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106 - Der Tod aus der Zauberkugel

106 - Der Tod aus der Zauberkugel

Titel: 106 - Der Tod aus der Zauberkugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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noch immer nicht gelungen, über meine Maske mit mir Kontakt aufzunehmen.
    „Nun gut", sagte ich. „Führe mich zu dem Mönch!"
    „Er wohnt nicht mehr in diesem Haus. Hebe mich aufs Pferd!"
    Wir saßen auf, und sie zeigte mir den Weg. Wir ritten um die Stadt herum auf einen kleinen Hügel zu. Kein Mensch kam uns entgegen. Es war unwirklich still, nur das Trommeln der Hufe des Pferdes war zu vernehmen.
    Es war eine mondhelle Nacht, und wir kamen rasch vorwärts.
    „Dort ist das Haus!" sagte sie.
    Das Haus war eine armselige Hütte, die kurz vor dem Zusammenfall stand. Ich hob Tomoe aus dem Sattel. Irgend etwas störte mich an ihr, doch ich fand nicht heraus, was es war.
    Zögernd ging ich auf das Haus zu. Irgendeine unbestimmbare Drohung ging von ihm aus. Ich konnte mich auf meine ungewöhnlichen Sinne verlassen. Gelegentlich witterte ich eine Gefahr fast körperlich; und in dieser Hütte lauerte eine Gefahr auf mich.
    Ich stieß die Tür auf. Das Innere war wenig einladend: Matten, ein kleiner Tisch und einige zerdrückte Kissen.
    Vor dem Tisch hockte ein Mönch, der eine gelbe Kutte trug. Er verbeugte sich tief, als ich näherkam. Meine rechte Hand umklammerte den Griff meines Schwertes.
    „Willkommen, edler Herr!" begrüßte mich der Mönch.
    Ich erwiderte seine Verbeugung äußerst knapp. Der Mönch gefiel mir überhaupt nicht. Langsam ging ich weiter. Das Gefühl der drohenden Gefahr wurde stärker.
    „Wo ist mein Sohn?" fragte ich und blickte mich im Raum um.
    „Er ist nicht hier, Herr. Es ist besser, wenn niemand weiß, wo er sich befindet. Ich habe ihn zu einer Amme gegeben, die sich um ihn kümmern wird."
    „Das gefällt mir gar nicht", sagte ich unwillig.
    „Ich führe Euch später hin, edler Herr", sagte der Mönch rasch. „Aber zuerst sollt ihr geheilt werden."
    Jetzt betrachtete ich den Mönch genauer. Er hatte ein sanftes Buddhagesicht, doch damit konnte er mich nicht täuschen. Ich wußte über Dämonen und Geister Bescheid und war sicher, daß dieser Mönch kein Teufelsaustreiber war.
    Ich riß das Schwert aus der Scheide.
    „Wo ist mein Sohn?" fragte ich grimmig und setzte dem Mönch die Spitze an die Kehle.
    „Bei einer Amme in den nahen Bergen. Herr."
    „Du kannst mich nicht täuschen. Du bist kein Mönch. Du bist auch kein Teufelsaustreiber, sondern ein Mitsu-me-Nyudo."
    „Ihr irrt Euch, Herr. Ich bin ein Mönch."
    „Du bist ein dreiäugiger Dämon, du Halunke!" schrie ich, griff mit der linken Hand nach meiner Maske und riß sie herunter.
    Der Dämon war gegen den Anblick meines eiförmigen Gesichtes immun, doch er mußte seine Maske fallenlassen.
    Der Hautlappen an der Spitze seiner Tonsur hob sich langsam, und ich sah das dritte Auge, das er darunter versteckt hatte. Der Blick dieses Auges war stechend, tückisch und gefährlich. Ich spürte, wie fremdartige Gedanken auf mich zurasten, wie mir das böse blickende Auge des Dämons seinen Willen aufzwingen wollte. Wild kämpfte ich dagegen an. Meine Knie zitterten. Ich hatte keine Sekunde mehr zu verlieren. Ich mußte den Dämon töten, bevor er mich beeinflußt hatte.
    Blitzschnell sprang ich vorwärts. Der dreiäugige Dämon wollte ausweichen, reagierte aber zu spät. Mein Schwert trennte seinen Kopf vom Rumpf.
    Das dritte Auge wurde trübe, zog sich zusammen, und Eiter floß aus der Öffnung.
    Ich schob mir die Maske vor das Gesicht und drehte mich zufrieden um. Den dreiäugigen Dämon hatte ich getötet; er stellte keine Gefahr mehr dar.
    Mein Blick fiel auf Tomoe, die sich mit beiden Händen an die Kehle griff. Sie atmete schwer. Ihre Augen waren weit aufgerissen und wurden glasig. Plötzlich stand Schaum vor ihrem Mund. Sie taumelte durch das Zimmer, fiel gegen die Wand und rutschte langsam zu Boden.
    „Tomoe!" schrie ich entsetzt und kniete neben ihr nieder.
    Ihr Gesicht lief blau an. Unsichtbare Hände würgten sie. Ein Krampf durchlief ihren Körper.
    Für sie kam jede Hilfe zu spät. Sie war eine Sklavin des Mitsume-Nyudo gewesen. Deshalb hatte mich auch etwas an ihr gestört.
    Tomoes Augen schienen aus den Höhlen zu quellen. Sie kippte nach rechts und schlug mit den Fäusten auf den Boden. Ein Zittern durchlief ihren Körper, der sich noch einmal streckte.
    Langsam stand ich auf. Tomoe war tot.
    Lange starrte ich meine tote Gefährtin an.
    Wohin hatte der dreiäugige Dämon tatsächlich meinen Sohn gebracht? Ich mußte ihn suchen, mußte Gewißheit haben, daß er sich tatsächlich in Sicherheit befand.
    Der Mönch hatte

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