1058 - Vorstoß nach M3
Anwesenden zu und sagte feierlich: „Ich grüße euch, meine Freunde."
Er sah sich um, griff ungeniert nach Widos Becher und leerte ihn auf einen Zug. „Danke", bemerkte Wido trocken. „Ich wußte sowieso nicht, wohin mit dem Zeug."
„Was weißt du?" fragte Liau-Ten.
Briebesca klopfte auf den Deckel des Buches, das er vorsichtig auf den Tisch gelegt hatte. „Ich kenne die Schönheiten des Alls, wie keiner von euch sie versteht. Ich sehe die Sterne ..."
„Quatsch!" brummte Narktor. „Er meint: Was weißt du Neues?"
Briebesca blickte eine Sekunde lang bestürzt, aber alsbald erhellte sich seine Miene wieder. „Ah, Neues wollt ihr wissen! Die Schönheit des Alten übersehen und stets nur das Aktuelle in sich aufnehmen ..."
„Ernesto, ich warne dich!"
Der Astronom beugte sich nach vorne und flüsterte im Ton des Verschwörers: „Wir haben ein neues Ziel. In spätestens einer Stunde geht's los."
„Wohin?"
„Auf den roten Stern zu, der vier Lichtmonate von hier entfernt steht."
„Was wollen wir dort?" Narktors Gesicht war mißtrauisch. „Es gibt dort weiter nichts als einen Riesenplaneten vom Wasserstoff-Typ."
Briebesca hob die Schultern und spreizte die Hände. „Weiß ich's? Irgend jemand wird schon einen guten Grund dafür haben."
„Das Ding hat nicht einmal einen Namen", bemerkte Wido Helfrich mißmutig. „Oh doch! Als ich merkte, daß der Planet für uns von Bedeutung sein würde, gebrauchte ich das Privileg des Bordastronomen und gab ihm einen Namen."
„Wie heißt er?"
„EMschen."
„EMschen?"
„Ja."
Wido Helfrich musterte den Astronomen, als zweifle er an seinem Verstand. „Und das hast du dir ausgedacht?"
„Ja", strahlte Briebesca voller Stolz.
7.
Der gute Grund, von dem Ernesto Briebesca gesprochen hatte, war in der Tat vorhanden.
Geoffry Waringer hatte den größten Teil des Tages in seiner Laborzelle verbracht und sich der Sichtung der ausgewerteten Daten gewidmet. Schon vor dem Aufbruch von Terra hatte er sich ein Merkblatt angefertigt, auf dem Dinge verzeichnet waren, um die er sich hin und wieder kümmern mußte. Das Merkblatt hatte er dem Computer anvertraut, und dieser spielte es ihm ab und zu vor, wenn er am Datengerät saß. Das Merkblatt wurde, wie es die Lage der Dinge erforderte, des öfteren überarbeitet: neue Einträge hinzugefügt, alte und erledigte Notierungen gestrichen. Einer der Einträge, die Geoffry im Verlauf der vergangenen Tage gemacht hatte, bezog sich auf die Koordinaten, die NATHAN aus den alten Daten der Porleyter errechnet hatte.
Als das Blatt während einer kurzen Arbeitspause unversehens auf den Bildschirm geblendet wurde, zögerte Geoffry keine Sekunde, sondern nahm sich sofort die beiden Posten vor, die am Anfang der Liste standen. Einer davon waren die Koordinaten von Kesdschan.
Er brauchte nur wenige Sekunden, um zu erkennen, daß sie sich abermals verändert hatten. Inzwischen hatte er sich nämlich eine Kopie der Daten angefertigt und sie in einen von ihm selbst erfundenen Code umgesetzt, der für den geheimnisvollen Einfluß, von dem die Originaldaten verändert wurden, unempfänglich war. Der Vergleich des Originals mit der Kopie ergab, daß abermals vier Zeichen ihren Wert geändert hatten.
Seit dem Auftauchen der Hyperbarie-Quelle, und erst recht seit der Begegnung mit dem Gravitationstrichter, hatte Geoffry Waringer eine Theorie, die es ihm ermöglichte, die bisher unentzifferbaren Daten zu deuten. Zwar war er noch immer nicht sicher, wie viel seine Hypothese mit der Wirklichkeit gemein hatte und ob seine Interpretation mehr war als das, was Computerfachleute unter dem Ausdruck Bit-Fieselei verstanden. Aber er hatte als Wissenschaftler keine Bedenken, in dieser Angelegenheit nach dem heuristischen Prinzip zu verfahren - mit anderen Worten: er interpretierte die Daten, wie es ihm seine Hypothese vorschrieb, und dann sah er in der Wirklichkeit nach, ob sich an dem Ort, den die Daten beschrieben, etwas Beachtenswertes finden ließ.
Er fand die kleine rote Sonne mit ihrem in eine dichte Wasserstoffatmosphäre gehüllten Satelliten.
Mehr konnte niemand von einer aufs Geratewohl entwickelten Theorie verlangen. Geoffry Waringer erstattete. Perry Rhodan Bericht, und Perry sorgte dafür, daß die DAN PICOT sofort Kurs auf die rote Sonne setzte.
*
„EMschen?" wiederholte Perry Rhodan verwundert. „Von wem stammt dieser Name?"
„Vom Bordastronomen", antwortete Marcello Pantalini. „Ihm steht das Recht zu, neue
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