Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1058 - Vorstoß nach M3

Titel: 1058 - Vorstoß nach M3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schritt unternahm. Das Blickfeld war dunkel. Er konzentrierte sich auf ein Ziel: die RAKAL WOOLVER, Hunderte von Lichtjahren entfernt im Orbit um die Sonne Omikron-15 CV. Die Dunkelheit blieb. „Ein kurzes Experiment", sagte er, um die Umsitzenden zu warnen.
    Er schloß die Augen und konzentrierte sich auf sein Ziel. Der charakteristische Ruck blieb aus. Er unternahm einen zweiten Versuch - mit demselben Mißerfolg. Als er wieder aufblickte, befand er sich nach wie vor an Bord der JAVA.
    Wortlos schob er Laires Auge in den Köcher zurück und verschloß ihn. Er konnte sich das Versagen des kostbaren Instruments nicht erklären, aber wenn er jemals Zweifel daran gehabt hatte, daß er den Porleytern auf der Spur war, so waren sie ihm jetzt vergangen.
     
    *
     
    Eine leuchtende Spur ionisierter Gase hinter sich her ziehend, drang die JAVA in die tieferen Atmosphäreschichten des fremden Planeten ein. Hinter ihr zurück blieben die Zonen der geometrisch geordneten Wolkenstreifen, die EMschen mit hoher Geschwindigkeit umkreisten. Was die Space-Jet jetzt umgab, war ein trübes, von düsterem Rot erfülltes Halbdunkel, in dem Vorhänge aus gefrorenem Ammoniak aus dem Nichts entstanden und in Augenblicksschnelle wieder verschwanden und in dessen unergründlicher Tiefe die grotesken Einzelheiten einer lebensfeindlichen Oberfläche lauerten.
    Die DAKOTA und die MEXIKO hatten sich von Perrys Fahrzeug getrennt. Jeder Space-Jet war ihr eigenes Beobachtungsgebiet zugewiesen. Nach Ablauf der vereinbarten Zeit würden sie sich an einem zuvor bestimmten Ort wieder treffen und zur DAN PICOT zurückkehren.
    So war es vorgesehen.
    Aus zehn Kilometern Höhe zeigte das Radar eine wild zerklüftete Landschaft, die in ständiger Bewegung zu sein schien. Auf der Oberfläche von EMschen herrschte ein Druck von mehr als einhundert Atmosphären, die mittlere Temperatur lag bei 160 absolut, und die Gravitation betrug das Zweieinhalbfache der irdischen Schwerkraft. Die Atmosphäre war in ständiger Bewegung - zwar nicht mit den abnorm hohen Geschwindigkeiten der oberen Wolkenschichten, aber immerhin noch mit einer Wucht, die die Bezeichnung „Orkan" durchaus verdiente. Die Luftbewegung brachte abrupte Temperatur- und Druckschwankungen mit sich. Ammoniak, als Flüssigkeit in den wirbelnden Luftströmen mitgeführt, gefror und türmte sich in Minutenschnelle zu mächtigen Bergen auf. So schnell die Berge entstanden waren, so rasch verschwanden sie wieder, wenn der Wärmegehalt der Umgebung zunahm.
    Perry hielt Ausschau nach festen, zuverlässigeren Einzelheiten der Oberfläche. Er fand sie in zwei Felsenzügen, die sich von Nord nach Süd erstreckten, so weit der Blick des Radars reichte. Die Felsen waren riesige, von der ständigen Erosion zu grotesken Formen zerfressene Gebilde. Sie schlossen ein schmales Tal zwischen sich ein. Über der Talsohle türmten und wölbten sich die riesigen Gesteinsmassen wie gigantische Skulpturen, die von einem irrsinnigen Bildhauer geschaffen worden waren.
    Perry gewahrte den eigenartigen Blick, mit dem Fellmer Lloyd das Bild des Tales musterte. „Gibt es dort etwas?" fragte er.
    Der Mutant nickte. „Die psionischen Impulse, die wir zuvor bemerkten ... sie kommen besonders intensiv aus jenem Tal dort."
    Perry betätigte eine Sondertaste des Funkaggregats, die bewirkte, daß der derzeitige Standort der JAVA automatisch den beiden anderen Space-Jets übermittelt wurde. Dann sprach er ins Mikrophon: „Wir stehen im Begriff, in eine ziemlich unwirtliche Gegend einzudringen. Wenn unser Zeichen ausbleibt - handelt nach Vereinbarung!"
    Nikki Frickel warf einen mißtrauischen Blick auf den Radarschirm. „Dort hinein?" fragte sie. „Ja. Bedenken?"
    „Aus eigenem Antrieb würde ich einen weiten Bogen um das Tal machen", antwortete Nikki.
    Perry legte ihr sanft die Hand auf die Schulter. „Es bleibt uns keine andere Wahl, Nikki. Du hast Fellmer gehört. Die Spur führt dort hinein."
    Nikki straffte die Schultern. Sie erinnerte sich an die Gedanken, die ihr vor nicht allzu langer Zeit durch den Kopf gegangen waren. Gleichgültig wie groß die Gefahr war - an seiner Seite würde sie vor keinem Einsatz zurückschrecken. „Los geht's", sagte sie entschlossen.
     
    *
     
    Dichter, grünlicher Nebel wallte träge auf dem Boden des Tales, der von den hohen Felsen gegen den tosenden Sturm geschützt wurde. Die unheimliche Chemie der Giftwelt erzeugte Ammoniak-Geysire, die unversehens eruptierten und den Nebel in zuckende

Weitere Kostenlose Bücher