1052 - Finale auf Chircool
Pflanze selbst. Bei den abgeworfenen Blättern hält die Fähigkeit nur drei oder vier Tage vor."
Doc Ming starrte noch immer auf die Schrift. Die Buchstaben verschwammen wieder.
Ich gehe in die Robotfestung, stand jetzt dort.
„Eine wundersame Pflanze", gestand Doc. „Ich würde dich unter diesen Umständen wirklich gehen lassen. Nur weiß ich nicht, ob du dein Wahrnehmungsvermögen nicht unterschätzt."
Jörg Breiskoll sah, daß der Heiler an ihm vorbeischaute. Er drehte sich langsam um.
Wenige Schritte hinter den beiden Männern stand Francette. Sie hielt einen Korb unter dem Arm, in dem Nahrungsmittel lagen.
„Euer Abendessen", sagte sie leise und stellte den Korb ab. Dann warf sie Jörg einen Blick zu. Der junge Betschide glaubte, daß ihm das Blut in den Adern erstarren würde.
„Sie hat unser Gespräch mitgehört." Jörg war sichtlich verwirrt.
Sie trat auf ihn zu.
„Ja, aber ich werde alles für mich behalten, wenn du es so möchtest. Und wenn du wirklich in die Robotstation gehen willst, so begleiten dich meine Wünsche. Ich werde hier bei dem Doc auf deine Rückkehr warten."
Mit einer blitzschnellen Bewegung packte sie ihn an den Oberarmen und stellte sich auf die Zehenspitzen. Dann drückte sie einen Kuß auf die Wange des verdutzten Mannes.
Jörg stand noch starr wie eine Felssäule da, als Francette längst wieder verschwunden war.
*
Auf Docs Vorschlag hatte Jörg alle Metallteile zurückgelassen. Der Heiler hatte den Verdacht geäußert, daß dadurch die Gefahr einer Ortung durch die Robotstation geringer sei.
Alles, was Jörg Breiskoll an Ausrüstung mitnahm, war ein mehrere Meter langes Seil. An dem einen Ende war eine Wurzelknolle, die einem dreifachen Haken glich, befestigt. Das andere Ende war um ein kurzes Stück Hartholz geschlungen, das er notfalls als Waffe benutzen wollte.
Zwei Stunden nach Einbruch der Dunkelheit stand der Jäger am Waldrand und starrte durch die Nacht zu der Robotstation hinüber. Er prüfte noch einmal den festen Sitz des Seiles, das über seiner linken Schulter hing.
Dann machte er sich auf den Weg. Da er keine Vorstellung davon hatte, wie und von wo man ihn eventuell beobachten würde, nutzte er jede auch noch so kleine natürliche Deckung aus.
Die Robotstation kam schnell näher. Sie lag wie ein pechschwarzer Fremdkörper auf der sanften Anhöhe. Kein Laut drang an die Ohren des Jägers, dessen Sinne bis auf das äußerste gespannt waren.
Nur einmal dachte Jörg kurz an Francette, die jetzt neben Doc Ming in dem Unterstand saß und mit dem Heiler auf die beiden Blätter von Kritzel starrte, die er zurückgelassen hatte.
Er wählte die Seite der Station, die dem normalen Eingang abgewendet war. Als er die Begrenzungsmauer erreicht hatte, verharrte er einige Minuten.
Ich bin an der Mauer. Alles in Ordnung. Er war sich sicher, daß auf Kritzels Blättern jetzt diese Schrift erschien.
Vorsichtig nahm er das Seil von der Schulter. Sein Blick ging nach oben. Die Stahlmauer war fast doppelt so hoch wie er selbst. Er schwang das Ende mit der dreizackigen Wurzel in immer größer werdenden Bögen. Dann schnellte das Seil in die Höhe und glitt über den Rand.
Mit einem Ruck prüfte er, ob es sich verhakt hatte. Er hatte Glück, denn auch bei der vollen Belastung durch seinen Körper gab das Seil nicht nach.
Um die wenigen Meter zu überwinden, brauchte er nur wenige Sekunden. Jetzt, wo es darauf ankam und wo ihn niemand beobachtete, setzte der „Kater" seine Wendigkeit voll ein.
Als er sich über die Kuppe der Mauer schwang, flammte ganz in der Nähe ein Licht auf.
Gleichzeitig ertönte eine schrille Alarmsirene.
Jörg Breiskoll blieb ruhig. Insgeheim hatte er mit einer frühen Entdeckung gerechnet, aber das war für ihn noch kein Grund, aufzugeben.
Das Licht des Scheinwerfers erhellte auch das Innere der Station. Zusätzlich gingen in einem Gebäude in der Mitte die Lichter an.
Er rollte das Seil zusammen und sprang in die Tiefe. Dort verschwand er mit schnellen Sätzen im Schatten des Antennenturms.
Schon kurz danach wurden Stimmen und Schritte hörbar. Er identifizierte Claude St.
Vain und West Oniel. Die beiden wurden von zwei schlanken Robotern begleitet.
Mit Handscheinwerfern leuchteten sie die Umgebung ab. Jörg verbarg sich so, daß das Licht nicht auf ihn fallen konnte.
„Die Mauer ist für Betschiden unüberwindbar", sagte einer der Roboter. „Es ist in der Vergangenheit schon mehrmals zu Fehlalarmen gekommen, wenn große
Weitere Kostenlose Bücher