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1057 - Vampirhölle London

1057 - Vampirhölle London

Titel: 1057 - Vampirhölle London
Autoren: Jason Dark
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Möglicherweise war es nur ein Reflex. Mir war es egal.
    Ich setzte nach. »Wo finden wir ihn? Was hat er vor?«
    Der Blutsauger hatte jede Frage gehört. Ob er die verarbeitete und nach einer Antwort suchte, war ihm nicht so genau anzusehen.
    Jedenfalls zuckte er einige Male, schüttelte sich auch, und flüsterte uns seine Worte dann entgegen.
    »Wir werden herrschen. London wird uns gehören. In der Nacht, in der Dunkelheit werden wir kommen.«
    »Du nicht? Warum bist du nicht dabei?«
    »Ich mußte warten und abwarten. Ich wollte zurückbleiben. Ich bin hiergeblieben, um eine Nachricht zu übergeben.«
    »An wen?«
    »Meine Nachricht.«
    »Wußte Costello, daß wir kommen würden? Hat er sich das ausrechnen können, weil ja seine Vertraute jetzt auf unserer Seite steht? Ist das so gewesen?«
    Er lachte nur. Zumindest kam uns das Geräusch wie ein seltsames Lachen vor.
    »Er hat dir Blut versprochen?«
    »Ja!«
    »Und dann?« Ich sprach schnell weiter. »Was solltest du machen, wenn du das Blut getrunken hast?«
    »Ich wäre weiter erstarkt.«
    »Das wollte ich nicht hören. Wie haben deine weiteren Pläne ausgesehen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Mit dieser Antwort wollte ich mich nicht zufriedengeben. »Man hätte dich nicht hiergelassen. Du wärst doch bestimmt wieder zu den anderen gestoßen. Du hättest Costello auch eine Nachricht geben müssen. Ich kenne euch. Er ist nicht nur Blutsauger, sondern auch Bandenboß, und es wird sich kaum etwas geändert haben.«
    »Wir werden kommen!« prophezeite er. »Die Stadt wird uns gehören.« Er war so in seine eigenen Gedankengänge vertieft, daß er zu nichts anderem mehr fähig war, und deshalb ließ ich ihn reden.
    Sollte er seinen Frust ruhig hervorposaunen, mir konnte es nur recht sein. »Alle kommen zurück. Alle werden sich rächen. Alle trinken Blut. Die nächste Nacht ist der Anfang. Costello hat es versprochen. Nichts kann ihn hindern, gar nichts…«
    Das war mir zuwenig. Selbst Suko verlor einen Teil seiner Geduld, wie ich am Verdrehen seiner Augen erkannte. Costellos Pläne waren klar, nur mußte es uns gelingen, Einzelheiten herauszufinden. London ist eine verflucht große Stadt. Er konnte überall zuschlagen. Er konnte seine Blutsauger aufteilen. Dann würde London tatsächlich in eine Vampirhölle verwandelt werden.
    »Sag es!« flüsterte ich scharf. »Mach endlich deinen Mund auf, Blutsauger!«
    Er krümmte sich. Wurde kleiner. Sah aus wie jemand, der in den Boden kriechen will. Hielt den Mund offen, so daß aus dem Spalt ein leises Heulen drang, das uns an die Stimme eines Wolfes erinnerte. Er legte sich bäuchlings auf den Boden, kroch wie eine Schlange weiter, den Kopf nach vorn gedrückt.
    Unsere Geduld war am Ende. Ich wollte nicht mehr. Deshalb bückte ich mich und packte mit der freien Hand seine Kleidung am Rücken. Dann zerrte ich ihn hoch. Plötzlich hing er in meinem Griff.
    Ich wollte ihn gegen die Wand wuchten und ihm noch einmal zeigen, wer hier das Sagen hatte. Das Kreuz hielt ich dabei aus seiner Reichweite. Er aber fuhr herum, dabei drehte er sich aus dem Griff weg und mir zu. Daß er dabei sein Bein in die Höhe riß, bekam ich noch rechtzeitig mit und konnte daher meinen Unterleib durch eine Drehbewegung schützen.
    Der Wiedergänger riß sich los. Er war frei, nutzte dies auch aus und suchte sich den nach außen hin am schwächsten wirkenden Feind aus, Karina Grischin.
    Wie eine monströse Puppe tauchte er dicht vor ihr auf. Er schien zu schweben, hielt die Arme hoch und leicht gekrümmt, um sie nach unten stoßen zu können.
    Karina war auf der Hut gewesen. Dennoch hatte sie sich mehr auf mich verlassen und war tatsächlich durch den Angriff überrascht worden. Ihre Reaktion bestand aus einem Reflex. In langen Stunden eintrainiert, da konnte sie einfach nicht anders, denn da war ihr Denken auf eine gewisse Art und Weise ausgeschaltet.
    Sie schlug nicht, sie schoß!
    Aus nächster Nähe bohrte sich die geweihte Kugel aus Sukos Beretta in die Brust der Kreatur. Der harte Treffer schüttelte den Vampir durch, er verlor die Übersicht, sein Schwung wurde gebremst, aber nicht völlig gestoppt.
    So prallte er gegen die Frau, und sein Kopf bewegte sich auch in ihre Richtung. Er wollte seine Zähne in den Hals schlagen.
    Karina bog den Kopf zurück, entging dem letzten Biß des Todgeweihten und rammte ihr Knie hoch, das auch perfekt traf. Der getroffene Wiedergänger taumelte zurück.
    Nicht mehr so wie sonst.
    Wir schauten zu dritt zu.
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