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1054 - Die Leibwächterin

1054 - Die Leibwächterin

Titel: 1054 - Die Leibwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mächten der Finsternis kurzschließen will, wie wir es damals erlebt haben?«
    »Darauf tippe ich.«
    »Dann bin ich gespannt, was auf uns zukommen wird.«
    Ich war es auch, drückte den Schreibtischstuhl auf seinen Rollen zurück und schaute Suko ernst an. Meine Müdigkeit war tatsächlich verschwunden. Ich kam mir jetzt vor wie jemand, der auf einer Feuerstelle saß, die von Minute zu Minute heißer wurde, und ich leider kein Wasser bei mir hatte, um die Hitze zu mildern.
    Es lag etwas in der Luft. Wahrscheinlich befand sich Karina in Gefahr. Wir konnten nur abwarten. Genau das war oft das Frustrierende an unserem Job…
    ***
    Karina Grischin hatte zusammen mit Logan Costello gefrühstückt.
    Es war alles normal verlaufen. Der Mafioso hatte die Vorgänge der vergangenen Nacht nicht erwähnt. Auch Franco, der bediente, sprach nicht darüber. Er schaute und schwieg, nahm hin und wieder Telefongespräche an, die das Frühstück unterbrachen, und hielt sich mit jedem Kommentar zurück.
    Die Leibwächterin beobachtete ihn stärker als Costello. Franco zeigte sein Alltagsgesicht. In seinen Zügen verteilte sich die Gleichgültigkeit. Er sah aus wie jemand, der mit all den Dingen nichts am Hut hatte. In einer Eß- und Telefonpause ließ Costello sein Besteck sinken. Gedankenverloren legte er es auf den Teller zurück, während sich auf seinem Gesicht so etwas wie ein Lächeln andeutete.
    Karina wußte, daß ihr das Lächeln galt und hörte ebenfalls auf zu essen.
    Er schaute sie an. »Du bist jetzt knapp über einen Monat bei mir.«
    »Das stimmt.«
    Er tupfte seine Lippen ab. »Ich will nicht fragen, ob es dir gefallen hat, das wäre ungerecht. Du bist nicht nur ein Mensch, sondern auch eine Frau. Eine gut aussehende dazu. Jemand, der auch mal raus in die Stadt muß, um dort sein Privatleben zu genießen. London ist prall gefüllt mit Geschäften, die zu einem Besuch einladen. Deshalb dachte ich mir, daß ich dir heute frei gebe. Fahr in die City. Tu dir etwas Gutes. Kaufe was ein. Geh in ein Café. Durchstreife die Geschäfte, es ist mir egal. Ich meine nur, daß du es brauchst.«
    Karina sagte nichts. Sie hatte zugehört und wollte es kaum fassen. Diesen Vorschlag aus Costellos Mund zu hören, war einfach zu überraschend für sie. Sie wußte auch nicht, wie sie ihn einschätzen sollte. Meinte er es tatsächlich ernst, oder steckte etwas anderes dahinter? Karina konnte sich einfach nicht vorstellen, daß er so dachte wie eine Frau und ihr deshalb den Vorschlag gemacht hatte. Sie vermutete einen Trick. Nur war sie sich keines Fehlers bewußt, und deshalb wollte sie auch nicht zu negativ denken.
    Auf der anderen Seite machte sie einfach der Zeitpunkt des Vorschlags mißtrauisch. Ausgerechnet nach dieser besonderen Nacht rückte er damit heraus. Das war schon ungewöhnlich. Auf der anderen Seite allerdings war möglicherweise jetzt der Zeitpunkt erreicht, wo er seiner Angestellten voll vertraute.
    Das war natürlich die Chance!
    Er lächelte sie wieder an. Nur konnte er nicht lächeln. Bei ihm wurde es stets zu einem Grinsen. »Warum höre ich nichts von dir, Karina? Paßt dir mein Vorschlag nicht?«
    Sie lachte etwas kurzatmig. »Doch, es ist toll, danke. Ich bin nur ziemlich überrascht.«
    »Aber das mußt du nicht sein. Oder hast du mich für einen Menschenschinder gehalten?«
    »Nein, das auf keinen Fall.« Sie hob die Schultern und betete, daß ihr die richtigen Worte einfielen. Zu euphorisch durfte sie auf keinen Fall sein. »Es ist nur so. Ich bin Ihnen als Leibwächterin zugeteilt worden, Mr. Costello. Jetzt lasse ich Sie allein…«
    Diesmal lachte er über den Tisch hinweg. »Sehr schön gesagt, meine Liebe. Aber es gab eine Zeit vor dir, die ich ebenfalls überlebt habe. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Nun ja, wenn das so ist – danke.«
    »Bitte sehr.«
    »Wann kann ich denn gehen?«
    »Sofort, wenn du willst.«
    »Ich trinke erst noch meinen Tee.«
    »Der sei dir gegönnt.«
    Nach dieser Antwort herrschte Schweigen, was Karina ebenfalls nicht gefiel. Und auch nicht Franco, der sich mit keiner Silbe geäußert hatte. Er wirkte wie der große Zampano im Hintergrund.
    Seinem Gesicht war auch nicht anzusehen, ob er mit dem Vorschlag seines Chefs einverstanden war. Er nahm weiterhin mit stoischem Gesichtsausdruck die Telefongespräche entgegen und reichte sie weiter.
    Nach wenigen Minuten erhob sich Karina. Da Costello wieder einmal telefonierte – montags ließ er sich immer die Abrechnungen

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