1052 - Finale auf Chircool
Zu sehr hatten sich er und die Seinen von den Solanern entfremdet. Oder war es der Bazillus einer unbekannten Krankheit, die nach ihnen griff? Der alte Buhrlo wußte es nicht. Er riß diese Gedanken auch nur kurz an, dann vergaß er das meiste davon wieder.
Aus purem Zufall betrat er eine Lagerhalle. Sie lag auf seinem Weg in der Richtung, aus der der unbekannte Drang kam. Vielleicht hatte er deswegen den Eingang geöffnet.
Seine Gedanken waren so reduziert, daß er keine Verwunderung darüber empfand, daß in diesem Raum die Beleuchtung eingeschaltet war. Er streifte ruhelos zwischen abgestellten Reserveaggregaten und deaktivierten Robotern hindurch und stand plötzlich vor einem Mann, der durch seine merkwürdige Kleidung auffiel.
Fester hatte diesen Mann in dem Fellumhang noch nie gesehen. Die Energiewaffe in seiner Hand und das gefährliche Glitzern in den Augen nahm der Buhrlo nicht war.
„Du bist sicher ein Künstler", sagte er gequält, denn es bereitete ihm fast Schmerzen, die Worte über die Lippen zu bringen.
Der andere stutzte verwirrt.
„Setz dich dort drüben hin", befahl er dann und deutete mit der Waffe zu Seite.
Der Gläserne drehte langsam seinen Kopf. In der Richtung, die ihm der Fremde andeutete, erblickte er eine Frau und eine Kranin.
„Warum sollte ich das tun?" fragte er dümmlich. „Ich kümmere mich nicht um deine Probleme. Also kümmere du dich nicht um meine."
Dann drehte er sich um und ging weiter, als sei nichts geschehen.
Mit einem Satz sprang der Fremde auf ihn zu und packte ihn am Arm.
„Halt oder ich schieße!" brüllte er gereizt.
Seine Hand fuhr erschrocken zurück, als er die feste Haut des Buhrlos fühlte. „Bist du ein Roboter oder was?" stieß er aus.
Der Weltraumgeborene blickte ihn mitleidig an.
„Ich werde mich nicht wehren, wenn du schießen willst", sagte er, wobei sich seine Lippen kaum bewegten. „Aber wenn du mich gehen läßt, wird niemand etwas davon erfahren, daß ich dich gesehen habe."
Fester ließ den Fremden unbeachtet und verließ die Halle wieder.
Als er draußen auf dem angrenzenden Korridor zwei Solanern begegnete, dachte er schon nicht mehr an diesen Zwischenfall.
Das Drängen in die imaginäre Richtung war wieder stärker geworden. Vielleicht sollte er doch den High Sideryt aufsuchen und ihn zum Start der SOL veranlassen.
*
Francette atmete auf, als sie den Wald erreichte. Erst jetzt wagte sie es, einen scheuen Blick zurück auf das riesige Raumschiff zu werfen: Das war also die SOL, die zu Materie gewordene Sehnsucht aller Betschiden.
Unter ihrem Fellumhang fühlte sie den Beutel mit den Medikamenten und dem Funkgerät. Sie rannte los und fand bald die Stelle, an der sie. Jörg und Doc Ming zurückgelassen hatte.
Dort hatte sich nichts verändert.
Sie kniete sich vor dem Jäger hin und packte die mitgebrachten Sachen aus.
„Zuerst werde ich dir helfen", sagte sie beruhigend. „Dann werde ich dir erzählen, was geschehen ist."
Sie nahm eins der Pflaster heraus und zog die Schutzfolie ab. Dann drückte sie es so, wie Atlan es ihr gezeigt hatte, Jörg in den Nacken.
„Du wirst dich gleich wieder bewegen können", erklärte sie dazu.
Ein zweites Pflaster bekam Doc Ming auf die Haut gedrückt.
Sie wartete geduldig mehrere Minuten. Jörg begann sich tatsächlich zu bewegen. Zuerst zuckte er mit den Armen, dann bewegte er die Augen.
Francette half ihm auf die Beine. Jörg Breiskoll reckte sich und versuchte, etwas zu sagen. Als ihm das gelang, bewegte sich auch Doc Ming.
Sie setzten sich zu dem Heiler, der wegen seines gebrochenen Beines nicht aufstehen wollte.
„Du bist zurück", stellte Jörg erleichtert fest.
Das Mädchen nickte. „Es gibt viel zu berichten, doch das Wichtigste zuerst. Das Raumschiff, das draußen in der Ebene gelandet ist, ist die SOL."
Sie erntete erst ungläubige und dann begeisterte Blicke.
Der Heiler und der Jäger hörten ihr schweigend zu, als sie von ihren Erlebnissen berichtete. Dann händigte sie Jörg das tragbare Funkgerät aus und zeigte ihm, wie er es zu bedienen hatte.
Doc Ming bekam den Beutel mit den Medopflastern.
Jörg nahm eine Handvoll davon und weckte weitere Männer aus der Paralyse. Dann übernahmen diese die Aufgabe, alle anderen Opfer der Kranen zu versorgen.
Unterdessen beriet sich der Jäger mit dem Heiler. Inzwischen kamen immer mehr Betschiden zu ihnen und erfuhren von den jüngsten Ereignissen. Einige rannten zum Waldrand, um die SOL zu sehen.
Als
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