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106 - Der Tod aus der Zauberkugel

106 - Der Tod aus der Zauberkugel

Titel: 106 - Der Tod aus der Zauberkugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hatte die Augen geschlossen. Sein Kopf war auf die Brust gesunken. Die Wände flackerten jetzt in dunkelrotem Licht.
    „Er ist dem Tode geweiht", sagte die Hexe.
    Sie streckte den rechten Arm aus und ihre krallenförmigen Finger packten den Bart. Ruckartig hob sie den Kopf des Unglücklichen hoch und preßte ihre bebenden Lippen an seine Kehle. Sie suchte die Halsschlagader und biß genüßlich zu. Ihre Hände verkrallten sich im Oberkörper des Matrosen. Sie spürte, wie neue Kräfte ihren Körper belebten. Liebend gern hätte sie das ganze Blut des Mannes getrunken, doch das durfte sie nicht. Sie mußte an ihre treuen Diener denken. Schließlich zog sie zögernd ihre Zähne aus der Kehle zurück, trat einen Schritt zur Seite und leckte sich über die Lippen.
    „Jetzt seid ihr dran", sagte sie.
    Die Fledermausmenschen bildeten eine Reihe. Einer nach dem anderen trank etwas Blut. Der Matrose erwachte nicht aus seiner Bewußtlosigkeit. Irgendwann starb er.
    Vor dem Toten blieb die Hexe stehen.
    Einer der Gefangenen stieß einen lauten Schrei aus, und Lania blickte ihn an.
    „Wer bist du?" brüllte der Mann.
    Er sprach Englisch, eine Sprache, die die Hexe recht gut verstand.
    „Ich bin Lania", sagte sie kichernd. „So wie dieser Mann werdet ihr alle enden. Der Reihe nach werde ich euch töten. Euer Blut wird mich neu beleben."
    Der schwarzhaarige Mann brach in ein irres Gestammel aus.
    Lania wandte sich an ihre Diener. „Werft den Toten zu dem Kappa in den Schacht! Er soll sich an den Eingeweiden des Toten erfreuen."
    Die Hexe blickte nochmals zufrieden die Gefangenen an, dann verließ sie mit kleinen Schritten das Gewölbe.
    Die Fledermausmenschen hoben den Toten hoch und folgten ihr. Die Tür schwang hinter ihnen zu. Vor dem Brunnenschacht blieben sie stehen. Sie schoben den schweren Deckel zur Seite.
    „Hörst du mich, Kappa?" schrie die Hexe fragend.
    „Ich höre dich, Lania", antwortete der Kappa.
    „Ich habe ein kleines Geschenk für dich." Sie kicherte und winkte den Fledermausmenschen zu. „Erfreu dich daran!"
    Die Fledermausmenschen warfen den Toten in den Brunnenschacht und schoben danach den schweren Stein wieder darüber.
    Die Hexe kicherte noch immer vergnügt, als sie eine Treppe hinunterstieg, die zu ihrem Schlafraum führte. Tagsüber schlief sie einen totenähnlichen Schlaf. Erst wenn die Dämmerung einsetzte, erwachte sie wieder zu unmenschlichem Leben. Früher war das anders gewesen; da hatte sie auch das Tageslicht vertragen; doch das war schon lange her. Auch ihre Diener konnten nur während der Nacht leben; tagsüber waren sie wie gelähmt.
    Die Hexe trat in ihr Schlafzimmer und legte sich auf ein Steinbett. Sie schloß die Augen und spürte, wie sie langsam schwächer wurde. Die Sonne ging auf, und sie fiel in einen unmenschlichen Schlaf. Ihr Körper wurde kalt; sie atmete nicht mehr.

    Ich richtete mich auf, als der Stein vom Brunnen fortgeschoben wurde. Die Hexe sprach mit mir. Dann fiel etwas zu mir herunter, klatschte im Wasser auf, und der Stein wurde wieder über den Brunnen gelegt.
    Rasch tauchte ich. Meine Hände berührten einen Körper. Ich hob ihn aus dem Wasser und blickte den Toten an. Es war ein Weißer, etwa fünfundzwanzig Jahre alt. Sein Körper war noch warm. Ihm war das Blut ausgesaugt worden. Deutlich sah ich die vielen Einstiche in seiner Kehle.
    Sorgfältig untersuchte ich die Taschen des Toten und entdeckte eine Brieftasche, in der sich ein Ausweis befand. Der Tote hieß Leo Ognall und stammte aus Milford in den USA. Nach der Kleidung zu schließen, dürfte er Matrose gewesen sein.
    Dieser verdammten Hexe mußte ich das Handwerk legen. Aber vorerst mußte ich auf das Eintreffen von Halmahera warten.
    Ich durchsuchte weiter die Brieftasche und fand ein Foto von Leo Ognall, das ihn im Kreis seiner Familie zeigte. Neben ihm stand eine hübsche dunkelhaarige Frau, die glücklich in die Kamera lächelte. Auf dem Arm trug sie einen Säugling, und ein etwa zweijähriges Mädchen klammerte sich an ihrem Rock fest.
    Ich steckte die Brieftasche zurück, stand auf und schwor mir, daß ich den Tod Leo Ognalls rächen würde. Wut und Haß gegen die Dämonen stieg in mir hoch.
    Nach einiger Zeit beruhigte ich mich etwas. Es hatte nur wenig Sinn, wenn ich mich von meiner Wut treiben ließ. Sicherlich gab es noch andere Gefangene in diesem unheimlichen Lavaschloß. Ich wollte nach ihnen suchen und dabei das Schloß und die Umgebung durchforschen. Aber als Kappa durfte ich da

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