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106 - Atomgespenster

106 - Atomgespenster

Titel: 106 - Atomgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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antrieben, standen die Mutantenkinder .
    Drei an der Zahl. Verwahrlost und in Lumpen
gekleidet, mit alten, welken Gesichtern und schneeweißem, spinnwebdünnem Haar.
    Auf dem Laufkran weiter oben saß ein Junge:
Tom Sullivan.
    Er schien alles genau zu registrieren und
ließ niemand und nichts außer Acht.
    Vor der untersten Stufe einer stählernen
Treppe kam ein weiteres Mutanten-Kind auf die rufende Mandy Gorling zu.
    Das Geschöpf trug einen ausgewaschenen und
zerlumpten taubenblauen Pullover, darunter eine zerfetzte rote Bluse.
    Das Mutanten-Wesen hielt den Kopf leicht
schräg, und sein langes, dünnes und schmutziges Haar lag auf den Schultern.
    Das fahle Gesicht, mit blutroten Narben und
offenen Wunden übersät, wirkte seltsam hart und versteinert.
    Die gelb leuchtenden Augen waren auf die
heranwankende Mandy Gorling gerichtet, durch deren Körper plötzlich ein Ruck
ging, und die in der Bewegung verharrte.
    Die Frau mit dem strähnigen, regennassen Haar
stand zitternd und bis auf die Haut durchnäßt vor dem eigenartigen Geschöpf,
das die Größe eines sieben- bis achtjährigen Kindes hatte.
    Und hier schien Mandy Gorling, die wie in
Trance diesen gespenstischen Ort aufgesucht hatte, zu erwachen.
    »S-h-i-r-l-e-y .. ? «
wisperte sie mit brüchiger Stimme und konnte ihren Blick nicht wenden von dem
harten, ernsten Gesicht, in dem gleichzeitig auch ein unendlich trauriger und
wehmütiger Ausdruck lag.
    Da bewegte das Mutanten-Kind die trockenen,
rissigen und blutleeren Lippen.
    Nie war ein Wort über diese Lippen gekommen.
    Aber jetzt war deutlich eines zu hören.
    »M-u-m-m-y?!«
    Mandy Gorling hatte
Shirley gefunden.
     
    *
     
    Die dramatische Begegnung und die Gewißheit,
die sie gefunden hatte, waren einfach zuviel für Mandy Gorling .
Sie brach zusammen.
    »Shirley < warf nur einen kurzen Blick auf
die am Boden Liegende und wandte sich dann ab. Sie stieg über die Metalltreppe
nach oben.
    In die Reihen der anderen war Bewegung
gekommen.
    Sie wirkten irgendwie unruhig und starrten
ununterbrochen in den Behälter mit dem Wasser. Ein geisterhaftes Glosen war
dort zu erkennen.
    Und dann geschah es ...
    Das erste Mutanten-Kind sprang.
    Es ließ sich einfach in den Reaktor fallen.
Lautes Platschen war zu hören.
    Die Radioaktivität zog sie an.
    Wie Jacqueline Canven und Mandy Gorling dem
lautlosen Ruf dieser hier versammelten Geschöpfe einer neuen Lebensart gefolgt
waren, so folgten sie jetzt einem Trieb, der sie unweigerlich in die
Vernichtung führen mußte.
    Wie Lemminge sich im Rausch
selbstmörderischer Absicht von den Klippen ins Meer stürzten, so warfen diese
Veränderten sich in das Zentrum der Atomenergie. Diese hatte sie verändert, in
ihrem Denken, ihren Körper, ihrem ganzen Wesen ... Und sie glaubten, ein Teil
von ihr zu sein. Dies wurde ihnen zum Verhängnis.
    Shirley - daran gab es für Morna Ulbrandson
und Larry Brent, die Zeugen des Unabänderlichen wurden - hatte mit geistiger
Kraft die Frau hierhergerufen, die sie zur Welt gebracht hatte. Damit lockte
sie Mandy Gorling gleichzeitig in den Tod.
    Auch Shirley sprang von der Brücke und
verschwand im Wasser des Reaktors.
    Der letzte war Tom Sullivan. Auch er ein
Mutant, der stärkste und intelligenteste. Er sah aus wie ein normaler Mensch,
aber sein Gehirn dachte in anderen Bahnen, nicht nachvollziehbar für >
normale < Menschen . ..
    Er war hierher gekommen, um bei denen zu
sein, zu denen er gehörte.
    Wie er hierher gelangte, war nach wie vor ein
Rätsel.
    Larry rief ihm zu, es nicht zu tun.
    Da lachte Tom Sullivan. »Wir tun das, was wir
für richtig halten, Brent! Wir gehören zusammen, und dies ist unsere Welt .«
    Wußte er wirklich nicht, was dort unten
geschah oder verschloß er die Augen vor den Tatsachen?
    Dies sollte für immer ein Rätsel bleiben.
    Tom Sullivan trat einen Schritt nach vorn -
und stürzte in den offenen Schlund des Reaktors.
    Das alles war das Werk weniger Sekunden.
    X-RAY-3 und seine Begleiterin kamen nicht
mehr dazu, sich nach vorn zu begeben, um sich um Mandy Gorling zu kümmern.
    Eine gedämpfte Stimme drang an ihre Ohren.
    »Ein Schauspiel, wie man es nicht alle Tage
sieht, nicht wahr? Die Welt ist voller Wunder und Überraschungen .«
    Morna wirbelte herum, Larry war etwas
langsamer.
    Sie standen einer Person gegenüber, die wie
sie komplette Schutzkleidung trug. Durch das glasklare Material der
Gesichtsmaske war das Gesicht ihres Gegenüber gut zu
erkennen.
    Larry hätte am wenigsten erwartet, diesen
Mann

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