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106 - Atomgespenster

106 - Atomgespenster

Titel: 106 - Atomgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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und ergriffen auch nicht die Flucht vor der strahlenden, tödlichen
Materie.
    Das blanke Skelett wurde sichtbar, die
Schädelform, die halb Fisch, halb Mensch war. In der unterseeischen Strömung
schwebten zwei fischähnliche Skelette zu Boden, nachdem die Körper sich in
wenigen Minuten durch die hohe radioaktive Konzentration in einen
undefinierbaren Brei verwandelt hatten, der völlig vom Wasser aufgenommen und
verdünnt wurde.
    Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 beobachtete
noch einige Minuten stillschweigend den Schirm, auf dem sie das ungeheuerliche
Geschehen hatten verfolgen können.
    Die plötzliche Wende in seiner Mission
veränderte auch seine Situation.
    Sie hatten die Fischmonster gefunden, geortet
und - verloren. War diese Höhle die einzige, die als Unterschlupf gedient
hatte?
    Iwan und sein Begleiter sahen sich an.
    »Wir beobachten die Entwicklung der
Radioaktivität weiter, Towarischtsch. Ich werde nachher den merkwürdigen Ort
persönlich in Augenschein nehmen. Ich kontrolliere den Schutzanzug und gehe
dann auf Tauchstation .«
     
    *
     
    Die Stunden rannen langsam dahin.
    Larry Brent, der im Kühlhaus eingeschlossen
war, schienen sie wie eine Ewigkeit. Er kam nicht so schnell voran, wie er
gehofft hatte. Das Mauerwerk war hart wie Granit.
    Brents Finger waren klamm. Er mühte sich
redlich ab und setzte ein weiteres Hilfsmittel ein, um die Fuge nach draußen zu erweitern.
    Er nahm eine Stange herunter, an der die
Rinderhälften hingen und stemmte sie mit ganzer Kraft in die bisher
ausgekratzte Fuge. Er mußte die vordere Steinschicht herausbrechen, um an die
zweite zu kommen.
    Larry Brent arbeitete ungewöhnlich langsam,
weil die Kälte schnelles Bewegen unmöglich machte.
    Er konnte kaum noch auf den Beinen stehen.
    Sein Körper war völlig unterkühlt, er
taumelte und torkelte wie ein Betrunkener.
    Funner hatte sich völlig in sich verkrochen.
Auf seinem dunklen Haar hatte sich eine dichte Reifschicht gebildet.
    X-RAY-3 legte seine ganze Kraft hinter den
Rammstoß, um den Block herauszubrechen.
    Da verlor er zum erstenmal den Halt und brach
zusammen.
    Vor seinen Augen tanzten Sterne und feurige
Kringel, die langsam von der Dunkelheit, die auf ihn zukam, geschluckt wurden.
     
    *
     
    Dies war auch die Stunde Morna Ulbrandsons.
    Es war dunkel geworden, alle Vorbereitungen
waren getroffen.
    Die Schwedin fuhr zum Friedhof.
    Den ganzen Tag über hatte sie unbemerkt Mandy
Gorling beobachtet, war im Supermarkt beim Einkauf in ihrer Nähe gewesen und
wußte, mit wem sich die ehemalige Tänzerin getroffen und wen sie gesprochen
hatte.
    Die Frau wirkte seit dem Verlassen des
Krankenhauses seltsam ruhig. Zu ruhig für Mornas Gefühl. Da stimmte etwas
nicht...
    Nachdenklich traf die PSA-Agentin auf dem Friedhof
ein. Im Verwaltungsgebäude kam sie mit dem Friedhofsverwalter und dem für die
Durchführung der Aktion Verantwortlichen zusammen. Der Mann war von der
Stadtverwaltung und nahm - außer drei bereits informierten Totengräbern - an
der Graböffnung teil.
    Das große Haupttor war bereits geschlossen,
der Publikumsverkehr beendet.
    Seit einer Stunde regnete es leicht und gab
dem beginnenden Abend einen besonders trüben und tristen Anstrich.
    Die drei Totengräber hatten einen kleinen
Schaufelbagger dabei, der eine Breite von sechzig Zentimetern besaß. Damit
trugen sie in der schmalen Grabreihe die obere Schicht des sieben Jahre alten
Grabes ab und machten sich dann mit Schippe und Spaten über den Rest her.
    Der kleine Sarg kam zum Vorschein. Der Regen
trommelte auf den angeknacksten Deckel und wusch die schwere Erde weg.
    Es regnete so stark, daß inzwischen mehrere
Regenschirme aufgespannt worden waren, um die Beobachter und die Totengräber zu
schützen.
    Der Sarg wurde noch in der Gruft geöffnet.
    Es bereitete keine große Mühe, den durch die
Erdmassen eingedrückten und durch das Alter morsch gewordenen Kindersarg zu
öffnen.
    Morna hielt eine stark leuchtende
    Stablampe nach unten gerichtet. In deren
Schein entging ihr nichts.
    Der Deckel fiel mit dumpfem Plumpsen auf die Seite,
und die Totengräber traten zurück.
    Statt eines verwesten Leichnams lag in dem
kleinen Sarg - nur ein etwa neunzig Zentimeter langer, mäßig gefüllter
Sandsack.
     
    *
     
    Morna atmete tief durch und nickte dann
ernst.
    »In Ordnung. Ihr könnt das Grab wieder schließen
. . .«
    Sie hatte genug gesehen. Dies war der Beweis,
daß Mandy Gorlings Verdacht gerechtfertigt war, und sie wunderte sich, daß die
örtlichen

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