, Orban", sagte der Krane. „Und du hast recht. Ich glaube an die Ideale der Bruderschaft. Das kranische Volk darf sich nicht von einem Orakel regieren lassen. Das war die ursprüngliche Forderung der Bruderschaft. Ich selbst war mit der jüngsten Entwicklung durchaus zufrieden. Das Orakel wird durch einen der Herzöge ersetzt.
    Aber nein - unsere Anführer hatte inzwischen der Ehrgeiz gepackt. Sie hielten die Zeit für reif. Die Ideale galten ihnen nichts mehr. Es ging nicht mehr ums Wohl des Ganzen, sondern nur noch um den Besitz der Macht. Und wenn sie Kran vernichten - solange sie sich nur selbst auf den Thron heben!"
    Seine Augen leuchteten im Feuer des Zorns. Er meinte es ehrlich, und Atlan, in der Maske des reichen Orakeldieners Orban, sah sich in einem Dilemma. Sollte er diesen Augenblick nützen und dem Piloten jenen kleinen Stoß geben, dessen es noch bedurfte, um ihn zum Verräter an der Bruderschaft zu machen? Die Versuchung war groß, aber er entschloß sich, ihr zu widerstehen. Der Krane zürnte der Bruderschaft, weil sie nicht mehr war, was sie ursprünglich hatte sein wollen. Wenn dazu noch offenbar wurde, daß auch Orban nicht derjenige war, für den er sich ausgab, mochte er störrisch werden.
    „Das sind harte Worte", sagte er in besänftigendem Tonfall. „Was also hast du vor?"
    „Ich habe noch einen Auftrag auszuführen", bellte der Pilot, „und vor dieser Verpflichtung will ich mich nicht drücken. Aber dann hat die Bruderschaft auf mich keinen Anspruch mehr. Willst du mir heute nacht noch einmal dienen, dann stehe ich tief in deiner Schuld!"
    „Ich diene niemand", wies Orban den Vorschlag zurück. „Aber ich komme mit dir und gebe mir Mühe, dir zu helfen."
    „Das genügt", sagte der Pilot knapp. „Bist du bereit?"
    „Hab noch einen Augenblick Geduld", bat Orban und sah den Kranen fragend an. „Du bist sehr offen zu mir gewesen. Anderen Mitgliedern der Bruderschaft gegenüber hast du es hoffentlich verstanden, deine Gefühle zu verbergen."
    „Ich bin nicht sicher", knurrte der Pilot. „Es frißt an mir schon seit einigen Tagen. Ich weiß nicht, ob jemand etwas gemerkt hat."
    „Es wäre gefährlich, wie ich dir nicht erst lange zu erklären brauche", sagte Orban. „Eine Organisation wie die Bruderschaft kann sich Zweifler von deiner Sorte nicht leisten. Was, wenn Rammbock von deiner Einstellung erführe?"
    Der Pilot sah ihn von oben herab an. Ein feines Lächeln spielte um seine Augen.
    „Um den mach dir keine Sorgen", erwiderte er mit freundlichem Spott. „Ich bin Rammbock!"
     
    *
     
    „Du scheinst nicht überrascht", sagte der Krane, als Orban schwieg.
    Der Arkonide schüttelte den Kopf. „Nein. Höchstens über meine eigene Dummheit. Ich hätte es früher merken müssen. Der Rammbock ist nicht einer, der an seinem Tisch sitzt und das Geschehen aus der Ferne lenkt. Von all denen, mit denen ich es bisher zu tun hatte, bist du derjenige, auf den

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