1058 - Vorstoß nach M3
Himmelskörper zu benennen."
Perry sah auf den Bildschirm, der die von bunten Streifen markierte Scheibe des Planeten zeigte. „Sag deinem Bordastronomen, er soll sich beim nächsten Mal... ach was", winkte er ab. „Lassen wir das. Der Spähtrupp ist bereit?"
„Drei Space-Jets warten auf dich und deine Begleiter auf dem unteren Hangardeck."
Pantalini lächelte ein wenig. „Nikki Frickel hat darauf bestanden, deine Pilotin zu sein."
Perry nickte. „Das hatte ich erwartet. Sie versteht ihr Fach."
„Darf ich fragen", erkundigte sich der Kommandant mit höflicher Zurückhaltung und dennoch bestimmt, „warum bei der Annäherung an diesen Planeten auf so... unkonventionelle Weise vorgegangen wird?"
Perry hatte die Frage erwartet. Es war üblich, daß das Raumschiff, das einen fremden Planeten zu erforschen beabsichtigte, in einen hohen Orbit einschwenkte und wenigstens einen Tag damit verbrachte, die Oberfläche der unbekannten Welt mit allen zur Verfügung stehenden Instrumenten auszuloten und zu erforschen. Erst nachdem die Abwesenheit ernst zu nehmender Gefahren mit Sicherheit festgestellt war, setzte das Schiff zur Landung an.
Perry dagegen hatte vorgeschlagen und durchgesetzt, daß ein aus drei Space-Jets bestehender Spähtrupp die Wasserstoffwelt anfliegen und eine Naherkundung durchführen solle, während die DAN PICOT. die herkömmliche Inspektion vom hohen Orbit aus vornahm. „Wir haben wenig Zeit", antwortete er auf Pantalinis Frage. „Wir haben einen ganzen Sternhaufen zu durchsuchen und können uns mit einem einzelnen Planeten nicht länger als unbedingt notwendig aufhalten. Keine der Space-Jets wird landen. Mit der Naherkundung hoffe ich, einen halben Tag einzusparen. Außerdem bietet sich mir so die Möglichkeit, den denkbar günstigsten Landeplatz für die DAN PICOT zu finden."
„Ich sehe", sagte Marcello Pantalini, aber seine Stimme hatte einen so eigenartigen Klang, als sei er nicht ganz sicher, daß er wirklich den wahren Grund zu hören bekommen habe.
Perry kümmerte sich nicht darum. Die Argumente, die er angeführt hatte, waren gültig und versetzten ihn in der Tat in die Lage, mehrere Stunden einzusparen. Daß er noch einen weiteren Grund hatte, ging vorläufig niemand etwas an. Der Sache war schlecht gedient, wenn vorschnelle Hoffnungen geweckt wurden und unverantwortliche Gerüchte entstanden. Er wollte der Sache selbst auf den Grund gehen, bevor er die Bordöffentlichkeit informierte.
Gucky und Fellmer Lloyd hatten schwache psionische Signale empfangen, die von der Oberfläche von EMschen ausgingen.
*
Aus der Nähe wirkte die dichte Atmosphäre des fremden Planeten wie eine Wand, in der Ströme unterschiedlicher Färbung sich bewegten. Die Space-Jet JAVA bewegte sich annähernd parallel zu den bunten Wolkenstreifen. In wenigen Minuten würde sie in flachem Winkel in die Atmosphäre von EMschen eindringen.
Die Begleitfahrzeuge, MEXIKO und DAKOTA, folgten in geringem Abstand. Die Positionen ihrer grell leuchtenden Reflexe auf dem Orterschirm hatten sich in den vergangenen Minuten nicht verändert.
Perry zog das Mikrophon zu sich heran. „MEXIKO, DAKOTA - macht euch auf Windgeschwindigkeiten bis zu dreihundert kaemes gefaßt. Weiter drunten wird's ein wenig gemütlicher. Aber auf das Picknick am Seeufer werden wir wahrscheinlich verzichten müssen."
„Sind eh zuviel Ameisen", meldete sich Gucky von der DAKOTA. „Vielleicht reicht's wenigstens zu einem Bad", sagte Irmina Kotschistowas helle Stimme von der MEXIKO.
An Bord der JAVA befanden sich von Perrys Stab Fellmer Lloyd und Ras Tschubai. Hinzu kamen Nikki Frickel als Pilotin und zwei weitere Besatzungsmitglieder der DAN PICOT.
Nikki flog das Fahrzeug manuell. Die Feldschirme wurden ausgefahren, als die Sensoren die ersten erkennbaren Spuren der planetarischen Atmosphäre registrierten.
Feiner Nebel erschien auf der Bildfläche. Wolkenfetzen huschten in der Ferne vorbei. Die Feldschirme begannen schwach zu leuchten, als sie mit den hochverdünnten Gasen der obersten Atmosphäreschichten in Wechselwirkung traten.
Das merkwürdige Summen und Zittern kam völlig überraschend. Perry griff zur Hüfte und spürte, daß es von dem Kocher ausging, in dem er Laires Auge trug. Mit geübtem Griff öffnete er das Behältnis und nahm das Auge hervor. Das Gehäuse oszillierte heftig und mit hoher Frequenz. Perry hob das Gerät vors Gesicht und versuchte hindurchzublicken, wie er es gewöhnlich tat, bevor er den distanzlosen
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