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1057 - Vampirhölle London

1057 - Vampirhölle London

Titel: 1057 - Vampirhölle London
Autoren: Jason Dark
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nach unten und schloß die Luke mit einem Knall.
    Ich war davon überzeugt, daß unsere Fahrt hierher vergebens gewesen war, und wollte es auch sagen, als alles anders kam. Die Überraschung war brutal. Wir hatten nicht damit gerechnet, da wir uns in einer gewissen Sicherheit fühlten.
    Wir hatten uns auf die Luke konzentriert. Keiner hatte auf den Eingang geachtet. Von dort hörten wir die Stimme des Mannes, die rauh, aber sehr verständlich klang. »Umdrehen und rückwärts bis an die Wand gehen, sonst schieße ich euch schon jetzt das Gehirn aus den Köpfen.«
    Das verstanden wir. Hoben auch die Arme, als wir uns der Tür zudrehten.
    Zumindest Suko und ich kannten den Kerl nicht. Aber er war mit einer Maschinenpistole bewaffnet. Das war schon schlimm genug.
    Allerdings gab es noch das berühmte Sahnehäubchen.
    Der Typ grinste uns bewußt an. Freundlich wollte er nicht sein.
    Wir sollten nur die beiden Vampirhauer sehen, die aus dem Oberkiefer hervor nach unten wuchsen…
    ***
    Wir standen wirklich da wie die Ölgötzen. Jeder von uns ärgerte sich über die böse Überraschung und auch über die eigene Unzulänglichkeit.
    »Ich kann mich auf meine Nase verlassen!« flüsterte Suko.
    »Maul halten und an die Wand!«
    Es hatte keinen Sinn, sich zu widersetzen. Deshalb taten wir, wie uns befohlen. Zum Glück war die Luke wieder geschlossen. Ein Fehltritt hätte böse Folgen haben können. Aber auch der Vampir sah nicht eben aus, als verstünde er Spaß.
    Er stand zwar breitbeinig auf der Stelle, trotzdem bewegte er sich. Leicht schwankte er hin und her. Das übertrug sich auch auf die Waffe, die diese Bewegungen mitmachte. So sah jeder von uns innerhalb einer kurzen Zeitspanne die Mündung auf sich gerichtet.
    Außerdem brauchte er nicht genau auf einen von uns zu halten, die Streuwirkung der Waffe reichte aus, um auch andere zu erwischen.
    Noch während wir gingen, wisperte mir Karina einige Worte ins Ohr. »Ich kenne ihn. Er gehört zu Costellos Spezialgarde. Einer der abgebrühtesten Killer.«
    So sah er auch aus. Das heißt, er wirkte jetzt ziemlich schmutzig.
    Die braune Jacke zeigte viele graue Flecken, und auch die Hose wirkte ziemlich mitgenommen.
    An seinem Hals malten sich dunklere Stellen ab. Dort war er gebissen worden. Da hatten sie ihm das Blut ausgesaugt. Trotz der Veränderung durch die Zähne machte sein Gesicht auf uns einen recht nichtssagenden Eindruck. Flach, ohne prägnante Merkmale.
    Ein breiter Mund, ein eckiges Kinn, dazu leblose, dunkle Augen.
    Ein Toter, der lebte. Der trotz allem noch reden konnte. Der es verstand, sich durchzusetzen. Für uns war längst klar, daß Mallmann und Costello ihn als Sicherheit zurückgelassen hatten. Sein Versteck war gut gewesen. So hatten wir ihn beim Eintreten nicht gesehen und nur gerochen.
    Wir erreichten zugleich die Wand. Die Arme halb erhoben. Aufgestellt wie Verurteilte vor dem Erschießungskommando. Ich konnte nicht eben behaupten, daß es mir gutging. Die Furcht, von einer Kugelgarbe durchlöchert zu werden, steckte tief in mir.
    Ich schielte mit einem Auge nach rechts. Dort stand Karina bewegungslos. Wie auch Suko und ich atmete sie nur flach durch die Nase, ohne allerdings den Killer aus dem Blick zu lassen.
    Bei einem Menschen sieht man oft, wann er schießen will. Ein Zucken der Augen, ein schnelles Einatmen vor dem Ende. Bei dem Wiedergänger war das nicht möglich. Er atmete nicht. Er hatte sich in der Gewalt. Sein rechter Zeigefinger lag gekrümmt wie ein Stück bleicher Wurst um den Abzug. Er konnte ihn jeden Moment durchziehen. Dann war es um uns geschehen.
    So dachte auch Suko. Er übernahm die Initiative. Er wollte locken, er wollte ihn ablenken und fragte deshalb: »Willst du wirklich schießen?«
    »Ja. Warum?«
    Suko schaffte sogar ein leises Lachen. »Wir sind Menschen, du bist ein Vampir. Du brauchst Blut, verstehst du? Ich sehe dir doch an, wie du danach gierst. Vor dir stehen drei normale Menschen, deren Adern mit Blut gefüllt sind. Für dich ein Festmahl. Deshalb wundert es mich, daß du uns erschießen und nicht unser Blut trinken willst.«
    Er hatte zugehört. Wartete mit der Antwort. Sagte dann: »Das werde ich auch!«
    »Ach – wenn wir tot sind?«
    »Ja.«
    Suko trieb es auf die Spitze. »Ich denke, da irrst du dich, mein Freund. Tote bluten nicht mehr. Da stockt alles. Du wirst es wohl kaum schaffen, uns leerzutrinken. Du kannst höchstens an den Wunden lecken und nicht mehr.«
    Ob ihn Sukos Worte verunsichert hatten,
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