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106 - Der Tod aus der Zauberkugel

106 - Der Tod aus der Zauberkugel

Titel: 106 - Der Tod aus der Zauberkugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ich hart. „Gib mir unseren Sohn!"
    „Niemals!" schrie sie.
    Plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht. Sie preßte den kreischenden Säugling an sich und wich einen Schritt zurück.
    „Entweder du kommst mit oder du gibst mir meinen Sohn!"
    Sie resignierte.
    „Ich komme mit", sagte sie leise.
    In wenigen Minuten hatte sie ihre paar Habseligkeiten gepackt.
    „Ich danke euch, daß ihr Tomoe so freundlich aufgenommen habt", sagte ich zur Familie, die mich schweigend anstarrte. Die Kinder hatten sich hinter ihren Müttern versteckt, Sobald sie den toten Ikawa entdeckt hatten, würden sie mich verfluchen. Es war sinnlos, ihnen erklären zu wollen, daß es nicht meine Absicht gewesen war, ihr Familienoberhaupt zu töten. Sie hätten mir auf keinen Fall geglaubt.
    Tomoe verabschiedete sich herzlich von der Familie, dann traten wir ins Freie. Der Regen fiel so dicht, daß ich nur wenige Schritte weit sehen konnte.
    Ich hob Tomoe aufs Pferd. Unser Sohn schrie mit voller Kraft. Das Wetter paßte ihm überhaupt nicht. Ich sprang in den Sattel, gab dem Hengst die Sporen, und wir rasten durch die Nacht.
    Nach einer Stunde blieb ich stehen und lauschte. Von Verfolgern war nichts zu hören.
    Bei diesem Wetter war es sinnlos, weiterzureiten. Vor uns lag ein Gebirge, nicht besonders hoch, aber bei dieser Dunkelheit wäre es der reinste Wahnsinn gewesen, nach einem Pfad Ausschau zu halten.
    Nach kurzem Suchen hatte ich eine kleine Höhle gefunden. Eine halbe Stunde später hatte ich ein großes Feuer entfacht und unsere Kleidungsstücke zum Trocknen aufgehängt.
    Tomoe wickelte das Kind in eine Decke und setzte sich neben dein Feuer nieder. Im flackernden Licht sah ihr Körper wunderschön aus. Mein Verlangen nach ihr wuchs, doch ich zügelte meine Leidenschaft. Es war nicht der richtige Zeitpunkt und nicht der richtige Ort.
    „Versuche zu schlafen!" sagte ich.
    „Ich habe keinen Schlaf, Tomotada."
    „Ich werde mich unseren Verfolgern zum Kampf stellen, Tomoe. Du setzt allein die Flucht fort. Ich hoffe, daß ich im Kampf sterben werde."
    „Das wird der Kokuo nicht zulassen. Er will dich lebend."
    „Warten wir es ab", sagte ich und trat vor die Höhle.
    Der Regen fiel in dichten Schnüren. Der Wind peitschte mir die großen Tropfen gegen die Maske. Lange blieb ich stehen und starrte in die Dunkelheit.

    Im Morgengrauen setzten wir die Flucht fort. Der Boden dampfte. Der Himmel war grau und die Landschaft öde. Ich fand einen schmalen Weg, der zu einem Paß führte.
    Zwei Stunden später hatten wir das Gebirge hinter uns gelassen. Eine weite Ebene lag vor uns. Ein paar Häuser waren zu sehen.
    Ich zügelte das Pferd. Fast körperlich spürte ich die Gefahr. Hier, irgendwo in der Ebene, lauerten die Häscher des Kokuos auf uns.
    Vorsichtig ritt ich weiter. Dabei blickte ich mich ständig nach allen Seiten um. Als wir an einem kleinen Wäldchen vorbeiritten, sah ich die Bewegung.
    Sechs dunkelgekleidete Samurais ritten auf uns zu.
    „Steig ab!" schrie ich Tomoe zu. „Wenn ich sterbe, dann fliehe allein, Tomoe!"
    Sie sprang aus dem Sattel, und ich ritt auf die sechs schwerbewaffneten Krieger zu. Alle trugen Rüstungen aus winzigen, lackierten Stahlplatten, die mit seidenen Kordeln zusammengehalten wurden. Die breiten Schulterplatten hingen wie Epauletten über die Schulterpartie des Leibpanzers. Alle hatten Schirmhelme auf und vor den Gesichtern lackierte Eisenmasken, die nur die Augen freiließen.
    Mit einem Ruck riß ich das Tomokirimaru, das Schwert der Schwerter, aus der Scheide. Einigen Schwertern schrieb man besondere Zauberkräfte zu, ja fast ein eigenes Leben. Das Tomokirimaru war eines der berühmtesten Schwerter Japans. Es war vor vielen Jahren von einem der bekanntesten und besten Schwertschmiede hergestellt worden und bestand aus Tausenden von Stahlschichten verschiedenster Härte. Das Schwert war rasiermesserscharf; die beste Waffe, die der berühmte Schmied Msamune je geschaffen hatte. Der Griff war so lang, daß ich ihn mit beiden Händen halten konnte. Das Schwertstichblatt, das dem Schutz der Hand des Fechters diente, wies ein Krabbenmuster auf. Die Klinge war blaugrau und hatte keine Verzierungen.
    Die sechs Krieger schrien mir ihren Kampfruf entgegen: „Kasigi! Kasigi!"
    Da war der erste heran. Er stieß mit seinem Speer nach mir, doch mit einem Schlag schlug ich den Speer in der Mitte auseinander.
    „Ergib dich, Schwarzer Samurai!" brüllte mir ihr Anführer entgegen.
    An seiner Speerspitze baumelte ein

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