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106 - Der Tod aus der Zauberkugel

106 - Der Tod aus der Zauberkugel

Titel: 106 - Der Tod aus der Zauberkugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hast du vor, Tomotada?"
    „Das kannst du dir doch denken", sagte ich leise. „Oft genug hast du davon gesprochen, doch ich hatte es abgelehnt. Jetzt bin ich dazu bereit."
    „Buddha möge deine Hand gut führen!" sagte sie einfach. „Sayonara, Tomotada!" „Sayonara, Tomoe!"
    Ich hätte ihr viel sagen können, doch weitere Worte waren überflüssig geworden. Mein Entschluß stand fest; sobald sie gegangen war, würde ich Seppuku begehen und meinem unseligen Leben ein Ende bereiten.
    Lange blickte ich Tomoe an, dann wandte sie sich ab und verschwand leichtfüßig im Regen.
    Ich sah ihr nach, bis sie zu einer schattenhaften Gestalt geworden war, Dann drehte ich mich um, legte meinen Umhang ab, schlüpfte aus dem Panzer und entblößte meinen Oberkörper.
    Vor dem Tod hatte ich keine Angst. Doch ich hätte gern einen Sekundanten bei mir gehabt, der mir im Augenblick des höchsten Schmerzes den Kopf abschlug.
    Ich kniete nieder und packte das Schwert mit beiden Händen. Einen Teil der Klinge umwickelte ich mit meiner Schärpe, damit ich besser zupacken konnte.
    „Verflucht sollst du sein, Kokuo von Tokoyo! Ich schwöre, daß ich dich töten werde, wenn du mir in einem meiner nächsten Leben begegnen wirst. Ja, das schwöre ich."
    Ich richtete das Schwert gegen die linke Seite meines Körpers. Dann stieß ich mit aller Kraft zu.
    Die spitze Klinge raste auf meinen Bauch zu, berührte die Haut und glitt ab, ohne mir auch nur einen Kratzer beigebracht zu haben. Verwundert stieß ich nochmals zu. Wieder ohne Erfolg.
    In diesem Augenblick spürte ich, wie der Kokuo mit mir Kontakt aufnahm. Ich glaubte sogar, seine Gedanken zu hören.
    Narr! Du glaubst doch nicht, daß du dich selbst entleiben kannst? Das ist dein Fluch, elender Narr. Du kannst dich nicht selbst töten.
    Dann zogen sich die Gedanken zurück.
    Wütend riß ich mir die Maske vom Kopf und versuchte es nochmals. Doch das Schwert drang nicht in meinen Körper ein, so sehr ich mich auch bemühte.
    Da hörte ich einen grauenhaften Schrei. Ich stülpte mir die Maske über den Kopf und sprang auf. Vor mir stand der alte Mann. Tomoe hatte mir gesagt, daß er Ikawa Tadazuki war, das Oberhaupt der Familie, bei der sie Aufnahme gefunden hatte.
    Ikawa war Tomoe gefolgt. Wahrscheinlich hatte er bemerkt, daß sie sich aus der Hütte fortgestohlen hatte, und war neugierig gewesen.
    Und der Unglückliche hatte mich gerade gefunden, als ich ohne Maske war. Er war verloren. Sein Gesicht verzerrte sich, veränderte sich rasend schnell, wurde zu einem eiförmigen Etwas. Er schrie vor Schmerzen auf.
    Zu oft hatte ich die Wirkung meines eiförmigen Gesichtes gesehen. Der Alte tat mir leid. Sein Gesicht löste sich auf. Er riß einen Dolch aus der Schärpe und rammte ihn sich ins Herz. Sein Körper zuckte noch einige Sekunden, dann bewegte er sich nicht mehr.
    Ich kleidete mich rasch an. Der Kokuo hatte mit mir den Kontakt hergestellt. Es war nun ziemlich sicher, daß sich wieder einige Samurais auf meine Fährte gesetzt hatten. Nun wußte er auch Tomoes Aufenthalt. Es blieb keine andere Möglichkeit, wir mußten unsere Flucht fortsetzen.
    Rasch sattelte ich das Pferd, führte es aus der Höhle und bestieg es. Der Regen hatte etwas nachgelassen.
    Dem Toten warf ich einen kurzen Blick zu. Dann gab ich dem Pferd die Sporen und raste auf das einsame Haus zu.
    Ich betrat das Haus, blieb einen Augenblick stehen und lauschte. Stimmen kamen aus einem Zimmer. Leises Lachen war zu hören. Ich schob die Tür zurück und sprang in das große Wohnzimmer. Zwei junge Männer, drei Frauen und vier Kinder starrten mich entsetzt an. Tomoe wiegte unseren Sohn auf den Knien.
    „Der Schwarze Samurai!" schrie einer der Männer und sprang auf.
    Ich zog mein Schwert halb aus der Scheide.
    „Bewegt euch nicht!" sagte ich rasch. „Ich will euch kein Leid zufügen. Ich bin gekommen, um Tomoe zu holen."
    Meine Geliebte stand langsam auf.
    „Ich bleibe hier", sagte sie fest.
    „Hier bist du nicht sicher", sagte ich drängend. „Der Kokuo hat mit mir Kontakt aufgenommen, als ich Harakiri begehen wollte. Ich konnte mich nicht töten. Ich bin unverwundbar. Es ist ein Fluch, der auf mir lastet. Er weiß meinen Aufenthaltsort - und wird dich finden. Wir müssen fliehen." Tomoe zögerte.
    „Beeile dich, Tomoe!"
    „Ich will nicht mehr fliehen", flüsterte sie. „Ich habe diese ewige Flucht satt."
    Nur zu gut konnte ich sie verstehen. Es war nicht leicht für sie und das Kind.
    „Gut, dann bleibe", sagte

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