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1058 - Vorstoß nach M3

Titel: 1058 - Vorstoß nach M3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verletzt?"
    „Nein."
    Perry starrte vor sich hin. Es war mehr geschehen als nur der Überfall eines schwammartigen Fremdwesens auf eine Space-Jet. Unter normalen Umständen hätte der Angriff im Handumdrehen abgewehrt werden müssen, ohne daß das Fahrzeug in Gefahr geriet. Aber die JAVA war abgestürzt, ihr Inneres mit einer giftigen Atmosphäre erfüllt, das Funkgerät unbrauchbar! Und als ob das noch nicht genug wäre - obendrein hatte Fellmer Lloyd die Fähigkeit verloren, sich auf telepathischem Weg mit Gucky in Verbindung zu setzen. „Alle Mann zur Hand", sagte er. „Wir haben ein Problem zu lösen."
     
    *
     
    Die verbrannten Überreste undefinierbarer Substanz an den Wänden und auf dem Boden des Korridors gaben keinen Aufschluß über die Natur des Wesens, das die JAVA überfallen hatte. Es wurde den gestrandeten Raumfahrern binnen weniger Minuten zur Gewohnheit, den Eindringling einen „EM-Schwamm" zu nennen. Aber niemand wußte, ob es sich wirklich um ein schwammähnliches Tier handelte - oder um eine völlig fremde Lebensform, wie sie Menschen noch nie zu Gesicht bekommen hatten.
    Perry besichtigte die Schleuse und fand das äußere Schleusenschott aufgesprengt. Er schauderte bei dem Gedanken an die ungeheure Kraft, die das Fremdwesen entwickelt haben mußte, um solchen Schaden anzurichten. Bei näherem Hinsehen ergab sich allerdings, daß das Aufsprengen des Schottes ein Sekundäreffekt gewesen sein mußte.
    Zutritt zur Schleusenkammer hatte das Ungeheuer sich verschafft, indem es die entsprechenden Schalter an der Außenhülle der Space-Jet betätigte. Er sah sich um.
    Hoch über ihm hingen dräuend die eisüberzogenen Felsformationen des Tunnels. Von irgendwo dort oben mußte das Fremdwesen gekommen sein. Es hatte sich einfach fallen lassen und war durch Zufall, sicherlich nicht mit Vorbedacht, gegen die Schaltleiste geprallt, mit deren Hilfe das Schott von außen geöffnet werden konnte. Von dem Aufprall rührte das helle Klingen her, das sie im Innern des Fahrzeugs gehört hatten. Die Schaltleiste war zerstört worden. Dadurch war der Sicherungsmechanismus der Schleuse in Unordnung geraten. Das äußere Schott hatte sich geöffnet, und wenige Sekunden später auch das innere.
    Perry erinnerte sich deutlich daran, wie das fremde Geschöpf sich plötzlich aufgebläht hatte. Wahrscheinlich hatte der schwellende Körper nicht nur den Korridor, sondern auch die gesamte Schleusenkammer erfüllt. Das Aufquellen war so plötzlich und mit solcher Wucht erfolgt, daß dabei das äußere Schott abgesprengt worden war.
    Die JAVA lag einigermaßen aufrecht auf dem felsigen Boden des Tunnels. Sie hatte eine fünfzig Meter lange Furche in den Untergrund gerissen. Die Außenhülle wies zahlreiche Kratzer und eine Anzahl geringfügiger Verformungen auf. Es mußte die Wucht des Aufpralls gewesen sein, die das Triebwerk und die Funkstation lahmgelegt hatte.
    Perry überprüfte das Gravo-Pak und schwebte aus der halb zerstörten Schleuse hinaus in die Dunkelheit des Tunnels. Er hatte die Außenmikrophone aufgedreht und lauschte auf die eigenartigen Geräusche der fremden Welt. Von fernher kam das Heulen des Sturmes.
    Draußen im Tal krachte und knatterte es, während Felsen in selten unterbrochener Folge von den Hängen herabstürzten und auf dem Boden zerschellten. Dazwischen war mitunter das Gurgeln und Schmatzen eines eruptierenden Geysirs zu hören. Aber näher als all das war ein anhaltendes Knistern und Schaben, das aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien. Er richtete den Helmscheinwerfer gegen die Wand des Tunnels und sah huschende, schemenhafte Bewegung - wie zuvor, als er die Wände des Tales auf dem Bildschirm in Augenschein genommen hatte.
    Er nahm den Blaster zur Hand und glitt näher auf die Wand zu. Die Bewegung erstarrte, wenn sie in den Lichtkreis seiner Lampe geriet. Aber indem er den Kopf hastig hin und her wandte, erkannte er, daß sie überall im Gange war.
    Zehn Meter vor der Wand hielt er an. Die behandschuhte Hand verkrampfte sich um den Kolben des Blasters, zu jeder Sekunde bereit, den Auslöser zu betätigen. Und nun endlich sah er, was die seltsamen Bewegungen zu bedeuten hatten - woher das stetige Knistern und Schaben kam. Kleine, runde Geschöpfe bedeckten die Felswand zu Hunderten, zu Tausenden. Sie sahen nicht anders aus als ein Sanddollar, wie man ihn an den Küsten des Atlantiks findet, kreisrund, etwa zwölf Zentimeter im Durchmesser. Nur aus der Nähe war zu erkennen,

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