Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
105 - Der Leichenfledderer

105 - Der Leichenfledderer

Titel: 105 - Der Leichenfledderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Lächeln wirkte wie eingefroren. Die Luft flimmerte über seinem Körper. Er sagte keinen Ton. Und irgendwie hatte Baxter das unangenehme Gefühl, die Prophezeiung des Alten könnte wahr werden. Aber er erwähnte den anderen gegenüber nichts davon. Sie hätten ihn doch nur ausgelacht. Jetzt, wo die Mohaves tot waren, drohte ihnen keine Gefahr mehr. Niemand brauchte Angst zu haben, daß er beim Ritt zu den entlegenen Ranches überfallen und skalpiert wurde.
    Baxter schnappte sich ein Nugget. Es waren genügend für alle da. Sie brauchten sich nicht darum zu streiten.
    Keiner von den Männern ahnte, daß sie mit den Nuggets eine Spur für den Bösen Geist auslegten, der den Schamanen beseelte. Die Nuggets würden Ta-Ko-Te helfen, seine Rache an den Weißen zu vollenden.

    Gegenwart.
    Der Ocotillo-Strauch trug keine Blätter. Seine rötlichen Äste ragten kahl in den tiefblauen Himmel. Ein paar Feigenkakteen schlossen sich an. Dahinter wuchsen Dornenbüsche.
    Die Brasada-Ranch gehörte den Woods bereits in der dritten Generation. Marvin Wood hatte mehrere Brunnen angebohrt und das Gebiet bewässert. Für die Longhorns gab es hier genügend Weideflächen. Sein Land wurde von mehreren Asphaltpisten durchschnitten. Wenn er es besonders eilig hatte, startete er mit seiner Cherokee und flog das ganze Gebiet ab. Die Maschine hatte sich besonders bezahlt gemacht, als Eileen das Baby erwartete. Als es soweit gewesen war, hatte er sie ins Flugzeug verfrachtet und war mit ihr nach Palm Springs geflogen.
    Marvin Wood liebte dieses Land. Er saß im Schaukelstuhl auf der Veranda seiner Ranch. Fünf Schäferhunde lagen unter dem breiten Vordach und dösten vor sich hin. Im Radio jaulte irgendein Country Star. Die Musik machte müde. Marvin blinzelte in die Sonne. Obwohl erst Mitte Mai war, herrschte hochsommerliche Hitze. Es war durchaus möglich, daß gegen Abend Gewitterwolken aufziehen würden. Das ging in dieser Gegend sehr schnell. Dabei öffnete der Himmel seine Schleusen, und staubtrockene Flüßchen verwandelten sich innerhalb kürzester Zeit in reißende Ströme. Maria, seine älteste Tochter, schob die Glastür zur Veranda auf. Sie war gerade zu Besuch. Maria wohnte schon seit einigen Jahren in Los Angeles.
    „Hallo, Dad!" rief sie lachend und warf die langen schwarzen Haare in den Nacken. „Wie wär's mit einem erfrischenden Drink?"
    „Habe nichts dagegen."
    Maria stellte die Karaffe mit den Eisstückchen neben den Korbstuhl ihres Vaters. Sie nippte vorsichtig an ihrem Glas.
    „Whisky mußt du dir selber einschenken. Ich kriege nie das richtige Maß hin." Sie lachte, als sie seinen 45er Colt sah. „Mußt du dieses schreckliche Ding eigentlich immer bei dir tragen, Dad?"
    Er machte ein ernstes Gesicht. Trotz seiner neunundfünfzig Jahre wirkte er wie ein sportlicher Vierziger. Sein volles, schwarzes Haar war nur an den Schläfen ergraut. Er war ein Meter neunzig groß, breitschultrig und hätte in jedem Western die Hauptrolle spielen können.
    „Das schreckliche Ding ist meine Lebensversicherung", meinte er lachend und klopfte auf den Elfenbeingriff des 45ers.
    „Aber wer sollte uns hier draußen schon gefährlich werden? Indianer gibt es bei uns nicht mehr.
    Und die Typen aus der Stadt würden bei der Gluthitze eingehen."
    „Klapperschlangen, Gila-Monster, Skorpione", meinte Marvin grinsend. „Von diesem Viehzeug gibt's hier mehr als genug."
    „Alte Geschichten", meinte Maria schulterzuckend. „Die hast du mir schon hundertmal erzählt."
    „Es gibt aber auch neue Geschichten."
    „Zum Beispiel''"
    „Du kennst doch die Reynolds."
    Maria nickte. Sie leben drüben am San Jacinto Peak. Bud Reynolds hat dort seine geologische Station. Er soll, wenn ich mich recht erinnere, die Folgen der Bodenerosion untersuchen."
    „Reynolds und seine Frau sind tot."
    Maria stellte das Glas auf den Boden. Sie achtete nicht darauf, daß die Schäferhunde unruhig wurden.
    „Das wußte ich nicht. Tut mir wirklich leid. Mr. Reynolds war ein netter Nachbar. Gab es einen Unfall?"
    „Nein", erwiderte Marvin Wood. „Es war Mord. Kaltblütiger Mord."
    Die Schäferhunde winselten.
    „Wer sollte die Reynolds umbringen, Dad?"
    „Keine Ahnung. Aber Sheriff Caine hat eine Theorie. Seiner Meinung nach sind die jungen Burschen mit der Tat in Verbindung zu bringen, die drüben in der Nähe von Deadwood gesehen wurden."
    „Aber Deadwood ist doch eine Geisterstadt. Dort gibt's weit und breit keinen Brunnen."
    Die Hunde strichen nervös ums

Weitere Kostenlose Bücher